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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Verschluß, und ich stieg ein. Drinnen versanken meine Füße in weichen Teppichen.
    Das Zimmer war leer – ein Bett stand bereit. Vermutlich handelte es sich um ein Gästezimmer, das von Rosalas Angehörigen benutzt wurde. Ich ging durch den Korridor in den hinteren Teil des Hauses und fand bald eine vielversprechende Tür. Sie war kleiner als die anderen und stand in einem Winkel zwischen zwei größeren Türen – ein typisches Arrangement für Leibdiener, die jederzeit verfügbar sein müssen. Das Mädchen, das hier schlief, erwachte sofort, als ich ihr meine Hand über den Mund legte, die Dolchklinge vor ihrem Gesicht aufblitzte und mein drohendes Gesicht sie anstarrte.
    Sie versuchte zu schreien und zu beißen, doch ich ließ es nicht dazu kommen.
    »Kennst du die Hortera Rosala aus Match Urt?«
    Ihre entsetzten Augen blinzelten. Ich kitzelte sie und sagte: »Blinzle zweimal, wenn du es weißt ...« Sie blinzelte zweimal. »Also gut«, fuhr ich fort. »Blinzle zweimal, wenn du still sein willst, nachdem ich die Hand fortgenommen habe.« Sofort zuckten die Lider zweimal. Ich nahm die Hand fort, bereit, sie sofort wieder zu senken, wenn sie doch schreien sollte.
    Sie holte tief Atem – sie war ein schlankes Mädchen mit schimmerndem dunklen Haar – und sagte: »Ich heiße Paline, Lady Rosala ist meine Herrin. Bist du gekommen, um sie zu retten?«
    Was für eine romantische Welt dieses Kregen doch zuweilen ist!
    »Woher willst du wissen, ob ich nicht gekommen bin, um dich zu vergewaltigen?«
    Sie kicherte. Offenbar genoß sie die Szene.
    »Du trägst eine Maske und ein Schwert, und du bist gewißlich ein Notor. Wenn du Paline überwältigen wolltest, brauchtest du solche Dinge nicht.«
    Ich lachte nicht. »Wo ist Lady Rosala?« fragte ich.
    Sie erhob sich sofort und führte mich auf bloßen Füßen aus dem Zimmer, ohne sich um ihr langes durchsichtiges Nachtgewand Gedanken zu machen. Rosala schlief nebenan auf einem breiten Doppelbett, unter einem Baldachin aus Goldfäden, bestickt mit blauen Blumen und gelben Faerlings. Paline weckte sie. Das Mädchen richtete sich auf; ihr blondes Haar schimmerte im Licht. Sie erblickte mich und hob eine Hand an den Mund.
    »Der große Jikai ist gekommen, um dich zu retten, Lady! Wir müssen uns anziehen und fliehen! Beeil dich, Lady, beeil dich!«
    »Wir?« fragte ich.
    Rosala sah mich an.
    »Du, der du mich vor den Klauen des Zhyan gerettet hast, willst doch nicht etwa meine treue Paline zurücklassen – wehrlos?«
    Diese Frage hätte ich fast mit einem Lachen beantwortet – ich schwöre es.
    »Zieh dich an, Rosala, und du auch, Paline. Ich möchte hier verschwinden, ohne kämpfen zu müssen.«
    Paline zog einen Schmollmund. Sie war ein ziemlich kokettes Mädchen und hatte etwas von einer Zigeunerin an sich.
    Die beiden zogen sich an, und ich knurrte ihnen zu, sie sollten dunkle Kleidung wählen und sich beeilen.
    Hastig rafften die Mädchen ihre Sachen zusammen – Kämme, Bürsten, Spiegel, Silberdosen, Schachteln, Schalen, Toilettenartikel. Bezeichnenderweise besaß Rosala nur wenige kleine Schmuckstücke.
    »Ich trage das, Notor«, sagte Paline. »Du wirst ja kämpfen müssen.«
    War sie herzlos? Oder pessimistisch? Oder nur ein kleiner Dummkopf, der an romantischen Unsinn glaubte?
    Auf Zehenspitzen schlichen wir aus dem Zimmer. Paline hatte offenbar nichts dagegen, wenn wir bemerkt wurden. Sie wollte, daß mein Rapier den Cramphs aus Casmas' Haushalt das Fürchten beibrachte.
    Casmas hatte ein ziemlich großes Haus und beschäftigte außer seinen Sklaven eine große Anzahl von Dienstboten und Wachen.
    »Hier entlang, Jikai«, sagte Rosala. Sie war – und darauf deutete schon die Anrede hin, die sie gebrauchte – davon überzeugt, daß ich ein großer Held sein müsse. Ich dagegen wollte die Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen und mich an meine eigentliche Aufgabe machen. Wir passierten einen Gang im hinteren Teil des Hauses.
    Ich dachte schon, daß wir problemlos ins Freie kommen würden. Doch als wir den Schatten der letzten Treppe verließen und vor uns die verriegelte Hintertür erblickten, stieß Paline einen Schrei aus und duckte sich neben ihrer Herrin nieder. Beide Mädchen erstarrten angstvoll.
    Zwei Wächter traten aus einer Türöffnung zur Rechten. Sie waren nach Art der hamalischen Swods bewaffnet. Sie entdeckten die Mädchen und mich und zögerten nicht. Der mächtige Raubvogelschnabel des Rapa öffnete sich, und ein schriller Wutschrei

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