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Die Waffen des Lichtboten

Die Waffen des Lichtboten

Titel: Die Waffen des Lichtboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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gehörten zu einer Gruppe, die mit nichts und niemandem etwas zu tun hatte, schon gar nicht mit einem einzelnen Mann, den der Shallad suchen ließ.
    Luxon lächelte in sich hinein. Er hatte berechtigte Hoffnungen, dass auch diesmal seine Taktik nicht von einfachen Orhakoreitern durchschaut werden konnte.
    Luxon versuchte sich vorzustellen, er wäre nichts anderes als ein alter, einfacher Pilger auf dem Weg nach Logghard. Er schwieg und lenkte sein Pferd die Straße abwärts, dem aufgeregten Lärmen entgegen. Er senkte den Kopf und spähte nach vorn. Noch einige seiner Reiter hatten die peinliche Durchsuchung überstanden und setzten sich in Bewegung. Offensichtlich hatten Hadamurs Männer den gesuchten Luxon nicht gefunden. Ihre Unruhe steigerte sich. Es wurde deutlich, dass sie nach ganz bestimmten Merkmalen suchten.
    Von hinten sagte Socorra keuchend vor Wut: »Sie wissen es! Jemand hat dich verraten!«
    »Entweder Hodjaf oder Algajar«, fügte Syreno hinzu. »Aber für den Anführer lege ich beide Hände in jedes Feuer. Nie und nimmer würde er mit einem Krieger des Shallad über das sprechen, was wir von Shakar gehört haben. Niemals! Er hasst den fetten Hadamur. Und… er mag seine Eigenheiten haben und ein gnadenloser Rebell sein, aber wenn er dir Treue geschworen hat, so steht er bis zum Tod zu seinem Wort.«
    »Hoffentlich hast du recht, Syreno«, murmelte Luxon durch die Zähne. »Du weißt, was dies bedeutet?«
    »Algajar muss aus Deneba entkommen sein!« rief Kalathee.
    »So erscheint es mir auch!« gab Luxon zu. »Wenn wir überleben, wird sich diese Frage klären lassen.«
    Die Spannung unter der Handvoll Reitern nahm zu. Schritt um Schritt näherten sich die Pferde und die Reitvögel der Sperre. Zunächst führte die Straße in weichen Windungen abwärts und auf verstreute Erdhügel zu. Dann schoben sich rechts und links in willkürlicher Reihenfolge und Größe die Schlammtümpel heran. Eine Laune der Natur oder das Einwirken magischer Kräfte? Niemand wusste es genau, obwohl mannigfache Legenden wucherten. In einigen Tümpeln stiegen kleine und große Blasen auf, platzten mit unterschiedlichen Geräuschen und entließen stinkende Gase. Man munkelte, dass ein Schauer von Himmelssteinen diese Krater geschlagen habe. Andere berichteten, dass aus der Tiefe Dämonen in den Nächten aufstiegen und über das Land streiften. Wieder ein anderer Reiter flüsterte, dass vor undenkbar langer Zeit der Odem der Tiefe in die Pflanzen der Kraterwälle gefahren sei. Tollheit und Wahnsinn waren bei Tieren die Folge, die von den Gräsern fraßen, und bei Menschen nicht weniger, wenn sie es wagten, die verschrumpelten Früchte der bizarr geformten Bäume zu essen.
    Luxon erreichte als erster seiner Gruppe die Absperrung. Er lenkte seinen bestaubten Hengst durch die steinerne Pforte und hob müde eine Hand, als er den ersten Posten gewahrte. »Gruß dir, Wächter der Tümpel«, sagte er mit rostiger Stimme. »Was soll dieses aufgeregte Treiben hier? Sucht ihr nach Gift oder dem Seim der Mondblume?«
    Der Krieger starrte ihn verwundert an. »Woher kommst du, dass du nichts weißt? Wir treiben die Maut für den Shallad ein!«
    »Der Shallad!« staunte Luxon. »Lang lebe er. Maut? Das ist neu auf der Pilgerstraße. Vor sieben Jahren erzählte man mir in Leone, dass entlang der Straße der Elemente Gastfreundschaft, saftige Weiden für die Tiere und kleine Hütten wären, in denen man tiefroten, starken Wein trinken kann. Maut? Was soll das?«
    Lakonisch entgegnete der Krieger, ein wenig gereizt: »Shallad Hadamur hat’s befohlen. Hast du Münzen? Besitzt du wertvolle Mitbringsel? Hadamur braucht Gold, um seine Heere auszurüsten und, unter anderem, die Sicherheit der Straße hier zu garantieren. Die Straße der Elemente, weißt du?«
    »In Shallads Namen«, sagte Luxon. »Hier. Die Maut.«
    Er griff in seinen Gürtel, fingerte eine silberne Scheibe hervor und warf sie dem Krieger zu. Mit einer Behendheit, die auf lange und tiefe Erfahrung schließen ließ, fing der Mann die Münze auf und grinste verächtlich. »Ein berittener Herr wie du, in einem prächtigen Sattel und auf einem seltenen Tier, das vor Schönheit strotzt – nur die Münze? Aus dem Sattel! Sofort!«
    Luxon starrte ihn an, aber er gehorchte. Er gab sich den Anschein, als sei er zu Tode erschrocken. Seine Finger zitterten, seine Miene drückte Furcht und Überraschung aus. Die Reiter hinter ihm und die zittrige Greisin folgten seinem Beispiel. Von allen

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