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Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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Sørensen, Erik Henriksen und Billy T. und suchte sich einen Platz am Tischende, zwischen zwei Studierenden der Polizeihochschule. Während der Abteilungschef die Lage zusammenfaßte, starrte sie die Tischplatte an und versteckte die Augen hinter ihrem Pony. Sie schien überhaupt nicht zuzuhören. Auf diese Weise verbreitete sie Unruhe, die anderen wichen zurück, als löse Hannes Nähe bei ihnen ein körperliches Unbehagen aus.
    »Es kann jedenfalls kein Zweifel daran bestehen, daß der Konflikt zwischen den Familienmitgliedern reichlich brutal ausgetragen wurde«, sagte Billy T. »Wir verfügen über eine umfassende und komplexe Materialsammlung, aber der Hauptpunkt bei dem Streit war, inwieweit Hermann Stahlberg sich verpflichtet hatte, die Reederei Carl-Christian zu überlassen. Nach Prebens Rückkehr wurde immer deutlicher, daß der ältere Sohn ein besserer Geschäftsmann war als sein Bruder. Die Firma brachte jetzt viel mehr ein und expandiert seither. Unter anderem haben sie gerade erst zwei neue Minikreuzfahrtschiffe bestellt, die in anderthalb Jahren fertig sein sollen. Vor einem Jahr wurden alle Papiere ausgefertigt. Die Reederei, die eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft ist und sich ganz und gar im Besitz von Hermann und Turid Stahlberg befindet, sollte auf Preben überschrieben werden. Carl-Christian und Hermine sollten zwar beide einen minderen Aktienposten erhalten, aber dem großen Bruder wäre alle Macht zugefallen. Wenn ich sage, daß die Papiere ausgefertigt wurden, dann muß ich darauf hinweisen, daß sie niemals unterschrieben worden sind. Carl-Christian hat seinen Vater verklagt und Unterlagen vorgelegt, die seiner Ansicht nach beweisen, daß Hermann die Reederei bereits mit bindender Wirkung ihm zugesagt hatte.«
    Billy T. quetschte sich zwischen Wand und Stühlen zu einem Overheadprojektor durch und machte sich am Lichtschalter zu schaffen. Dann legte er eine Folie verkehrt herum auf die Glasplatte. Silje Sørensen kam ihm zu Hilfe, und endlich konnten alle eine graphische Darstellung der Dynastie Stahlberg sehen.
    »Ich glaube«, sagte nun Billy T., »daß es für uns alle wichtig sein kann, einen Einblick in den Aufbau dieser Sippe zu gewinnen. Hier haben wir also Mutter und Vater.«
    Mit einem Filzstift zog er einen Kreis um die ältere Generation.
    »Die Steuerangaben vom letzten und von diesem Jahr sind bescheiden. Etwas über vier Millionen an Einkünften und knapp über fünfundzwanzig an Vermögen. Aber wir wissen ja alle, …«
    Er grinste und schaute Silje an. Die drehte ihren gediegenen Diamantring nach unten, zu ihrer Handfläche hin; das machte sie immer so, wenn von Geld die Rede war.
    »… daß solche Zahlen lügen. Sie werden so weit wie möglich nach unten gedrückt.«
    »Trotzdem ist hier die Rede von einem gewaltigen Vermögen«, sagte der Abteilungsleiter.
    »Mir kommen fünfundzwanzig Millionen auch wie verdammt viel Geld vor«, sagte Billy T. »Aber es geht hier trotzdem nicht um den Multimilliardär Røkke.«
    Wieder kreiste er einen Namen auf der Folie ein.
    »Preben Stahlberg ist also das älteste der Kinder. Seine Frau ist Australierin, Jennifer Calvin Stahlberg. Sie ist Hausfrau, ausgebildete Ernährungswissenschaftlerin, spricht kein Norwegisch. Drei minderjährige Kinder. Diese Hinterbliebenen sind ohne größere Bedeutung für unseren Fall, möchte ich annehmen. Das hier dagegen ist schon spannender …«
    Er wies mit dem Stift auf den Namen des jüngeren Sohnes.
    »Carl-Christian Stahlberg. Geboren 1967. War also noch ein Teenie, als sein Bruder sich abgesetzt hat. Er behauptet, daß er eigentlich Tierarzt werden wollte, dann aber auf Drängen seines Vaters die Handelshochschule besucht hat. Einer der Briefe seines Vaters aus dieser Zeit sollte übrigens vor Gericht vorgelegt werden als Beweis dafür, daß die Reederei schon längst Carl-Christian zugesagt war.«
    »Aber …«
    Erik Henriksen kniff im Licht des Overheadprojektors skeptisch die Augen zusammen.
    »Kann man denn wirklich so einen Anspruch geltend machen, nur weil Papa das irgendwann mal versprochen hat? Ist ein einfaches Versprechen juristisch gesehen überhaupt bindend?«
    »Kann schon sein«, sagte Polizeijuristin Annmari Skar. »Unter gewissen Voraussetzungen kann ein Versprechen ebenso verpflichtend sein wie eine gegenseitige Abmachung.«
    »Auf jeden Fall«, sagte Billy T. dann, »hat der Junge vor fünf Jahren eine komische Person geheiratet. Damals hieß sie May Anita Olsen. Als

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