Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
Vom Netzwerk:
gehen müsste. Denn Brice hatte es ihm aufgetragen. Und für Brice würde, er durch die Hölle gehen.
    Meredith wollte zu ihm laufen, aber dann sah sie etwas Gelbes aufblitzen. Den Zipfel eines safrangelben Hemdes. „Brice!“, schrie sie auf, als sie den großen Mann zu Boden stürzen sah. Im Todeskampf griff er nach dem Schwert, das in seiner Brust steckte. Dann fiel sein Kopf zur Seite. Es war nicht Brice.
    Meredith beobachtete fassungslos das Kampfgetümmel. Woher kamen alle diese Männer? Wer waren sie? Es waren mindestens zehnmal so viele wie Campbells Krieger.
    Ein Schrei von oben schreckte Meredith auf. Sie blickte hoch und sah einen Mann aus dem Fenster stürzen. Dicht neben ihr prallte dumpf sein Körper auf. Ein Blutfleck breitete sich auf seinem Hemd aus. Aus blicklosen Augen starrte er Meredith an.
    Noch einmal sah sie nach oben. Gareth MacKenzie war über die Fensterbrüstung gelehnt und schickte seinem Opfer einen triumphierenden Blick nach. Seiner Miene nach zu urteilen, war er sich seines Sieges gewiss.
    Eine schreckliche Vorahnung erfasste Meredith! Brice! Wie konnte sie so sicher sein, dass er noch lebte!
    Sie duckte sich und verschwand, so schnell sie konnte, aus Gareths Blickwinkel. Es war unwahrscheinlich, dass er sie in seiner Freude über den gelungenen Handstreich entdeckt hatte. Sie rannte die Treppe hinauf und den Flur entlang. Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihr, dass sie Brice in seinen Räumen finden würde.
    Vor der angelehnten Tür blieb sie stehen. Brice stand drei Gegnern gegenüber. Ein Ärmel seines Hemdes hing in Fetzen. Er blutete aus einer tiefen Wunde in der Schulter. Sein linker Arm baumelte kraftlos herab. Mit nur einer Hand hob er das schwere beidhändige Schwert und versuchte, sich der Männer zu erwehren. Alle drei griffen ihn gleichzeitig an.
    Meredith beobachtete den ungleichen Kampf mit angehaltenem Atem. Sie dachte nicht mehr daran, auf wessen Seite sie stand. Schon um der Gerechtigkeit willen hätte sie in diesem Moment gegen Gareths Männer gekämpft. Aber ihre Überlegungen waren müßig. Sie hatte keine Waffe und musste untätig zusehen.
    Eilige Schritte näherten sich, und Meredith zwängte sich in eine Nische des Korridors. Sie sah nichts mehr, aber was sie hörte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
    „Gut so!“, ertönte Gareths schneidende Stimme. „Endlich haben wir ihn in die Ecke getrieben. Und jetzt werden wir dem feinen Gentleman zeigen, wie die Lowlander mit dem Abschaum der Menschheit umspringen!“
    Meredith trat aus ihrem Versteck. Noch war Zeit einzugreifen. Wenn sie Gareth bewiesen hätte, dass sie lebte und unversehrt war, dann käme Brice vielleicht mit dem Leben davon. Sie würden ihn gefangen nehmen, nun gut. Aber töten? Nein! Brice durfte nicht getötet werden. Dafür würde sie, Meredith MacAlpin, mit der ganzen Autorität ihres Standes sorgen.
    Als sie aus ihrem Versteck treten wollte, hielt Gareths Stimme sie zurück. „Los, Männer! Helft diesen dreien, den Barbaren an die Wand zu nageln. Aber zustechen werde ich! “ Meredith sprang aus der Nische. Von der Tür aus sah sie, wie fünf Männer Brice mit vorgestreckten Schwertern in Schach hielten. Seine Waffe lag zu seinen Füßen. Er stand wehrlos mit dem Rücken zur Wand.
    Und dann sah er Meredith. Er ahnte, was sie vorhatte. Lieber Gott im Himmel, flehte er, nicht jetzt. Nicht in diesem Moment, da er ihr nicht beistehen konnte. Wenn diese Unmenschen sie entdeckten, dann wäre sie unweigerlich verloren. Alles wäre verloren. Das MacAlpin-Land, der Name und die Tradition einer stolzen Sippe. Gareth MacKenzie mit seiner unersättlichen Gier nach Macht und Besitz würde sich alles einverleiben.
    Fieberhaft überlegte Brice, wie er Meredith am Eingreifen hindern könne. „Was passiert, wenn Ihr mich getötet habt, MacKenzie? Wem werdet Ihr die Schuld für die nächsten Morde in die Schuhe schieben? Wessen Name werdet Ihr verfluchen, wenn
    die Clansleute junge Burschen und alte Männer betrauern?“ „Es wird keine Toten mehr geben, wenn Euer Land und das der MacAlpins in meinem Besitz ist.“ Gareth lachte hämisch auf.
    „Und die Frau? Was ist, wenn Meredith sich weigert, Euch zu heiraten?“
    „Wer sagt, dass ich die widerspenstige Person heiraten will? Ich werde sie mir auf andere Art gefügig machen.“ Gareths Stimme nahm einen hasserfüllten Ton an. „Da niemand aus dem MacAlpin-Clan als Zeuge anwesend ist, lässt sich das Problem sehr einfach lösen. Wir werden die

Weitere Kostenlose Bücher