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Die Waffen des Lichtboten

Die Waffen des Lichtboten

Titel: Die Waffen des Lichtboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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zurück und schlug nach dem Arm des Mannes. Der Große war blitzschnell, kreuzte seine geschweifte Klinge und schmetterte Luxons Arm zur Seite. In Luxon erwachte die Wut.
    »Verdammt!« sagte er knurrend. »Beim falschen Shallad. Er traut sich zu, mich und das Gläserne Schwert zu besiegen.«
    Die Klingen wirbelten und zischten durch die Luft. Das schmetternde Klirren des Stahls und das helle Geräusch des Gläsernen Schwertes erfüllten die Höhle und brachen sich als Echos. Die Kämpfenden sprangen hin und her, warfen die Schemel um, traten in die Reste des Feuers und versuchten, die Deckung des anderen zu durchstoßen. Die Klingen zischten der Länge nach aneinander vorbei. Funken sprühten aus dem Krummschwert des Großen. Wieder traf ein harter Schlag den Schild, und nur kurz verspürte Luxon den Schrecken darüber, dass die Wirkung des Sonnenschilds bei diesem Gefecht gegenüber dem Großen versagte, dann duckte er sich unter einem Hieb, der zwei Fingerbreit über seinen Helm hinwegzischte. Die Spitze des Schwertes schlug gegen den Fels und zog eine tiefe Schramme in den Stein. Luxons nächster Hieb fuhr aufwärts, traf das Krummschwert dicht unterhalb des Griffes und schmetterte es aus der Hand des Großen.
    Aus der winzigen Öffnung der zugenähten Lippen kam ein kurzer, schriller Pfiff. Der Große sprang zur Seite, seine Schulter streifte den Stein, und er strauchelte. Luxons Schwert beschrieb einen Halbkreis, die nadelfeine Spitze schlitzte den Umhang des strauchelnden Mannes auf.
    Der Große rutschte langsam am Felsen entlang nach unten. Seine Kräfte waren erlahmt, er keuchte erstickt, und über sein zerfurchtes Gesicht rann der Schweiß.
    Luxon richtete die Spitze Altons auf das Herz des Mannes und sagte, halb erstickt vor Zorn: »Du stirbst, denn du hast mich angegriffen!«
    Der Große pfiff leise und schwach. Das Pfeifen hörte sich an wie die zögernden Anfangstakte eines Liedes. »Er sagt, er habe den Tod nicht verdient, weil es sich um eine Tat für Mythor handelt«, erklärte Fafhad ungerührt.
    Luxon wollte zustoßen.
    Aber vom Griff des Gläsernen Schwertes Alton, das bei diesem Kampf nicht ein einziges Mal seine klagenden, summenden Laute von sich gegeben hatte, schienen magische Kälte und eine Lähmung von Luxons Fingern auszustrahlen. Luxon zögerte, spannte seine Muskeln an und versuchte eine langsame Vorwärtsbewegung der Klinge, setzte zum Todesstoß an. Das Schwert widerstand seiner Bewegung und schob seinen Arm zurück. Es war, als richte er die Spitze gegen den nackten Fels.
    Einige Herzschläge lang kämpfte Luxon mit dem Schwert.
    Der Widerstand der Waffe entschied. Luxon entschloss sich rasch, zog die Waffe zurück und steckte sie zurück in den Gürtel. Dann wandte er sich ab und sagte zu Fafhad: »Es war also keine Falle, Gomale. Ich bin kein Mörder von unbeholfenen Schwertkämpfern. Sage deinem Herrn, dass ich weiterhin mit Mythors Waffen kämpfen und sie so gut gebrauchen werde wie jetzt und hier. Wenn uns das Schicksal noch einmal zusammenführt, sollte es aus anderem Grund sein.«
    Er nickte Fafhad zu und verließ die Höhle. Ohne Schwierigkeiten fand er zurück und stapfte aus dem schwarz gähnenden Eingang über das Geröll. Seine Freunde standen mit ihren Tieren in einer dichten Gruppe beieinander.
    »Hier bin ich wieder«, sagte Luxon und schwang sich in den Sattel. »Ich berichte euch während des Ritts, was in der Höhle passiert ist.«
    »Wir hörten das Klirren. Habt ihr gekämpft?«
    »Ja. Ich habe gesiegt. Es war ein Großer, der mir die Waffen des Lichtboten abnehmen wollte. Fafhad reitet nicht mit uns zurück.«
    Das Reservepferd, dessen Zügel an einem Sattel festgeknotet wurden, lief gehorsam hinter ihnen her, als sie in langsamem Galopp in ihrer eigenen Spur zurückritten.
    *
    Der erste Windstoß packte die Jäger. Er schleuderte ihnen die Enden der Mäntel knatternd um die Schultern, zauste die Schweife und die Mähnen der galoppierenden Pferde und blies das Gefieder des Orhakos auseinander. Einige Regentropfen schlugen mit der Gewalt winziger Steine gegen die Haut der Reiter.
    Die Sonne verschwand hinter treibenden Wolken, die nicht nur aus Wasserdampf bestanden. Auch Staub und Sand wurden hochgewirbelt und bildeten lange Schleier, die sich wie Vorhänge bewegten. Im Sturm und in den jagenden Sandspiralen zeichneten sich weit voraus schwarze, sichelartige Schatten ab.
    »Was ist das? Sind das Tiere, Luxon?« schrie Samed durch das Sausen und Fauchen des

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