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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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eintraf, fing es an zu regnen; und die schweren Regenfälle hörten nicht mehr auf, als wollten sie die lange Dürre wieder wettmachen.
    Der Verwandte des Licinius, bei dem er wohnte, war zuvorkommend und gastfreundlich, aber Gaius konnte die ständigen Witzeleien, er habe aus Britannien das schlechte Wetter mitgebracht, bald nicht mehr hören. Außerdem stimmte der Vergleich nicht einmal, denn in Britannien gehörte zum Regen eine ehrliche Kälte. In Rom dagegen blieb es warm, und in der Stadt herrschte drückende Feuchtigkeit, von dem schrecklichen Gestank ganz zu schweigen.
    Gaius würde später mit dieser Zeit immer den allgegenwärtigen und durchdringenden Geruch feuchter Wände und feuchter Wolle in Verbindung bringen.
    Der Himmel in Rom war dunstig und meist von Rauchschwaden bedeckt. Der Tiber stank nach Abfällen und Verwesung, und von den Kochfeuern zahlloser unterschiedlicher Völker stiegen exotische Gerüche auf, bei denen sich ihm oft der Magen umdrehte.
    Aber Rom war auch weißer Marmor, goldener Reichtum und betörende Parfüms, Trompetengeschmetter und das Gezänk der Marktweiber - nicht zu vergessen das ständige Stimmengewirr von mehr Menschen in mehr Sprachen, als Gaius überhaupt für möglich gehalten hätte. All das drängte sich auf sieben Hügeln, deren Konturen schon lange unter den Erzeugnissen der Menschen begraben waren. Zweifellos - Rom war das pulsierende Herz der Welt - aber wie lange noch?

    »Ist das dein erster Besuch in Rom?«
    Die elegante Frau, mit der Gaius sprach, schenkte ihm ein Lachen, das ebenso melodisch war wie das Klirren des Schmucks, den sie trug. Frauen mit bewundernswerten Locken und vornehm gekleidete Männer drängten sich im Atrium seines Gastgebers, der zu Ehren von Gaius ein Fest gab. Die Unterhaltung der Gäste klang in seinen Ohren wie das unaufhörliche Summen von schwärmenden Bienen.
    »Und wie findest du die Perle des Reichs und die Herrin aller Völker?«
    Die Frau schlug kokett die geschwärzten Augenlider nieder. Auch diese Frage hatte Gaius so oft gehört, daß er über eine Antwort nicht mehr nachdenken mußte.
    »Ich finde, der Glanz der Stadt tritt bei weitem in den Schatten der Schönheiten, die sie schmücken«, erwiderte er höflich.
    Hätte ihm ein Mann diese Frage gestellt, dann würde er nicht von »Glanz«, sondern von »Erhabenheit« und nicht von »Schönheiten«, sondern »den Mächtigen« sprechen.
    Dieses Kompliment brachte ihm noch ein melodisches Lachen ein, doch dann rettete ihn der Gastgeber und führte ihn in den Säulengang, wo mehrere würdige Männer standen, die ihre Toga wie Statuen trugen. Gaius gesellte sich mit Erleichterung zu ihnen, denn die römischen Frauen lösten bei ihm eine Art Lähmung aus - wie damals, als er Julia zum ersten Mal begegnet war.
    Aber im Vergleich zu den Frauen, denen er hier begegnete, war Julia offen und ehrlich. Einige hatten ihn in ihr Schlafzimmer eingeladen, aber ein ausgeprägter Selbsterhaltungstrieb hatte bisher verhindert, daß er in eine solche Falle geraten war. In Rom versammelte sich von allem nur das Beste, und wenn Gaius eine Frau brauchte, dann gab es Kurtisanen, die nichts außer Geld von ihm wollten und deren Künste seine Sorgen und seine Alpträume verschwinden ließen - wenigstens für eine Weile.
    Wenn er sich in der römischen Gesellschaft bewegte, hatte er das Gefühl, bei einem Angriff über vereistes Gelände zu reiten - es war ein erhebendes Gefühl, aber man wußte nie, ob man auf dem tückischen Glatteis nicht zu Fall gebracht wurde.
    Gaius überlegte, ob sich Julia in dieser Umgebung hätte behaupten können - mit etwas Übung vielleicht, aber Eilan… ? Bei diesem Gedanken mußte er lachen, denn das war, als versuche er, sich ein Reh oder vielleicht eine Wildkatze inmitten edler Stuten vorzustellen - nicht weniger schön als die hochgezüchteten Geschöpfe, aber überhaupt nicht mit ihnen zu vergleichen.
    »Ich habe gehört, daß du unter Agricola in Caledonien gekämpft hast… «
    Gaius fuhr innerlich zusammen, als er feststellte, daß diese Frage ihm galt. Er sah einen breiten Purpurstreifen auf der Tunika des älteren Mannes, der vor ihm stand, und richtete sich instinktiv auf, als habe ihn ein vorgesetzter Offizier zu sich rufen lassen. Verzweifelt dachte er über den Namen des Mannes nach; er konnte sich aber beim besten Willen nicht daran erinnern. Die meisten Gäste gehörten zu den Rittern, aber vor ihm stand zweifellos ein Senator.
    »Ja, ich hatte die

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