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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Eurer Lanzenkämpfer bereitzustellen wie bisher, auch die Feuerwagen und die Zugwagen für den Großen Kanal werden zu kurz kommen … und viele werden uns dafür kritisieren. Das allein sollte Euch schon zeigen, dass wir im Interesse aller Cyadoraner und nicht nur der Magi’i handeln.«
    »Es zeigt mir, dass Ihr im Grunde Eures Herzens nur das Beste für Cyador wollt. Ihr und der Vierte Magier.« Rynsts Worte kommen leise und vorsichtig über die Lippen.
    »Beobachtet Ihr deshalb den Oberst in Biehl so genau?«, fragt Chyenfel. »Glaubt Ihr, dass der Sohn die Ehrlichkeit des Vaters geerbt hat?«
    »Er ist ehrlicher als die meisten. Wahrscheinlich auch ehrlicher als Rustyl.« Rynst lächelt und wartet auf die Reaktion des anderen, die aber nicht kommt. »Der Oberst hat damit begonnen, die Garnison und die Kaserne wieder aufzubauen, ohne dass ich ein Wort gesagt hätte.«
    »Er wird Schwierigkeiten bekommen mit den Buchhaltern, die von Bluoyal bestochen werden«, meint Chyenfel. »Und mit dem Gold, das unser Handelsberater nicht erhält.«
    »Der Oberbuchhalter ist verschwunden, wie Ehr mit Sicherheit bereits wisst«, erzählt Rynst. »Und der Oberst bildet neue Lanzenkämpfer aus, bei voller Soldkasse, so habe ich vernommen.«
    »Werden Bluoyal oder der Kaiser so ein ›Verschwinden‹ nicht hinterfragen?«
    »Der Kaiser wird es vielleicht gar nicht erfahren, wenn nicht Bluoyal es der Kaisergemahlin erzählt. Aber das würde zu Fragen führen, die Bluoyal wohl lieber vermeiden würde«, antwortet Rynst.
    »Doch wollt Ihr dem Oberst tatsächlich erlauben, seine eigenen Spiegellanzenkämpfer auszubilden? Träumt er vielleicht davon, der …«
    »Er ist jung.«
    »Das hat Alyiakal auch an nichts gehindert, soweit ich weiß.«
    »Ich denke, dass der Oberst nicht aus einem solchen Holz geschnitzt ist, aber wir werden sehen. Biehl ist weit genug entfernt, um ihn aus … sicherer Entfernung beobachten zu können.«
    »Von Cyad aus«, meint Chyenfel.
    »Habt Ihr nicht dasselbe mit Rustyl gemacht?«, fragt Rynst.
    »Genau wie ein guter Lanzenkämpferoffizier muss auch ein guter Adept viel von Cyador sehen und vollbringen«, antwortet Chyenfel. »Euer Oberst hat wenig gesehen außer Kämpfen, aber in Cyador gilt es mehr, als nur gegen Fremdlinge zu kämpfen.«
    »Und mehr, als nur Chaos zu manipulieren«, meint Rynst mit ruhiger Stimme. »Er wird viel über den Handel lernen in Biehl, wie Ihr selbst sehr gut wisst.«
    »Ihr solltet ihm eine Gemahlin aussuchen«, schlägt Chyenfel vor.
    »Obwohl wenig darüber gesprochen wird«, sagt Rynst mit einem Lächeln im Gesicht, »wisst Ihr so gut wie ich, dass er bereits eine gefunden hat. Nicht, dass er viel Freizeit hätte, um sich um sie zu kümmern, bei dem, was er vorhat.«
    »Er ist jung«, bemerkt der Erste Magier und seine Augen wandern zum Hafen. »Sehr jung, selbst für sein Alter.«
    »Ihr macht Euch Sorgen um seine Gemahlin, obwohl er nur ein Lanzenkämpfer ist?« Rynst sieht den Ersten Magier eindringlich an.
    »Da er ein Lanzenkämpfer ist, solltet Ihr Euch die Sorgen machen.« Chyenfels Stimme klingt fest und sicher. Er lächelt. »Ich sehe, Ihr seid wankelmütig, Rynst. Ich dachte bisher, Euer Günstling wäre der Major in Assyadt, derjenige, den Euer Hauptmann-Kommandant so geschickt ausgebildet und postiert hat.«
    »Bei den Spiegellanzenkämpfern steht ein Offizier weit vielfältigeren Gefahren gegenüber. Man muss mehrere Nachfolger heranziehen. Dann … wird vielleicht einer übrig bleiben, der die nötige Ausbildung und das Talent besitzt. Wie Ihr bereits bemerkt habt, haben nicht alle diese möglichen Nachfolger dieselben Gönner oder Ziele.« Rynst presst die Lippen aufeinander, als die Hintertür des Saales aufgeht und Bluoyal zu ihnen hastet, um auf die Ankunft des Kaisers und seiner Gemahlin zu warten.

 
XXII
     
    L orn sitzt am Schreibtisch in seinen Gemächern und blickt ins Glas, so wie er es an etlichen Abenden zuvor auch gemacht hat. Es ist schon beinahe einen Achttag her, dass das sligonische Schiff ausgelaufen ist, und nur ein einziger Küstenschoner hat seither im Hafen festgemacht … ein größeres Schiff jedoch nicht.
    Es wird noch eine Weile dauern, bis die Kunde verbreitet ist, und noch länger, bis die Kapitäne und Händler das Risiko auf sich nehmen werden, denn sie neigen dazu, wenig auf das zu vertrauen, was nicht sicher ist. Lorn runzelt die Stirn und denkt über Vertrauen nach. Basiert der Handel nicht eigentlich ebenso sehr auf

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