Die Waffenhändler von Hamor
Flussufer säumen.
Ein leises Gemurmel dringt zu ihnen und Lorn streckt sich im Sattel. Tashqyt tut es ihm gleich. Beide warten, bis das Geräusch lauter wird und sich scheinbar direkt unter ihnen befindet.
Lorn wartet noch eine Weile, dann lenkt er die Stute erneut den Hang hinauf.
Die unordentliche Kolonne der Barbaren – jeweils drei oder vier nebeneinander – ist schon zur Hälfte an Lorn vorüber. Er duckt sich und wendet das Pferd. Nach diesem ersten Überblick glaubt er, dass sie es eher mit dreihundert Reitern zu tun haben.
Schließlich hebt er den Arm und lässt ihn wieder sinken. Tashqyt macht dasselbe.
Hinter ihnen reiten die Einheiten in Viererreihen den Hang hinauf und über den Kamm, bevor sie auf der anderen Seite wieder hinuntertraben. Auf der Straße und der Ebene, die diese umgibt, erhöhen sie dann das Tempo.
Drei barbarische Krieger, die hinter dem Hauptfeld herreiten, blicken hinauf zu den angreifenden Lanzenkämpfern. Alle drei fahren ruckartig herum.
Lorn legt die Feuerlanze an.
Hssst! Hsst! Einer der Männer fällt vom Pferd; der neben ihm windet sich im Sattel.
Hssst! Hsst!
»Aus kurzer Entfernung schießen! Kurze Entfernung!«, befiehlt Lorn.
»Kurze Entfernung!«, hallt das Echo von Tashqyt, Swytyl, Whylyn und Drayl wider.
Von vorn ertönen die Rufe der barbarischen Krieger.
Während Lorn auf das Ende der barbarischen Kolonne zureitet, beobachtet er die gegnerische Streitmacht, die sich zu teilen scheint. Die vorderen Reiter geben ihren Pferden die Sporen und schwenken von der Straße in Richtung Norden ein, während etwa vierzig der hinteren Reiter die Pferde herumreißen und sich gegen die Spiegellanzenkämpfer stellen.
Mit dem brystanischen Säbel in der linken und der Feuerlanze in der rechten Hand führt Lorn die Truppe noch immer an. Er fühlt auch die Gegenwart eines Chaos-Glases, verdrängt jedoch das Gefühl sofort wieder.
Hssst! Hsst! Die kurzen Schüsse der Lanzenkämpfer flammen durch die ohnehin schon heiße Mittagsluft. Mehr als die Hälfte der Gegner ist bereits tot, bevor die ersten zwei Einheiten von Lanzenkämpfern durch sie hindurchpflügen können – jedoch nicht ohne Verluste.
Lorn pariert den Hieb einer riesigen Klinge mit dem Säbel, duckt sich und schlägt mit der Rückhand auf den Angreifer ein, der soeben versucht hat, seine Klinge gegen den Oberst aufzubieten.
Dennoch gelingt es den übrigen Barbaren, zusammen mit einer anderen Gruppe, die sich weiter westwärts hält, eine so große Verzögerung herbeizuführen, dass sie sich südlich der Straße in einem Halbkreis in der Flussbiegung neu formieren können.
Lorn gefällt es nicht, dass seine Truppen die eigene Formation nahezu aufgelöst haben, und er befiehlt laut: »Halt! Haltet ein und formiert euch neu! Fünferreihen! Fünferreihen!«
Die Truppenführer geben den Befehl weiter, und innerhalb weniger Augenblicke stehen sich auf einem Schlachtfeld, das vielleicht zweihundert Ellen im Quadrat umfasst, zwei Streitmächte gegenüber.
Hufschläge verkünden die Ankunft der braun gekleideten Bezirkswachen, ihre Cupridiumlanzen glänzen in der Mittagssonne.
Lorn, der sich noch immer vorne mitten unter seinen Spiegellanzenkämpfern befindet, die sich gerade neu formieren, ruft: »Wachen, teilt euch und verstärkt die Flanken! Wachen teilen und an die Flanken!«
Lorn ist überrascht, denn die Barbaren greifen nicht an, auch als die Wachen in ihren braunen, mit roten Tressen verzierten Tuniken sich an den Flanken der zwei Spiegellanzenkämpfer-Kompanien in Position begeben. Dass sie nicht angreifen, gibt Lorn zu denken; er wartet ab – bereit, jeden Augenblick den Befehl zum Angriff zu geben, jedoch nicht, bevor die Wachen die Flanken vollständig decken.
In der heißen, windstillen Luft reiten vier Barbaren vor und zügeln gut hundert Ellen vor Lorn die Pferde. Der Anführer – ein bärtiger blonder Riese – hält vor sich eine Gestalt im Sattel; es ist ein kleines Mädchen. Er presst ihm seine stumpfe Klinge an die Kehle.
»Seht her, ihr Weißen Dämonen! Wir haben eure Frauen, mehr als zwanzig. Lasst uns umkehren, Weiße Dämonen, und wir werden ihnen nichts tun …«
Lorn erstarrt innerlich. Er blickt nach links, dann nach rechts. Die Wachen zu seiner Rechten sind noch nicht in Position, die anderen Männer scheinen bereit zu sein. »Ihr seid in unser Land eingefallen, und ich soll euch ungeschoren davonkommen lassen, nach all den Gräueltaten, die ihr angerichtet habt?«, ruft er dem
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