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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Menschen, anstatt es ihnen zu geben. Du lebst von ihrer Kraft und läßt dich von allen verehren. Glaub nicht, daß ich blind oder taub bin. Ich halte meine Augen offen, und ich weiß, was du tust! Du hast dein ganzes Wissen von Caillean, und als sie dir nichts mehr zu bieten hatte, hast du sie ins Exil geschickt. Du hast mir meinen Ruf gestohlen, bist zur Hohenpriesterin gemacht worden und benutzt nach deinem Ermessen die Macht, auf die du es schon immer abgesehen hattest! Jetzt hast du den einen Mann getötet, den ich geliebt habe! Dein Römer kann von Glück sagen, daß er nicht mehr an dich gekettet ist! Seht sie euch an: Eilan, die Unbesiegbare! Eilan, die Unverletzliche! Eilan, die Allmächtige! Aber das Spiel ist aus, wenn ich nicht mehr schweige… «
    »Niemand hat dich mit vorgehaltenem Schwert gezwungen, dein Gelübde als Priesterin von Vernemeton abzulegen, Dieda. Als Lhiannon mich zu ihrer Nachfolgerin bestimmt hat, hättest du von deinem Eid entbunden werden können. Du bist nach Eriu gegangen, und niemand hat dich zur Rückkehr gezwungen. Ich habe dir das schon einmal gesagt, aber das willst du natürlich nicht hören.«
    Eilan sprach ruhig und gefaßt, obwohl Diedas Worte sie weit mehr verletzt hatten als Cynrics Schlag. Sie durfte jetzt nicht schweigen, denn Dieda war eine geweihte Priesterin, und sie konnte in ihrer Hysterie nicht nur Eilan, sondern ganz Vernemeton zu Fall bringen. Das wußte Dieda, und sie drohte mit dieser Waffe.
    »Ich habe dir einmal gesagt, daß du meinen Zorn fürchten mußt, wenn du unser Volk verrätst. Mich kannst du nicht täuschen. Ich frage dich jetzt, Eilan, hatte Cynric recht? Hast du die ganze Zeit für die Römer gearbeitet?«
    Eilan legte bebend die Hand an den Torque und sah Dieda fest in die Augen.
    »Ich schwöre… ich habe nur der Göttin gedient, so gut ich es konnte.«
    Ihre Stimme klang rauh, aber fest.
    »Möge der Himmel über mir zusammenstürzen und mich unter sich begraben! Möge sich die Erde auftun und mich verschlingen, wenn ich lüge!«
    Sie holte Luft und fügte etwas ruhiger hinzu: »Ich bin noch immer die Hohepriesterin von Vernemeton. Aber ich halte dich hier nicht zurück. Wenn du möchtest, kannst du zu Caillean gehen oder wohin du willst, wenn du der Meinung bist… . daß du der Göttin unter mir als Hohepriesterin nicht länger dienen kannst!«
    Dieda schüttelte langsam den Kopf. In ihren Augen lag plötzlich eine Bosheit, die Eilan noch abstoßender fand als Diedas Hysterie.
    »Ich gehe nicht… «, flüsterte sie. »Ich werde um nichts in der Welt jetzt Vernemeton verlassen. Ich will zur Stelle sein, wenn du von der Göttin bestraft wirst!«

    Senara wartete bereits vor der Hütte des Einsiedlers, als Gaius dort ankam. Ihre roten Haare leuchteten unter den dunklen Bäumen wie Flammen.
    »Du bist also gekommen… «, sagte er lächelnd.
    Senara drehte sich um. Sie hatte ihn zwar erwartet, aber bei seinem Anblick stieß sie erschrocken einen leisen Schrei aus.
    »Bist du es wirklich?«
    »Kein anderer«, erwiderte er lachend. »Trotz des schlechten Wetters bin ich gekommen. Ich glaube, es wird bald regnen.«
    Er blickte mit hochgezogenen Brauen zum Himmel hinauf.
    »Was glaubst du, wird Vater Petros zwei verirrten Wanderern unter seinem Dach Schutz gewähren?«
    »Wenn Christen kommen«, sagte sie, »würde er sich bestimmt freuen. Ich weiß nicht, ob er zu Heiden ebenso freundlich ist«, fügte sie mahnend hinzu.
    Sie gingen in die Hütte. Dort standen nur zwei Bänke an der Wand und ein grob gezimmertes Holzbett an der anderen. Aber Vater Petros war nirgends zu sehen.
    Kaum hatten sie die Türklappe geschlossen, brach das Gewitter los, und der Regen trommelte auf das Dach. Senara zuckte bei jedem lauten Donnerschlag zusammen, und Gaius blickte mißtrauisch zur Decke. Würde das Dach den Wolkenbruch überstehen?
    »Wie du siehst, haben wir es gerade noch rechtzeitig geschafft«, sagte er dann und fügte liebevoll hinzu, » Bellissima! «
    »Das darfst du zu mir nicht sagen«, erwiderte sie schüchtern.
    »Warum nicht?« fragte er und beobachtete sie dabei genau. »Ich dachte, die Wahrheit ist eine Tugend - besonders unter den Christen. Auch die Stoiker schätzen die Wahrheit, und wie ich gehört habe, gilt sie selbst unter den Druiden als eine Tugend. Möchtest du, daß ich lüge?«
    »Wie immer«, sagte sie und schlug die Augen nieder, »bist du mir mit deinen Worten überlegen. Aber wir haben uns hier getroffen, um über deine Seele zu

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