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Die Waffen des Lichtboten

Die Waffen des Lichtboten

Titel: Die Waffen des Lichtboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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wird!«
    Die Krieger stimmten ein Geschrei an und zerstreuten sich. Jeder suchte seine Waffen, packte einen Becher oder einen Fetzen Braten mit Brot und versuchte, sein eigenes Orhako in der Umzäunung zu finden.
    Weniger als eine halbe Stunde nach der feurigen Ansprache Cestrals saßen einundfünfzig Orhakoreiter in den Sätteln. Ihre Hände lagen an den Schlaufen der ledernen Kapuzen, mit denen die aufgeregten Reitvögel geblendet waren. Das Palisadentor flog auf, als Cestral an seinen Männern vorbeitrabte und den Arm mit dem funkelnden Krummschwert hob.
    Dann stoben die Reiter hinter ihm her. Sie trabten in ständig steigender Geschwindigkeit an einer kleinen Pilgergruppe vorbei, beugten sich in den Sätteln vor, und die kreischenden Reitvögel spürten die Erregung ihrer Reiter. Es waren weniger als zwei Tagesreisen zwischen den beiden Mautbarrieren. Ein Orhako in voller Geschwindigkeit war so schnell wie ein Pferd, aber viel ausdauernder. Cestral sagte sich, dass spätestens nach einem Tag die Nachhut von Luxon in Sicht kommen sollte. Und wenn nicht seine Reiter den Verschwörer wider den Shallad fingen, dann fing er sich selbst in der Falle der Schlammteiche.
    *
    Ein anderes Tal erstreckte sich vor der ersten Gruppe der Reiter. Es war ein Kessel mit bewaldeten Hängen, die meist sehr steil abfielen und von tiefen Spalten durchsetzt waren. Wie eine Unmenge von Kratern, deren Ränder teilweise ineinander übergingen und sich schnitten, lagen die Teiche in dem schüsselförmigen Kessel. Die niedrigen Wälle wurden von Binsen und fetten Gräsern gekennzeichnet. Der Schlamm, der sich in den Kratern befand, hatte unterschiedliche Farben – grau, braun in allen Schattierungen, giftiges Gelb und schmutziges Weiß.
    Auf den freien Flächen zwischen den Schlammtümpeln standen die konischen Türme der Krieger. Breitere und schmalere Stücke einer Straße wanden sich in wirren Schlangenlinien zwischen dem Schlamm hin. Die meist runden Tümpel und Teiche hatten in der Mitte des Talkessels ihre höchste Konzentration und erstreckten sich entlang der Straße der Elemente nach Süden und nach Norden. Auch an dieser Stelle schlossen Mauern und Barrieren aus übereinandergeworfenen, scharfkantigen Felstrümmern die Mautstelle ab.
    Drei Diromen und eine Handvoll Reiter näherten sich, aus dem dunklen Hintergrund des Waldes kommend, der ersten Mauer. Nicht einmal Luxon hätte seine Männer wiedererkannt. Sie sahen abgerissen aus und waren über und über schmutzig. Erschöpfung und Armut sprachen aus jeder Bewegung. Ihre Pferde ließen die Köpfe hängen.
    Im Schatten der Bäume hielt Luxon sein Pferd an.
    Er und seine wichtigsten Männer, dazu Kalathee, Samed und der schwarzhäutige Gomale, beobachteten, wie sich das erste Drittel der Karawane den Zöllnern und Kriegern näherte. Am Ausgang der kleinen Schlucht blubberten die Blasen aus dem Innern der Erde im fahlgelben Schlamm eines winzigen Tümpels.
    Fafhad streckte seinen Arm aus und deutete auf die Krieger, die aus allen Richtungen auf die Reiter zutrabten und zurannten. Die Aufregung, von der die Shallad-Soldaten erfasst worden waren, strahlte selbst bis hierher aus.
    »Es scheint, als würden die Krieger genau wissen, wonach sie suchen.«
    Luxon warf Fafhad einen prüfenden Blick zu. Die Stimme des Gomalen klang so, als wisse er viel mehr, als er sagte.
    »Sie werden durchsucht – genauer als an der ersten Mautbarriere!« murmelte Socorra. »Das hat etwas zu bedeuten. Wissen die Krieger, wonach sie suchen?«
    »Ganz sicher wissen sie es. Sie suchen Luxon, der den Shallad stürzen will«, erklärte plötzlich der schwarzbärtige Mann mit fester Stimme. »Du kannst sicher sein, Luxon, dass die Krieger des Shallad dich suchen. Wie kommst du eigentlich zur der Ansicht, du wärest nicht der meistgesuchte Mann im Shalladad?«
    Luxon starrte Fafhad schweigend an. Die Suche galt also ihm! Das bedeutete, dass der Shallad von ihm wusste. Woher er es wusste, war im Moment bedeutungslos. Luxon überdachte in wenigen Augenblicken alle Einzelheiten der Situation und entschloss sich dann, schnell zu handeln.
    »Warum du das alles weißt, Fafhad«, sagte er knapp und beobachtete die verwunderten Blicke nicht, die ihm Samed, Kalathee und der Pfader zuwarfen, »darüber werden wir später sprechen. Zuerst müssen wir unsere Tarnung besser ausführen.«
    Er riss am Zügel und zwang sein Pferd rückwärts. Dann nahm er den Mondköcher von der Schulter und gab ihn einem Reiter.
    »Trage

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