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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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schreiend bunt gekleidete Männer, die mit harten Blicken um sich warfen, begleiteten ihn.
    Wir machten uns ans Trinken – Chido, Nath Tolfeyr, Thothord aus den Rubinbergen, der alte umständliche Strom Dolan und andere Freunde aus unserem Kreise. Allerdings vermißten wir Trylon Rees, der bei unseren Eskapaden stets als Anführer auftrat.
    »Laßt uns zu ihm gehen und ihm die frohe Botschaft überbringen!«
    »Nein, nein!« rief ich schwach. »Er braucht seine Ruhe!«
    »Er wird um so besser schlafen, wenn er Bescheid weiß, Hamun! Komm schon!« Chido und Nath Tolfeyr lachten und plapperten und wollten nicht auf mich hören. So schritten wir schließlich in die Nacht hinaus, mit schwingenden Rapieren unter den Mänteln, mit lautem Gebrüll und Gesang. Nun, ich möchte Sie nicht mit unseren nächtlichen Streichen im heiligen Viertel langweilen – jedenfalls stellten wir einiges an. Ein Hauch von Abenteuer lag in der warmen Luft.
    Lachend flohen wir vor der Stadtwache, die sich entgegen den strengen Gesetzen Hamals keine große Mühe gab, uns zu verfolgen. Wir tranken aus Flaschen und verloren dabei den dummen alten Strom Dolan, der die Stufen einer Dopataverne hinabstolperte und nicht wieder zum Vorschein kam. Nun, wie ich sagte, wir waren jung und in bester Laune, obwohl uns die Zahl unserer Jahre auf der Erde entsetzlich alt gemacht hätte. Wir weckten Rees, und er brüllte seine Freude über unsere Botschaft hinaus. Neue Flaschen wurden gebracht.
    Als ich mich endlich von der Gruppe löste, stand die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln am Himmel, und die Zwillinge umkreisten sich wie eh und je. Es war viel zu hell für die Art Unternehmen, die ich im Sinn hatte, doch ich konnte nicht warten.
    Ich betone immer wieder, daß der Stolz in meinem Leben keine übergeordnete Rolle spielt. Stolz ist etwas für Dummköpfe. Doch als ich damals auf Casmas' luxuriöse Villa zuschlich – in einer vornehmen Gegend in der Südwestecke der Stadt zwischen den Mauern von Kazlili und dem Schwarzen Fluß –, da wußte ich, daß die seltsamen Gefühle, die mich zu dieser wahnwitzigen Aktion trieben, so sehr gekränktem Stolz entsprachen, wie es nur irgend ging.
    Ich löste meinen hellgrünen Umhang. Ich zog das weiße Spitzenhemd aus. Ich legte die dunkelblauen Hosen und die Stiefel ab. Schließlich trug ich nur noch mein altes Lendentuch und darüber den Gurt mit Rapier Main-Gauche und Seemannsmesser – und so zog ich los. Ich war noch so vernünftig, mich mit dem großen grauen Mantel zu behängen und mir die Maske aufzusetzen, aber ich hätte ebensogern auch darauf verzichtet – sollten doch alle zu den Eisgletschern Sicces eingehen!
    Die Außenmauer von Casmas' Anwesen war mit scharfen Glassplittern belegt. Ich zerfetzte einen Busch, legte Äste auf die Mauer, zog mich hoch und sprang auf der anderen Seite zu Boden.
    Ohne Schnaufen, ohne Knurren, stürzte sich die schwarz-weiß gestreifte Gestalt eines Werstings auf mich.
    Werstinge sind bösartige kregische Jagdhunde, deren Wildheit ihresgleichen sucht. Ich hatte schon mit diesen Tieren zu tun gehabt, allerdings nicht bei der Art von Mission, wie ich sie jetzt im Schilde führte. Der Wersting sprang. Ich sah die blitzenden Reißzähne im aufgerissenen Maul und warf mich zur Seite. Mein Rapier zuckte hoch, zuerst silbrig schimmernd, im Zurückziehen schwarz und feucht. Ich ließ mich zur Seite rollen. Das Tier stieß ein Wimmern aus. Ein zweiter Stich machte seinem Leben ein Ende.
    Unter den schattigen Bäumen schlich ich durch den Garten, kam zwischen hübschen Brunnen hindurch und näherte mich schließlich der Villa Casmas' dem Deldy. Das Rapier lag ruhig in meiner Faust.
    Das sanfte Licht von Samphronöllampen schimmerte aus den Fenstern. Ich suchte mir ein Fenster hinter einem Balkon im ersten Stock aus, kletterte an Ranken empor und starrte durch die Gardinen ins Innere. Im Zimmer saß Casmas und spielte Jikaida gegen einen Angehörigen von Rosalas Familie. Zwei weitere Männer saßen trinkend im Hintergrund; sie waren damit beschäftigt, ihre Waffen zu polieren. Die Familie achtete also darauf, daß vor der Ehe der Anstand gewahrt blieb! Sehr züchtig!
    Als ich noch ins Zimmer schaute, schlug Casmas mit leisem Lachen eine Figur. Ich riß mich zusammen, überdachte meinen nächsten Schritt und schob mich vorsichtig zum nächsten Fenster vor. Das Zimmer dahinter war dunkel; schwaches Mondlicht spiegelte sich auf den dunklen Scheiben. Mein Messer löste den

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