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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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genug, um die
    Wirklichkeit zu ertragen!«

    Bei den letzten Worten hatte sie unverwandt Ardanos angesehen, der unter ihrem Blick den Kopf senkte.
    SIE streckte den Arm aus, drehte die Hand und bewegte die Finger, als erfreue SIE sich an der Bewegung. Dann lachte SIE wieder leise.
    »Der Körper ist so schön.
    Ich verstehe sehr wohl,
    warum ihr so daran hängt.
    Was bedeutet mir euer Tun?
    Es ist weder eine Hilfe noch richtet es Schaden an.
    ICH bin hier seit dem Anfang, und ICH bleibe,
    solange die Sonne scheint und das Wasser fließt, denn
    ICH bin… «

    In dieser einfachen Aussage lag die Wahrheit und die Wirklichkeit, und deshalb war sie für die Menschen so schrecklich. Caillean zitterte.
    »Aber unser Leben fließt wie das Wasser davon, und dann sind wir nicht mehr… «, erwiderte Caillean bebend. »Wie sollen wir das, was DU uns gelehrt hast, an die weitergeben, die nach uns kommen?«
    Die Göttin blickte von Caillean zu Ardanos und wieder zu Caillean.
    »Du kennst die Antwort bereits.
    In Zeiten der Vergangenheit hat deine Seele
    den Eid geschworen… sie auch.
    Eine von euch beiden soll gehen!«

    Die Göttin hob die Stimme und rief laut und klar, daß es über den ganzen Platz hallte.
    »Niemand kann aufhalten, was geschehen muß!
    Eine von euch soll in das Sommerland gehen.
    Auf Avalon soll MEIN Haus neu erstehen.
    Dort sollt ihr MIR dienen,
    Seite an Seite
    Mit den Priestern des Nazareners.
    So wird das Wissen überdauern,
    Was da kommt.
    Denn es ist die Zeit der großen
    Verwirrung!«

    Die Göttin verstummte, und der Körper der Hohenpriesterin, der straff wie eine Bogensehne gespannt gewesen war, erschlaffte wie die gespannte Sehne eines Bogens. Der Pfeil war abgeschossen, die Göttin hatte ihre Antwort gegeben, und Eilan sank auf den Sitz zurück. Caillean und Eilid stützten sie, während sie unter Zuckungen und unverständlichen Worten aus der Trance erwachte.
    Ardanos hatte den Kopf sinken lassen und dachte über den Orakelspruch nach. Wie konnte er ihn für seine Zwecke nutzen? Er durfte sich der Göttin nicht widersetzen, und er würde es nicht tun. Er mußte seinen Ruf als frommer Priester wahren, und das Wort der Göttin war heilig. Aber er hatte das Recht, es auf seine Weise auszulegen.
    Plötzlich hob er den Kopf und sah Caillean an. Er schien zu lächeln.
    »Die Göttin hat gesprochen. IHR Wille sei uns Gebot. SIE verlangt ein zweites Heiligtum, und du, Caillean, wirst in das Sommerland gehen und an der heiligen Quelle von Avalon das neue Haus der Priesterinnen gründen.«
    Caillean sah den Triumph in seinen blassen Augen. Ja, er würde den Wunsch der Göttin erfüllen. Sie und Eilan hatten nur nach einem Weg gesucht, das alte Wissen zu bewahren. Ardanos sah darin jedoch eine gute Gelegenheit, sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen - endlich konnte er die beiden Priesterinnen voneinander trennen.
    Ardanos nahm den Mistelzweig aus der Schale, tauchte ihn in das kühle Wasser aus der heiligen Quelle und besprengte damit Eilan. Alles andere ging im Klingen der Silberglöckchen unter.

    »Für jemanden, der seit Jahren im Ruhestand ist, hast du aber noch sehr viel zu tun!«
    Gaius lächelte seinen Vater an, der vor seinem Tisch stand, auf dem sich Papyrusrollen und Wachstäfelchen stapelten.
    Draußen fegte ein kalter Wind durch die Zweige, an denen sich die ersten grünen Knospen zeigten. Im Haus verbreitete die Heizung unter dem Fliesenfußboden eine angenehme Wärme, und die brennende Holzkohle in den eisernen Becken verringerte die Luftfeuchtigkeit.
    »Ich hoffe, der junge Brutus weiß zu schätzen, was du für ihn tust.«
    »Er schätzt meine Erfahrung«, erwiderte Macellius, »und ich bin an seinen Informationen interessiert. Der Mann hat gute Verbindungen… Er ist mit fast allen alten wichtigen römischen Familien verwandt. Sein Vater ist übrigens ein guter Freund deines Gönners Malleus… «
    »Ach… « Gaius trank vorsichtig einen Schluck von dem heißen gewürzten Wein. »Und was hält der Legat von der Politik des Kaisers?«
    »Offen gesagt, die Briefe, die er aus Rom erhält, vergrößern seine Angst. Seine Zeit als Befehlshaber endet mit diesem Jahr, und er macht sich Gedanken darüber, wie er vermeiden kann, nach Hause zurückzukehren! Als Ritter haben wir beide den großen Vorteil, nicht in Rom leben zu müssen. Die ewige Stadt ist für Senatoren derzeit ein äußerst ungesunder Ort, wie ich höre.«
    »Du denkst an Flavius Clemens?« fragte Gaius. Kein Wunder, daß

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