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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Rees her, doch die lärmenden Zuschauer behinderten mich.
    »Rees!«
    »Zurückbleiben! Zurückbleiben!«
    Ich sah, wie sich der Löwenmensch von der Bahre erhob. Er sah schrecklich aus. Ein Arzt kümmerte sich um ihn, doch ein fürchterlicher roter Fleck breitete sich schnell auf den Bandagen aus.
    »Ehre – Hamun«, sagte Rees; ich konnte ihn in dem Lärm kaum verstehen. »Du ... halt dich da raus ... alter Knabe ...«
    Dann schloß sich die Menge um ihn, und er wurde hinausgebracht.
    Strom Lart stand vor mir. Seitlich von uns standen Casmas der Deldy, Nath Tolfeyr und Thothord aus den Rubinhügeln.
    »Dein Schützling ist also besiegt worden, Amak Hamun!« Strom Lart hatte Spaß an der Szene. Er trug die Freizeitkleidung eines Soldaten, eines Totrixkavalleristen, und sein aufgedunsenes Gesicht war gerötet von der Vorfreude auf Schmerz und Erniedrigung. »Wir haben noch eine Rechnung offen, du und ich, Freundchen!«
    Ich machte Anstalten, mich an ihm vorbeizudrängen. »Aus dem Weg, du Dummkopf!« sagte ich. »Ich muß mich um Rees kümmern.«
    Er reagierte nicht mit Wut, auch wenn sich das Rot seiner Wangen noch mehr vertiefte. Er hob vielmehr den Handschuh. Ich wußte, was jetzt kam, und konnte nichts dagegen unternehmen.
    Vor der Menge schlug mir Strom Lart von Hyr Rothy mit dem Handschuh ins Gesicht.
    »Und diesmal solltest du nicht davonlaufen, Amak!«

13
     
     
    Das Wesen, das Hamun ham Farthytu, Amak des Paline-Tals, war, kämpfte innerlich mit der Person, die Dray Prescot war.
    Dray Prescot hätte sich vielleicht eisig verbeugt und dann eine angenehm scharfe Waffe ergriffen, um die Beleidigung zu rächen. Vielleicht hätte er seinem Gegner auch einfach die Faust ins Gesicht gesetzt.
    Hamun konnte natürlich nicht so reagieren.
    Hamun durfte nur stottern, sich umsehen, sich entschuldigen und die Flucht ergreifen, während ihm Strom Larts bedeutungsschwere Worte in den Ohren klangen.
    »Diesmal kannst du nicht davonlaufen, Amak! Diesmal schlitze ich dich auf wie einen Vosk am Spieß!«
    Wenn ich Ihnen sage, daß meine Gedanken an Vallia und Valka, an Djanduin und meine loyalen Anhänger in diesen Gebieten verblaßten neben der weißen Flamme meines Zorns, dann verstehen Sie sicher, wie mir in diesem Augenblick zumute war. Ich gebe nicht vor, Stolz zu empfinden in solchen Augenblicken – Stolz ist etwas für aufgeblasene Schwachköpfe. Doch einige Dinge müssen nun einmal ihren natürlich Gang gehen – während andere mir unnatürlich vorkommen. Einen Schlag ins Gesicht hinzunehmen und die Flucht zu ergreifen – das war für mich kein natürliches Verhalten.
    Wenn ich mich dazu durchringe, jemandem die andere Wange hinzuhalten – wie ich es gelegentlich tue –, dann erscheint mir das natürlich. Doch die Szene im Duellsaal kam mir nicht richtig vor – und das gilt auch heute noch, da ich mich für ein wenig klüger und ein bißchen weniger heißblütig halte als damals. Doch ich hatte mir meine Reaktion überlegt. Hamun hätte so gehandelt – also mußte es so geschehen.
    Die Herausforderung wurde mir von denselben beiden Spaßvögeln überbracht, und die Vorbereitungen liefen an, und wieder lehnte ich einen Champion ab. Allerdings spürten die beiden, der Elten und der Kyr, eine Veränderung in meinem Verhalten – ich hatte mich in meine alte Schweigsamkeit zurückgezogen, die nach meiner Eheschließung mit Delia von mir abgefallen war.
    Ich schickte die beiden fort, holte Nulty und machte mich mit einem Korb voller Wein und Palines und anderer Leckereien auf den Weg zu Rees. Seine Wunde hatte sich entzündet, und obwohl Kregens Ärzte über die mittelalterliche Irrlehre, daß eine Wunde Eiter absondern müsse, ehe sie heilen könne, längst hinaus waren, machten sie sich nicht ohne Grund Sorgen über die Infektion. Die Wunde war gesäubert und behandelt worden, und alle waren zuversichtlich, daß sie bald heilen würde. Rees zwang sich zu einem Lächeln. Chido saß neben seinem Lager; er hatte einen Fluttrell fast zu Tode gehetzt, um schnell in die Stadt zurückzukehren.
    Wir verbrachten eine angenehme Bur. Als Trylon war Rees nicht so reich, wie es ratsam gewesen wäre. Die Ursache lag in der Einführung von Vieh auf seinem Savannenland. Die Muttererde hatte sich nach dem Abgrasen gelockert, und der ominöse Name des Gebietes war danach zu seinem Recht gekommen. Der Goldene Wind war ein Wind, der Trylon Rees' Land mit sich forttrug. Dennoch unterhielt er eine akzeptable Villa im heiligen

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