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Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Titel: Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel , Simone Singer
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versuchte, überhaupt nicht an den Dämon zu denken. Aber das schlug ebenso gnadenlos fehl. Er fragte sich, ob er nicht einfach abhauen und untertauchen sollte. Das wäre vermutlich ein dummes und sinnloses Unterfangen, mal davon abgesehen, dass es einen Vertragsbruch darstellte. So ein Siegel war sicher vor allem d azu gedacht, das Opfer – und nichts anderes war er – zu orten. Was ging nur in Damians Kopf vor, dass er ihn als seinen Besitz ansah? Er war doch keine Sache, die er nach Belieben benutzen konnte! Der Gedanke, dass er für Damian nicht mehr war als das, schmerzte ihn. Trotzdem konnte er nicht von ihm lassen – nicht einmal gedankl ich.
    Es war wirklich merkwürdig. Normalerweise ließ er sich nicht so leicht von irgendjemandem beeindrucken. Erst recht nicht von solchen Machotypen, wie Damian einer war. Trotzdem bekam er ihn nicht aus dem Kopf. D abei war das nicht einmal das Schlimmste. Mortens Ansicht nach war es viel schlimmer, dass sein Körper völlig anderer Meinung war als sein Kopf. Vom Verstand her wusste er, dass er sich nicht in etwas verrennen sollte, das wenig Aussicht auf Erfolg und keine Zukunft hatte. Sein Körper aber sehnte sich nach den Berührungen des Dämons, nach der Hitze, die nur Damian in ihm auslösen konnte. Nach der Lust, nach der eigenartigen Vertrautheit zwischen ihnen. Immer wieder fragte er sich, ob er nicht überreagiert hatte. Doch er war es einfach nicht gewöhnt. Alles. Weder die Nähe zu einem anderen Menschen – oder in seinem speziellen Fall eben Dämonen – noch die Art, wie Damian ihn behandelte. Er war seit langen Jahren ein Einzelgänger, der nicht nur keine Freunde, sondern auch keine nennenswerte Familie hatte. Er hatte keine Geschwister und war ohne Vater aufgewachsen; seine Mutter sah er nur selten, weil er ihr seinen ‚Beruf' verschweigen und sie nicht in Gefahr bringen wollte. Sie wäre nicht sehr stolz auf ihn gewesen ...
    Seit seiner Jugend hatte er nur Steve als einzigen festen Freund gehabt, der gleichzeitig sein Partner bei diversen Raubzügen gewesen war. Doch das war wenig glorreich in die Brüche gegangen, als der Kerl angefangen hatte, ihn zu hintergehen – in jeder Art, die man sich vorstellen konnte, sowohl privat als auch beruflich. Was wohl jetzt auch der Grund dafür war, dass er Damian nicht so ohne Weiteres vertrauen wollte – obwohl er das schon längst tat, wie er sich eingestehen musste.
    Morten drehte sich vom Rücken in die Bauchlage, stemmte das Kinn auf die Handrücken und seufzte vor sich hin. So ein Dilemma hatte er noch nie erlebt. Er hatte das Gefühl, dass es falsch war, egal was er tat.
    Seine schlechte Laune b egleitete ihn unter die Dusche und sogar zurück ins Bett. Er hoffte, dass er wenigstens im Schlaf seine Ruhe finden würde. Das Einschlafen fiel ihm erwartungsgemäß schwer, erst weit nach zwei Uhr überwältigte ihn die körperliche Erschöpfung.
    Dementsprechend schlief er lang, bis in den Vormittag hinein. Geweckt wurde er von einem schrillen Türklingeln, das ihn schnell wach werden ließ. Wer könnte das sein? Damian? Ach was, der hatte bekannterweise mehr Spaß daran, direkt vor seiner Nase aufzutauchen.
    Die Post kam nie so früh und er hatte von Berufs wegen keine Freunde, mit denen er gut genug befreundet war, um seine Adresse zu verraten. War es vielleicht doch Damian?
Nur in seiner Schlafhose tapste er eilig zur Tür und öffnete sie. Davor stand ein hochgewachsener Mann mit schwarzem Haar und auffallend goldenen Augen. Morten fragte sich, ob es am Siegel lag, denn er erkannte ihn sofort als Dämon, obwohl er gerade wie ein normaler Mensch aussah, und machte unwillkürlich einen Schritt zurück.
„Dantalion?“, fragte er unsicher und schaute zu dem Fremden auf.
    Morten hörte das raue Lachen, in dem ein spöttischer Unterton mitschwang.
    „Leonard“, stellte sich der große Mann vor und schob sich dann ohne Einladung oder Erklärung an Morten vorbei ins Innere der Wohnung.
    Eine winzige Handbewegung reichte, um die Tür wieder ins Schloss zu werfen – trotz Leonards Entfernung von mehr als einem Meter zur Tür. Morten schluckte hart und versuchte dabei, die plötzlich aufkeimende Angst zu verdrängen, denn nun zeigte der Dämon sein wahres Gesicht, das von sechs Hörnern seitlich am Kopf eingerahmt wurde.
    „Wer ... Was ...?“ Er schaffte es nicht, einen zusammenhängenden und vollständigen Satz zu formulieren, die irritierend goldenen Augen warfen ihn zu sehr aus der Bahn.
    „Ich bin

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