Die Waffenhändler von Hamor
wieder zum Kapitän. »Gibt es irgendwelche Probleme mit der Eintreibung der Zölle?«
»Außer, dass wir sie zahlen müssen? Nein, kann ich … diesmal nicht behaupten, Major.«
Lorn sieht Neabyl an. »Ich glaube, der Kapitän erkennt bereits eine Verbesserung. Vielleicht wird er es weitersagen.« Er wendet sich an den Kapitän. »Wenn Ihr mit den Zöllen fertig seid, würde ich gern mit Euch sprechen.« Dann fügt er noch schnell hinzu: »Keine Sorge, es gibt keine Schwierigkeiten und auch keine zusätzlichen Zölle.«
»Ich werde hier sein, Ser.« Die Stimme des Kapitäns klingt ein wenig misstrauisch Lorn tritt zurück und geht die Laufplanke hinunter, gefolgt von Tashqyt. Die Lanzenkämpfer warten.
Kurz darauf kommt auch Neabyl in Begleitung von Comyr. Seine Haltung ist steif und seine Miene kalt. Die zwei Lanzenkämpfer, die ihm zugeteilt sind, gehen hinter ihm.
»Oberbuchhalter?« Lorn tritt vor und spricht, noch bevor Neabyl etwas sagen oder an ihm vorübergehen kann.
»Ja.«
»Ich nehme an, Ihr versteht, dass mein Kommen nicht den Mangel an Vertrauen Euch gegenüber widerspiegelt, sondern eine Notwendigkeit ist, die auf Euren Vorgänger zurückgeht.«
Neabyls Gesicht zeigt keine Regung.
»Ich bedaure, dass ich Euch nicht vorher informiert habe, aber ich wusste nicht, dass dieses Schiff im Hafen eingelaufen ist. Zudem wart Ihr schon an Bord. In meiner Eigenschaft als Hafenkommandant konnte ich diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen.« Dann fügt er mit leiser Stimme hinzu: »Ich habe dem Major-Kommandanten von Euren Bemühungen berichtet, die Zolleintreibung in Biehl zu verbessern.«
»Ich wünschte, Ihr hättet mir das früher mitgeteilt.« Neabyls Stimme klingt nun um eine Nuance weniger kühl.
»Wäre ich vertrauter mit den Gepflogenheiten des Handelns«, fährt Lorn fort, »würde ich weniger Unannehmlichkeiten machen. Ich schätze Eure Bereitschaft, mit mir gemeinsam daran zu arbeiten, Biehl in den Hafen zurückzuverwandeln, der er einmal war und der er wieder sein sollte.«
Neabyls Gesichtszüge entspannen sich zusehends. »Ich stehe bereit, Euch zu helfen.«
»Danke.« Lorn schweigt einige Sekunden. »Ich werde mit dem Kapitän über bestimmte Angelegenheiten sprechen, die die Verschiffung von Eisen und Waffen betreffen, und sehen, ob er etwas darüber weiß. Die Barbaren ziehen immer größere Truppen zusammen.«
Neabyl nickt. »Das … das verstehe ich.«
Lorn verbeugt sich. »Ich werde noch auf viele Schiffe gehen müssen, bis wir die Händler davon überzeugt haben, dass alles wieder so ist, wie es sein sollte. Auch möchte ich Euch um Nachsicht und Verständnis bitten; ich bin wirklich nicht gekommen, weil ich es aufgrund Eures Verhaltens oder Eurer Handlungen als notwendig erachte.«
»Ihr habt Euch klar ausgedrückt, Oberst.« Neabyl macht eine Pause. »Die Lage ist für keinen von uns einfach.«
»Nein. Ich wünschte, diese Handlungsweise wäre nicht notwendig. Das wünschte ich wirklich.«
Neabyl nickt. »Wir sollten uns später weiter unterhalten.«
»Danke.« Lorn verbeugt sich.
Neabyl tut es ihm gleich.
Als der Buchhalter die Pier verlassen hat, wendet sich Lorn an den Untertruppenführer. »Tashqyt … ich werde nicht allzu lange brauchen. Du und die Männer, ihr wartet hier.«
»Ja, Ser.«
Als Lorn die Laufplanke wieder hinaufgeht, hört er Gemurmel.
»… niemals gehört, dass ein Oberst es mit einem Buchhalter aufgenommen hat …«
»… Oberst möchte, dass die Dinge richtig …«
»… erste Mal seit Jahren in dieser Gegend …«
Wenn – wenn – Ryalth ihm einmal Alafraan schicken sollte, dann wird er einige Flaschen davon für Neabyl erübrigen müssen. Lorn wird den Buchhalter auch mehr als einmal aufsuchen müssen, um ihn zu loben.
Oben am Ende der Laufplanke wartet der Kapitän. Auf dem wettergegerbten Gesicht zeichnet sich ein kleines Lächeln ab. »Oberst, Ihr seid ein viel mutigerer Mann, als ich es wäre, würde ich an Eurer Stelle stehen.«
»Im Gegensatz zu Euch, Kapitän, habe ich keine Schiffsladung, die in den Händen der Buchhalter liegt.« Lorn legt einen ironischen Tonfall in seine Antwort.
»Ihr wolltet mit mir sprechen?«
»Das wollte ich. Und zwar über den Handel und was Ihr darüber denkt.« Lorn sieht den Kapitän an. »Ich will nichts über Geld wissen, oder welche Ladungen am gewinnbringendsten verkauft werden können, Kapitän.«
»Nennt mich Svenyr.«
»Mein Name ist Lorn.«
Svenyr dreht sich um. »Wir sollten uns
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