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Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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zu und fasste sie grob bei den Schultern. „Schluss ietzt! Kein Wort mehr davon!“
    „Aber ... “
    Er heftete den Blick auf ihre Lippen. Und dann, einem plötzlichen Impuls folgend, küsste er Meredith. Küsste sie so wild und leidenschaftlich, dass es ihr die Sinne raubte.
    Der tiefe erregende Kuss ließ Brice alles andere vergessen. Er verlor sich in Merediths Wärme, in ihrem Duft, ihrem berauschenden Zauber. Er versank in einem Taumel von Zärtlichkeit, fühlte, wie seine Sinne nur noch diese Frau wahrnahmen. Er wollte sie nie wieder loslassen, wollte sie vor allem Bösem beschützen.
    Langsam löste Brice den Mund von Merediths Lippen. Was war in ihn gefahren? Noch nie hatte eine Frau ihn von seiner Pflicht abgelenkt. Meredith MacAlpin begann, ihm gefährlich zu werden. Denn er sorgte sich um sie, fürchtete um ihre Sicherheit und um ihr Leben.
    Und dies konnte über Leben und Tod entscheiden. Die geringste Ablenkung konnte ein Unheil heraufbeschwören. Wie oft schon hatten Frauen die stärksten Männer schwach gemacht, verhext und ins Verderben gestürzt!.
    Brice wich langsam von Meredith zurück. Sie verhexte ihn, besaß magische Gewalt über ihn. „Geht jetzt!“, flüsterte er heiser, „geht zu den Frauen und Kindern hinunter. Ihr kennt den Weg.“
    Meredith blickte ihn hasserfüllt an. „Jawohl, Mylord. Ich werde mich ins unterirdische Labyrinth Eurer Burg begeben, während Ihr und Eure Freunde diese dumme Angelegenheit regelt.“
    Brice stürmte durch den Raum und riss die Tür auf. „Angus!“, brüllte er. „Bring die Lady zu den anderen hinunter. Und pass auf, dass sie nicht entwischt.“
    Er sah Meredith nicht an, als sie an Angus’ Seite hinausging. Aber er spürte ihren Duft auf den Lippen.
    Staubwolken wirbelten auf, als die Reiter aus dem Wald hervorbrachen und in den Burghof preschten. Über dem Dröhnen der Hufe erschollen die -kehligen Zurufe der Männer, die sich vor dem Angriff auf Kinloch House gegenseitig anfeuerten.
    Sie stiegen von den Pferden und liefen mit schweren Rammböcken gegen das mächtige Tor des Schlosses an. Wieder und wieder krachten die Balken gegen die massiven, mit Eisenschellen verstärkten Holzbohlen. Und obwohl das mächtige Tor von innen mit dicken Pfählen verrammelt war, gab es dem unausgesetzten Ansturm schließlich nach.
    Schwärme von Kriegern drangen mit erhobenen Waffen in das Schloss ein. Ein Chor wilder Flüche und Kriegsrufe erfüllte die Halle und die stillen Gänge.
    Als plötzlich die klagenden Laute eines Dudelsacks ertönten, hielten MacKenzies Krieger einen Moment lang inne. Doch dann stimmten sie ihr Krjegsgeschrei von Neuem an. Nun erst schien ihre Kampflust voll entfesselt zu sein.
    Brice las Entsetzen in den Augen seiner Männer. Sie hatten nicht mehr als zwei Dutzend Lowlander erwartet, aber es waren an die hundert. Und sonderbar, viele von ihnen hatten die wettergegerbten, furchtlosen Gesichter der Hochlandbewohner, obwohl sie wie Lowlander gekleidet waren.
    Eine dunkle Ahnung stieg in Brice auf. Irgendetwas stimmte nicht mit diesen Männern. Aber zum Nachdenken blieb keine Zeit.
    Brice gab das Zeichen zum Angriff, und in Sekunden entfesselte sich ein erbarmungsloser Kampf. Die Luft wurde von Schwerthieben durchschnitten. Das harte metallene Geräusch der aufeinandertreffenden Klingen vermischte sich mit dem Stöhnen der ersten Verwundeten.
    Die bärtigen Gesichter der Krieger erschienen in dem Halbdunkel wild und furchterregend. Verzweifelt wehrten sich die Lowlander gegen die Überzahl der Feinde. Und ihr Anführer, dessen Kopf hundert Pfund Sterling wert war, sah mehr als ein Dutzend Schwert spitzen auf sich gerichtet.
    Obwohl seine Chancen gering waren, kämpfte er wie ein Löwe, parierte geschickt jeden Hieb, wich nach allen Seiten den unaufhörlichen Attacken aus, griff an und verteidigte sich.
    Doch allmählich ließ seine Ausdauer nach. Obwohl Brice weit und breit als der zäheste und beste Krieger galt, begann der ungleiche Kampf ihn zu ermüden. Die Zeit zog sich endlos hin. Zwei Stunden ununterbrochenen Kampfes. Die dritte brach an.
    In einer Atempause sah Brice sich im Kampfgetümmel um. Sein Herz zog sich zusammen. Viele seiner Männer waren gefallen. Und es würden noch mehr werden.
    Tief unten in der Burg, im Dämmerlicht des Fluchtverlieses, kauerten die Frauen. Sie wiegten ihre kleinen verängstigten Kinder und besänftigten sie. In ihren Augen spiegelten sich die unterschiedlichsten Gefühle, von starrer Angst bis zu

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