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Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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hatte.
    „Handelt es sich um die Kleider, die Ihr tragt?“ wandte Meredith sich an den fein herausgeputzten Edelmann.
    Der Mann verneigte sich leicht. „Ja, Majestät. Aber ich hätte den Rock nicht tragen können, wenn eine meiner Bediensteten nicht diesen Saum hier begradigt hätte.“ Er berührte den Schoß seines Rockes.
    „Hat die Frau noch mehr für Euch geschneidert?“
    „Einige Röcke und Westen, Majestät. Aber ich musste alles ändern lassen. “
    „Und Ihr habt der Frau nichts bezahlt?“
    „Ihre Arbeit war schlampig.“
    „Trotzdem tragt Ihr die Sachen, die sie genäht hat. Ihr werdet ihr die vereinbarte Summe und zusätzlich zehn Gold-Sovereigns zahlen.“
    „Zusätzlich? Warum, Majestät?“
    „Weil Ihr die Vereinbarungen nicht eingehalten habt. Im Übrigen hättet Ihr die Mängel sofort beanstanden müssen. Ihr habt die Kleider behalten und damit bekundet, dass Ihr nichts auszusetzen hattet.“
    Der Beklagte ließ keinen Zweifel daran, dass er das Urteil ungerecht fand. Die Anwesenden waren anderer Meinung, denn sie lächelten der alten Schneiderin beipflichtend zu.
    Die Frau erinnerte Meredith daran, dass sie selbst noch eine Schuld zu begleichen hatte. Vielleicht war dies die einzige Chance. „Einen Augenblick“, unterbrach sie Lord Aston, der die nächste Eingabe verlesen wollte. „Ich möchte etwas sagen.“ Und dann verkündete sie in majestätischem Ton: „Hiermit ernenne ich Rowena, eine Frau aus dem Mackay-Clan, zur königlichen Hofschneiderin. Sie soll noch heute in der Kutsche der Königin aus ihrem Dorf in den Highlands nach Edinburgh gebracht werden.“
    Lord Aston notierte den Erlass auf einer Pergamentrolle. Dann räusperte er sich und verlas die nächste Petition. „Gareth MacKenzie aus den Lowlands. In der Angelegenheit Meredith MacAlpin.“

18. KAPITEL
    Das Herz stand Meredith still, als sich aus den Besucherreihen auf der Galerie eine Gestalt löste und den Mittelgang entlang auf den Thron zuging. „Majestät.“ Gareth MacKenzie verneigte sich. Merediths Todfeind stand ihr gegenüber.
    „Was habt Ihr vorzubringen?“
    Gareth fühlte sich seiner Sache sicher. Er kannte seine Rede auswendig und war überzeugt, dass er die Zuhörer und die junge Königin mit seinem heroischen Selbstbildnis beeindrucken würde. Ganz zu schweigen von seinem anziehenden Äußeren. Gareth war sich seiner Wirkung auf Frauen bewusst. Auch Mary Stuart war eine Frau.
    Noch einmal verneigte er sich, bevor er begann. „Mein jüngerer Bruder Desmond wurde am Tag seiner Hochzeit von Brice Campbell, dem Barbaren der Highlands, brutal ermordet. Campbell entführte Desmonds Braut, Lady Meredith MacAlpin, auf seine Burg.“
    Ein Raunen ging durch die Menge. Meredith sah entsetzte Blicke. Vor wenigen Monaten noch hätte sie ebenso reagiert. Gewisse Leute hatten Brice Campbells Ruf eines Halunken und Mörders überaus gründlich im ganzen Land verbreitet.
    Der Gegenstand der Verleumdung hörte gespannt von seinem verborgenen Platz auf der Galerie zu.
    „Um den Tod meines Bruders zu rächen und die junge Frau aus den Klauen dieses Wilden zu retten, griffen meine Leute und ich Kinloch House an. Obwohl wir zahlenmäßig unterlegen waren, gelang es uns, Brice Campbell zu töten. Aber die Lady fanden wir nicht. Vermutlich flüchtete sie in ihrer Todesangst vor Campbell in die Wälder des Hochlands. Meine Männer und ich haben tagelang nach ihr gesucht, fanden aber keine Spur von ihr. Wir nehmen an, dass Meredith MacAlpin in den Highlands umgekommen ist. Ich ersuche Euch, Majestät, sie offiziell für tot erklären zu lassen.“
    Meredith spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden. Sie musste sich zur Ruhe zwingen. „Warum wollt Ihr das tun, wenn doch der Tod der Frau gar nicht bewiesen ist?“
    „Ihr Clan ist ohne Führung und Schutz, Majestät. Von den mächtigen MacAlpins sind nur noch Merediths beiden Schwestern übrig. Sie sind zu schwach und zu jung, um einen Clan zu führen.“ Gareth nahm eine straffe Haltung an. „Ich wäre bereit, die Ältere der beiden zu heiraten und dem Clan meinen Schutz anzubieten.“
    „Wie überaus großzügig von Euch“, bemerkte Meredith eisig. „Wenn ich Eurer Forderung nachkomme und Ihr die junge MacAlpin heiratet, dann wird Euch auch ihr Land gehören, nicht wahr?“
    „Ich hätte ein Recht darauf, Majestät. Als Gegenleistung würde meine Armee die Sicherheit des Clans gewährleisten.“ „Verstehe ich Euch richtig, Lord MacKenzie? Sobald also das

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