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Die Waffen des Lichtboten

Die Waffen des Lichtboten

Titel: Die Waffen des Lichtboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Zauber. Verschiedene Heilkräuter und Pflanzensäfte wirken zusammen. Ich werde nur einige Stunden lang so aussehen.« Dann lächelte er und fügte hinzu: »Auch Kalathee wird ihre frühere Schönheit schnell wieder zurückerhalten. Kurzum: Es dient uns zur Verkleidung. Reiten wir weiter?«
    »Noch nicht! Sieh nach unten!« warnte Fafhad und hob seinen mannshohen Wanderstab. Geschickt angewendet und kraftvoll geführt, konnte dieser Knüppel eine knochenbrechende Waffe sein.
    »Was meinst du?« erkundigte sich der Pfader. Trotzdem beobachtete er genau, was zwei Bogenschuss weit entfernt vor sich ging.
    Das erste Drittel der auseinandergerissenen Karawane befand sich mitten im Getümmel der Zöllner und Krieger.
    Luxon und seine Männer erkannten, je länger sie zusahen, dass die Ahnung oder das Wissen des Gomalen richtig gewesen waren. Sie wussten, wonach sie suchten. Natürlich durchstöberten sie das Gepäck der Krieger und fanden, was sie finden sollten – auch Münzen und Schmuckstücke, die sie nicht hätten finden sollen. Wütend, aber noch voller Beherrschung ließen die Krieger aus Sarphand die Prozedur über sich ergehen. Sie wurden förmlich ausgeplündert. In einer langen Schlange standen sie neben ihren Pferden auf den schmalen Straßen zwischen den Wällen der Schlammteiche. Die ersten von ihnen, die mittlerweile die Durchsuchung überstanden hatten, fielen gerade jetzt in die Hände derjenigen Abgesandten des Shallad Hadamur, von denen »Licht gespendet« wurde. Abermals versuchten sie, sich loszukaufen.
    Unabhängig von diesem geschäftsmäßigen Treiben strahlten die Bewegungen und die Gesten, das aufgeregte Umherlaufen und die drohenden Gebärden der Krieger eine Gefahr aus, die mehr als deutlich war. Sie suchten einen einzelnen Mann! In jedes Gesicht starrten sie lange und berieten miteinander, schüttelten die Köpfe und nickten, dann winkten sie enttäuscht den betroffenen Reiter zur Seite oder bedeuteten ihm, zu denen zu gehen, die Licht spendeten.
    Gerade als die Krieger des Shallad rund eine Hälfte des ersten Karawanenteils abgefertigt hatten, ritt die zweite Gruppe ein. Die Unruhe und Hast der Krieger steigerte sich. Ein Teil von ihnen wandte sich den Neuankömmlingen zu, der andere Teil, noch emsiger und betriebsamer, durchsuchte die zweite Hälfte der ersten Karawane und trieb die Maut des Shallad ein.
    »Wir warten noch etwas«, sagte Luxon und hob das Gläserne Schwert mit beiden Händen hoch.
    Er beabsichtigte, diese Lichtboten-Waffe selbst zu behalten. Wieder strich er das Erdpech auf die Schneide. Es war zwischen seinen Fingern warm und schmierig geworden. Auch auf das Material des Griffs, das wie weiches Silber wirkte, strich er das Pech, ebenso über die drei goldenen Zeichen in der gläsernen Schneide. Das Horn am Ende des Griffs wurde ebenfalls mit dem letzten Rest des schwarzen, schmierigen Pechs bestrichen. Dann tauchte Luxon die Schneide Altons in den Schlamm.
    Das leuchtende Schwert verlor seinen schimmernden Glanz.
    Augenblicklich zog Luxon die Waffe wieder heraus. Bis zum Heft war die nadelspitz auslaufende Klinge in einen matten, dünnen Überzug getaucht. Luxon wechselte die Waffe von der rechten in die linke Hand und tauchte den Griff zweimal in den Staub. Dann packte er das Schwert dicht unterhalb des Heftes und hob es hoch, so dass es jeder seiner Freunde sehen konnte.
    »Niemand wird mich als Luxon erkennen!« rief er triumphierend. »Und keiner wird euch als meine Krieger erkennen. Los! Stürzen wir uns auf diese zweite Falle des verdammten Shallad!«
    Etwas leiser und in beschwörendem Tonfall fuhr er fort: »Ihr habt niemals in eurem Leben den Namen Luxon gehört! Wir alle sind müde und zu Tode erschöpft wie die beiden anderen Gruppen. Keiner der Krieger weiß, wer wir sind. Auch wenn der Shallad ihnen befohlen hat, mich zu fangen – sie suchen nach einem Mann, der anders auftritt und ganz anders als ich aussieht. Noch etwas: Steckt einige Goldmünzen in die Taschen eurer Wämser, so dass die verfluchten Zöllner sie finden müssen. Los! In die Sättel! Denkt daran, dass wir eine arme, abgerissene und ausgeplünderte Karawane sind.«
    Ein Teil der Krieger lachte. Die anderen senkten die Köpfe und machten mürrische Mienen. Aber schließlich, als sich die Nachhut der Karawane formiert hatte, hingen sie alle in den Sätteln, als würden sie vor Erschöpfung bei jedem Schritt ihrer staubbedeckten Tiere aus dem Sattel rutschen.
    Das Geräusch der klappernden Hufe

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