Die wahre Koenigin
von der Königin.“
„Ich habe in Königin Marys Namen gesprochen.“ Meredith stemmte die Hände in die Hüften. „Mein Wort ist Gesetz.“ Gareth ließ sich nicht erschüttern. „Es gibt Länder, die kriegserfahrene Männer wie mich gern aufnehmen.“ Er trat dicht vor Meredith. „Catharina de Medici hasst Mary Stuart. Sie würde mich fürstlich bezahlen, wenn ich für ihre Sache kämpfen würde.“ Er ließ den Blick begehrlich über Merediths festen jungen Körper schweifen. „Wir beide hätten das ganze Lowland beherrschen können. Wie dumm Ihr seid, Meredith MacAlpin.“
„Der große Dummkopf seid Ihr. Eher wäre ich gestorben, als dass ich mich von Euch hätte anrühren lassen.“
Gareth ließ die Hand vorschnellen und packte Meredith grob an der Schulter. „Dann sollst du deinen Willen haben!“ Er stieß sie in Richtung Tür. „Du gibst einen trefflichen Schutzschild ab, kleine Hexe. Du wirst dafür sorgen, dass ich unbehelligt aus diesem Gefängnis komme. Und dann“, sein heißer Atem verursachte Meredith Übelkeit, „dann wirst du ins Reich deiner Ahnen befördert.“
Als Gareth seine Geisel durch die Außentür auf den Korridor zerren wollte, flog die Verbindungstür zum Nebenzimmer auf. Brice stand auf der Schwelle. Hinter ihm die Königin und ihre vier Marys, die sie wie Ziervögel umflatterten.
Brice sah nur das Messer an Merediths Kehle. Das Blut gefror ihm in den Adem.
Gareth wiederum glaubte, einen Geist zu sehen. „Ihr seid tot, Campbell“, stieß er heiser hervor. „Ich habe Euch getötet.“
„Und ich bin wiedergekommen, um Euch zu erschrecken.“
„Nein, es kann nicht sein! Ich habe Euch mein Schwert ins Herz gestoßen, so, wie mein Vater es mit Eurem Vater getan hat.“
Brice brach das entsetzte Schweigen. „War er es auch, der die Lügen über den Earl of Kinloch verbreitet hat?“
Gareth grinste teuflisch. „Ganz recht, er war es. Mein Vater strebte nach Reichtum und Titeln. Er war seinen Söhnen ein guter Lehrer. Vater wusste, wie man einen guten Ruf vernichtet.“
„Dann steckte er auch hinter den Verleumdungen, denen ich am französischen Hof ausgesetzt war?“
Gareth lachte hämisch. „Die Königinmutter meinte, Euer Einfluss auf die junge Königin wäre zu stark. Sie beauftragte mich, das Nötige zu tun, um Euch ... nun, um Euch zur Abreise zu bewegen.“
„Lasst die Frau frei!“ Brice sprach in gefährlich sanftem Ton. „Dies ist eine Angelegenheit zwischen uns beiden.“ Gareth drückte Meredith das Messer an die Kehle. „Und Ihr lasst besser Euer Schwert fallen. Sonst stirbt die Frau.“
Brice zögerte nicht lange. Er war entschlossen, Meredith um jeden Preis zu retten. Um den Preis seiner Ehre und seines Lebens. Er griff zu seinem Schwert, wollte es Gareth übergeben.
„Nicht, Brice!“, schrie Meredith auf. „Ich lasse nicht zu, dass er dich tötet! “
In panischer Reaktion presste Gareth die Klinge tief in Merediths Hals. Sie schrie auf. Blut floss auf ihr Mieder.
Brice dachte nicht mehr. Er handelte. Wie ein Besessener schoss er durch den Raum und riss Meredith aus Gareths Umklammerung. Noch eine schnelle Bewegung, und sein Schwert durchbohrte Gareth MacKenzies Herz. Gareth gab einen gurgelnden Laut von sich, bevor er zu Boden sank.
Meredith wurde es schwarz vor Augen. „Brice, halt mich fest“, hauchte sie.
Er konnte sie gerade noch auffangen.
Durch den Schleier ihrer Bewusstlosigkeit vernahm Meredith dumpfes Stimmengemurmel. „Sie kommt nicht zu sich. Das Mittel des Arztes müsste doch wirken.“ Brice. Besorgt und hilflos. „Es ist die Erschöpfung, Brice. Sie hat zu viel durchge-macht. Ist sie erst einmal zu Hause, wird sie sich rasch erholen.“ Das war Brenna. Wie immer ruhig und vernünftig.
Dann eine andere Stimme. Klar und befehlsgewohnt. „Ihr werdet in der königlichen Kutsche und in Begleitung einer Kompanie Soldaten nach MacAlpin-Castle gebracht. Wenn Ihr jetzt aufbrecht, kann Meredith schon im Morgengrauen zu Hause sein.“
„Nach Hause.“ Meredith formte die Worte stumm mit den Lippen. Sie fühlte, wie zwei starke Arme sie sanft umfingen. „Ja, Liebste. Wir bringen dich nach Hause.“
Meredith lag ganz still und lauschte den Vogelstimmen, die von den Wiesen in das Zimmer drangen. Rosenduft strömte durch das geöffnete Fenster. „Zu Hause“, flüsterte sie glücklich und öffnete blinzelnd die Augen. An ihrem Bett saß ein Mann mit einem dunklen Stoppelbart und müden, rotgeränderten Augen.
„Endlich!
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