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Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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er?
    Rowena betastete ihr geschwollenes Gesicht. In seinem Tobsuchtsanfall hatte Mackay ihr übel zugesetzt. Nachdem er mehrere Möbel kurz und klein geschlagen hatte, war er über sie hergefallen. Er hatte sie vom Stuhl gezerrt, geschüttelt, getreten und geschlagen, bis sie um Gnade gefleht und immer wieder beteuert hatte, dass sie gegen Meredith wehrlos gewesen sei.
    Rowena löste die zerfetzten Leinenstreifen von ihren Handgelenken. Meredith hatte richtig gehandelt. Wahrscheinlich hatte sie ihr sogar das Leben gerettet.
    Sie stand mühsam auf, schleppte sich durch den Raum und setzte sich auf die Bank vor dem Kamin.
    Und so fand Brice sie.
    Er stieß die Tür auf und blickte auf ein Schlachtfeld. Dann sah er die zusammengesunkene Gestalt auf der Bank. „Rowena ...! Wieso seid Ihr hier? Ich meine, ich hätte Euch vorhin aus der Festung reiten sehen.“
    Rowena starrte ihn geistesabwesend an und sagte nichts.
    Nun erst fiel Brice ihr bemitleidenswerter Zustand auf. In ihren Augen lag jener stumpfe Ausdruck, den er so oft nach einem überstandenen Kampf bei seinen Männern bemerkt hatte.
    Er ging auf Rowena zu und ergriff ihre Hände. Sie waren kalt, eiskalt. „Euch kann nichts mehr geschehen, Rowena. Mackay ist tot.“ Er sah, wie ihre Anspannung sich löste. „Was ist hier vorgefallen?“, fragte er behutsam. „Wo ist Lady Meredith?“
    Stockend begann Rowena zu erzählen. Nachdem sie geendet hatte, wusste Brice, dass er seinen Gefühlen in Zukunft mehr Beachtung schenken würde. „Die alte Krähe auf dem Pferd, erinnerst du dich?“, sagte er zu Angus gewandt.
    Der nickte. „Ich erinnere mich sehr gut. Es kam mir gleich merkwürdig vor, dass die buckli... dass die Person einen so forschen Galopp ritt.“ Er warf Rowena einen verlegenen Blick zu. „Meredith ist uns meilenweit voraus.“
    „Deshalb dürfen wir keine Minute mehr verlieren. Ruf die Männer zusammen, schnell! Wir müssen Meredith einholen, bevor MacKenzie erfährt, was sich hier abgespielt hat.“ Er wandte sich Rowena zu. „Ihr habt Euer Leben für Meredith riskiert. Ich danke Euch.“
    „Sie hat meins gerettet, Mylord.“ Rowena hatte Tränen in den Augen, als sie Brice zum Abschied die Hand hinstreckte.
    „Grüßt sie von mir, Mylord. Sagt ihr, dass ich ihr ewig dankbar sein werde. Sie ist eine wundervolle Frau. Ich wünsche ihr Glück und die Liebe, die sie verdient.“
    Liebe. Brice wurde von schmerzlicher Sehnsucht erfasst. Er verzehrte sich nach der Frau, die ihm mehr bedeutete als sein Leben. „Betet, dass ich sie finde“, sagte er, „sonst will ich zusammen mit Holden Mackay in der Hölle schmoren.“

15. KAPITEL
    Seit Stunden ritt Meredith ohne Orientierung durch den Wald. Blindlings trieb sie das Pferd durch das Dickicht voran, ohne eine Ahnung, wohin der Weg sie führte. Sie konnte nur hoffen, dass sie bald auf einen Fluss stoßen würde, der ihr die Richtung nach den Lowlands anzeigte.
    In einem besonders unwegsamen Waldstück verfing sich ein Ast in ihrem Umhang. Sie hielt das Pferd an, und während sie sich von dem Hindernis befreite, fiel ihr Blick nach hinten.
    Das Kleiderbündel hing aufgelöst vom Sattel. Die nackten Zweige der Bäume waren mit Blüten von knallrotem Satin, seidigem Blau und goldschimmerndem Samt geschmückt. Der sonderbare Anblick erheiterte Meredith. „Ich schenk sie dir“, rief sie, „du wirst für Jahre der schönste und begehrteste Baum in diesem Wald sein.“
    Der Klang ihrer Stimme erschreckte sie. Er erinnerte sie an ihre hoffnungslose Einsamkeit. Als der Wald sich zu einer Lichtung öffnete, trieb sie das Pferd zu wildem Galopp an.
    Es war schon lange Nacht, aber Meredith ritt weiter. Sie hatte das schroffe, felsige Bergland hinter sich gelassen und durchquerte nun eine hügelige Landschaft, in der das Reiten keine Qual mehr war.
    Meredith brauchte nicht länger auf jeden Schritt zu achten. Sie ließ die Zügel locker und entspannte sich. Das Wispern und Zirpen der Nachttiere und der gleichmäßige Trott des Pferdes lullten sie ein. Der Kopf sank ihr auf die Brust.
    Ein schlürfendes Geräusch riss sie aus ihrem Halbschlaf. Benommen blinzelte sie ins Dunkel und sah Wasser im Mondlicht schimmern. Das Pferd hatte den Kopf gesenkt und trank.
    Meredith folgte mit dem Blick dem silbrigen Band, das sich durch die Ebene schlängelte. Sie träumte, es konnte nicht wahr sein. Minutenlang starrte sie auf das unwirkliche Traumbild. Dann stieß sie einen Freudenruf aus. Es war ein Wunder! Sie standen

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