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Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Essenzen breitete sich aus. „Ich bin eine einfache Frau aus den Highlands.“ Rowena seufzte resigniert. „Die Männer, die die Königin umgeben, würden mich niemals vorlassen. Außerdem hat die junge verspielte Mary von,damals die kleine Schneiderin ihrer Kindheit längst vergessen. Sie muss sich jetzt um die Staatsgeschäfte kümmern.“
    „Aber sie liebt noch immer schöne Kleider“, warf Meredith ein. „Kann denn Euer Herr Mackay nicht für Euch eintreten? Als Führer eines starken Clans ist er nicht ohne Einfluss.“ „Mein Lord Mackay“, sagte Rowena verächtlich, „glaubt Ihr, er würde seinen Clansleuten helfen? Nie und nimmer! Er ist ein grausamer Herrscher, der nur seinem eigenen Vergnügen nachgeht.“
    „Warum helft Ihr ihm dann?“
    Die Frau sah beschämt zur Seite. „Ich will leben, Mylady“, flüsterte sie. „Wer sich Holden Mackays Befehlen widersetzt, der stirbt.“
    Meredith wurde nachdenklich. Sie hatte noch keine Sekunde an all die anderen gedacht, die unter Mackays Willkür litten. „War er schon immer so?“, fragte sie.
    Rowena nahm den Kessel vom Feuer und füllte den Bottich mit heißem Wasser auf. „Schon immer“, sagte sie. „Er ist von Geburt an mit einem Fluch behaftet.“
    Während Meredith sich abseifte, kauerte die bucklige Frau sich neben den Zuber und erzählte Holden Mackays Geschichte.
    Das einzige Kind und der Erbe des mächtigen Clanführers Douglas Mackay war auf besonders schreckliche Weise zur Welt gekommen. Engländer hatten die Festung gestürmt und während der blutigen Kämpfe in der Burg nicht einmal Douglas’ Frau Genevieve verschont, die kurz vor der Niederkunft stand.
    „Einer der englischen Soldaten soll der wehrlosen Frau sein Schwert in den Leib gestoßen haben“, berichtete Rowena.
    „Wie grausig!“ Merediths Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    „Es sind Gerüchte, Mylady. Niemand weiß genau, was damals geschah. Die Leute erzählen sich, dass eine Dienerin die sterbende Genevieve von ihrem Baby entbunden hat, einem gesunden Jungen.“
    „Holden Mackay“, flüsterte Meredith.
    „Ja. Douglas ließ das Kind gleich nach der Geburt ins Dorf zu einer Frau bringen, die auch gerade entbunden hatte. Dann brach er mit seinen Truppen nach Süden auf. Douglas Mackays Rachefeldzug gegen die Engländer dauerte zwei Jahre.“
    „Er hat das Baby einfach zurückgelassen?“ Meredith konnte sich einen so lieblosen Vater nicht vorstellen. Gebannt von Rowenas Erzählung, stieg sie aus der Wanne und ließ sich in die gewärmten Leintücher hüllen.
    Rowena führte sie zu einem Stuhl vor dem Kamin. Während sie ihr das Haar bürstete, fuhr sie mit ihrer Geschichte fort. „Ja. Er war in der Trauer um Genevieve wie von Sinnen. Zwei Jahre lang ließ er Holden in der Obhut dieser Frau. Nach seiner Heimkehr nahm er ihn zu sich, und seitdem waren Vater und Sohn unzertrennlich. Nach Douglas Mackays plötzlichem Tod kam die Veränderung. Holden entpuppte sich als herrschsüchtiger und machtgieriger Tyrann. Weder seine eigenen Clansleute noch die Nachbarclans bleiben von seiner Grausamkeit verschont.“
    „Meint Ihr, der furchtbare Tod seiner Mutter und die Umstände seiner Geburt waren der Grund für seine Brutalitäten? Es gibt Menschen mit einer schlimmeren Geschichte, und sie sind trotzdem nicht schlecht geworden“, meinte Meredith.
    Rowena senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Es gehen noch andere Gerüchte um, Mylady. Einige besagen, dass Genevieve Mackays Baby zu schwach war und kurz nach der Geburt starb. Die Amme soll Douglas bei seiner Rückkehr ihren Sohn untergeschoben haben. Andere Leute behaupten dagegen, dass die Frau den Mackay-Erben umgebracht hat, um ihren Sohn zum Oberhaupt des Clans zu machen.
    Was auch immer die Wahrheit ist, jedermann weiß, dass Holden seiner Ziehmutter bedingungslos ergeben war. Sie war seine Ratgeberin, sie hat die Saat der Habgier und Bosheit in ihm gesät. Vielleicht“, Rowenas Stimme war kaum mehr zu hören, „vielleicht hat sie ihn sogar zum Giftmord an seinem Vater angestiftet. Douglas Mackay starb völlig unerwartet.“
    Meredith war sprachlos. Das also war Holden Mackays Geschichte. Die Geschichte eines Menschen, der von Geburt an zum Lügen und zum Diebstahl eines Titels und Erbes angehalten worden war.
    „Wie erklärt Ihr Euch, dass Mackay Brice Campbell Waffenhilfe geleistet hat?“, fragte Meredith unvermittelt.
    „Könnt Ihr es Euch nicht denken, Mylady? Mackay hat seine Absichten lauthals verkündet. Er

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