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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Unterstützung wirst du es nicht viel weiter schaffen als bis Londinium. Hat Licinius eigentlich schon etwas in dieser Hinsicht gesagt?«
    »Ja, er hat darüber gesprochen«, erwiderte Gaius vorsichtig. »Aber ich kann nicht nach Rom, bevor nicht alle der Meinung sind, daß in der Provinz alles ruhig bleibt.«
    Macellius seufzte und leerte seinen Becher Wein. »Ich kann mir nicht helfen, aber es wäre alles viel besser, wenn Vespasian nicht so früh gestorben wäre.« Er lachte leise und fuhr dann fort: »Er war ein alter Fuchs und ein notorischer Geizhals, aber er hatte eine Nase für gute Männer. Sein Sohn, dieser Domitian, scheint entschlossen, wie ein orientalischer Despot zu herrschen. Stell dir vor, er hat alle Philosophen verbannt. Ich frage dich, welchen Schaden können diese alten Langweiler schon anrichten?«
    Gaius mußte an die stumme Verzweiflung denken, die ihn erfaßt hatte, wenn sein alter Tutor nicht aufhören wollte, über Platon zu reden, und er empfand eine gewisse Sympathie für den Kaiser.
    »Trotzdem, wenn du eine gute Position bekommen willst, dann mußt du ihn beeindrucken. Du wirst mir sehr fehlen, aber der logische nächste Schritt in deiner Laufbahn ist das Amt des Prokurators in einer der älteren Provinzen.«
    »Du wirst mir auch fehlen«, erwiderte Gaius ruhig, und das war nicht gelogen. Er mußte sich allerdings eingestehen, daß ihm Licinius oder Julia und die Kinder überhaupt nicht fehlen würden. Bestimmt wäre es besser für ihn, Britannien eine Zeitlang zu verlassen und irgendwo zu sein, wo ihn nichts an Cynric oder Eilan erinnerte.

    An den Iden des August machte sich Gaius schließlich auf den Weg nach Rom. Ihn begleitete ein griechischer Sklave namens Philo. Es war ein Geschenk von Licinius, der geschworen hatte, Gaius könne sich darauf verlassen, daß er ihm die Toga richtete und dafür sorgte, daß sein Herr jeden Morgen wie ein ehrenwerter Bürger das Haus verließ.
    In den Satteltaschen trug Gaius den Jahresbericht des Prokurators über die wirtschaftliche Lage der Provinz. Damit hatte er den Status eines offiziellen Kuriers und das Recht, auf dem Weg in den Süden die militärischen Post-Stationen zu benutzen.
    Es blieb warm, aber der Ritt war ermüdend. Je weiter sie nach Süden kamen, desto trockener wurde das Land. Gaius, der im Norden zu Hause war, hatte das Gefühl, durch eine Wüste zu reiten. Doch die Offiziere in den Post-Stationen lachten ihn aus, wenn er das sagte, und erzählten ihm Geschichten über Ägypten und Palästina, wo im Wüstensand ganze Städte versanken, die älter als Rom waren.
    Gaius hätte sich am liebsten die Zeit damit vertrieben, daß er wie Caesar unterwegs seine Erinnerungen schrieb. Aber er vermutete, selbst wenn er damit noch ein paar Jahrzehnte wartete, hätte niemand das geringste Interesse daran gehabt, sie zu lesen.
    In den langen Stunden auf dem Pferderücken wäre ihm selbst Julias Geplapper eine willkommene Abwechslung gewesen, aber dann dachte er jedesmal mit leichtem Widerwillen daran, daß Julia in letzter Zeit offenbar nur noch über Kinder sprechen konnte.
    Er grübelte darüber nach, weshalb er bei seinen Töchtern nicht dasselbe Band spürte wie bei Gawen, seinem Sohn. Vermutlich würde sich daran auch nichts ändern, wenn Julia ihm eines Tages wirklich einen Sohn schenken sollte. Nun ja, wenigsten Licinius - und natürlich Julia - wären dann außer sich vor Freude.
    Aber er hatte Julia geheiratet, um Kinder zu bekommen - Kinder und eine gesellschaftliche Stellung. Bislang, so versuchte er sich zu trösten, war alles mehr oder weniger nach Plan verlaufen.
    Während Gaius durch Gallien mit seinen riesigen, von Sklaven bewirtschafteten Gütern ritt, kamen ihm jedoch immer mehr Zweifel, ob ein Leben, das nur um das Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung und Macht kreiste, nicht doch ein Irrtum sei.
    Und so erreichte er das nächste Rasthaus oder die nächste Villa, die einem der vielen Freunde seines Schwiegervaters gehörte, während seine innere Unsicherheit von Station zu Station wuchs. In den Armen einer hübschen Sklavin, die man schickte, um sein Bett zu wärmen, konnte er dann für ein paar Stunden Julia und Eilan vergessen. Am nächsten Morgen fühlte er sich bereits wieder elend und redete sich ein, daß seine Zweifel am Tag zuvor nur auf die Müdigkeit zurückzuführen gewesen seien oder vielleicht auf die natürliche Unsicherheit beim Gedanken daran, wie er das Abenteuer Rom bestehen sollte.

    Als er in Rom

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