Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)
Seeres Chef“, nahm Leonard ihm die Peinlichkeit weiterer Stotterei ab, ließ sich dabei einfach elegant auf der Couch nieder und schlug die Beine übereinander. „Und ich bin hier, um dich zu warnen, Morten Rykers. Ich dulde es nicht, wenn man Seere beleidigt.“
Wut keimte in Morten hoch und ersetzte die Unsicherheit und Furcht durch handfesten Ärger.
„Wenn hier jemand beleidigt wurde, dann ja wohl ich!“, widersprach Morten und deutete auf sein Siegel, das als Symbol für alles gelten musste, was Damian ihm angetan hatte.
Erneut lachte Leonard ihn aus, was Mortens Wut nur weiter ansteigen ließ. „Deine Belange sind völlig nebensächlich, Mensch. Du bist unser Werkzeug, nichts weiter. Wenn du nicht so funktionierst, wie wir das von dir erwarten, werden wir dich leider entsorgen müssen. Also sieh lieber zu, dass du dich nützlich machst, statt Seere weiter so zu verwirren.“
Doch auch d iese Drohung prallte an Morten ab wie Regentropfen von einer Glasscheibe. Er grummelte leise und funkelte dabei den Dämon an, der es sich auf seiner Couch sichtlich bequem gemacht hatte. Dabei fielen ihm die schneeweißen Strähnen auf, die sich von den Schläfen aus über die nachtschwarzen Haare nach hinten zogen. Sie irritierten ihn einen Moment mehr als die Gold schimmernden Augen.
„Ich verwirre ihn nicht. Ich will ihn nicht mehr hier haben, und das habe ich ihm auch gesagt!“
Schon, als Morten es aussprach, merkte er, dass das eine Lüge war. Er wollte Damian wiedersehen , lieber jetzt als später. Doch das war sein Geheimnis, das er nicht einmal unter Folter zugeben würde.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte stur in Leonards Gesicht.
„Für dich wäre es besser, wenn du wieder gehst. Ich will keinen von euch mehr in meiner Nähe haben. Eure Aufträge könnt ihr mir per Post schicken. Oder hat es sich noch nicht bis zu euch herumgesprochen, dass es so etwas gibt?“
„Werd nicht frech“, herrschte Leonard ihn an und schaffte es damit durch Mortens Wutbarrieren. „Du tust, was wir dir sagen, ist das klar? Wie wir dir deine Aufträge geben, ist unsere Sache, nicht deine. Und ich gebe dir den guten Rat, deine Arbeit das nächste Mal richtig zu machen. Seere ist in diesen Minuten damit beschäftigt, deine Mission zu beenden, die du verbockt hast.“
Morten hob stolz den Kopf.
„Das lag nur daran, dass ihr schlampig recherchiert habt. Die Rezepte existieren nicht nur in den Firmenrechnern, sondern auch in Parkers Gedächtnis. Wie hätte ich sie da vernichten können?“
„Nicht mein Problem.“
„Wo ist Damian denn jetzt ?“, fragte Morten dann doch aus einem Impuls heraus.
„Seere“, korrigierte Leonard sofort. Damian selbst dagegen tat das nie. „Er wird im Keller sein, wenn alles nach Plan gelaufen ist.“
Der Keller? Morten machte ein fragendes Gesicht. Das klang fast, als hätten die Dämonen ein eigenes Gefängnis für die Leute, die ihnen dumm kamen.
„Bring mich hin!“, sagte er bestimmt, ehe er überhaupt wusste, was er tat. Er hatte keine Ahnung, warum es ihm wichtig war, jetzt bei Dami... Seere zu sein. Vielleicht lag es an dem Siegel, das just in diesem Augenblick minimal zu brennen begann. Fast so, als sei Damian ausgesprochen wütend oder anderweitig emotional angespannt. Selbst wenn Morten das bisher für sich behalten hatte, hatte er durchaus Damians Gefühle durch das Siegel gespürt. Zumindest wenn sie stark genug gewesen waren. Wie die Lust bei ihrer letzten gemeinsamen ... Nein! Das war Vergangenheit und gehörte außerdem hier nicht her.
„Wie bitte?“ Leonard lachte laut auf und betrachtete ihn wie ein ekelhaftes Insekt, teils fasziniert, teils angewidert.
Langsam verstand Leonard, was Seere an diesem minderwertigen Menschen fand. Trotzdem – oder gerade deswegen – war Morten ihm alles andere als sympathisch. Wobei das auf Gegenseitigkeit beruhen dürfte, wie er schätzte.
„Bring mich zu ihm!“, wiederholte Morten seine Forderung, diesmal mit etwas mehr Nachdruck und aufkeimendem Zorn in der Stimme.
„Vergiss es. Ich werde Seere sicher nicht noch weiter von seinen Pflichten ablenken, indem ich dich zu ihm bringe!“
Morten erwiderte seinen Blick unverwandt und zornig. Er wollte gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, als Leonard schon weitersprach.
„Du bist ganz schön vorlaut. Vielleicht ist e s dir eine Lehre, w enn du siehst, was mit Menschen geschieht, die glauben, sich uns widersetzen zu können“, sagte Leonard und stand
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