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Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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»Ich gehe davon aus, daß weitere Erkundungen über die Bewegungen eingezogen werden, die die Familienmitglieder am Mordabend ausgeführt haben oder auch nicht. Ich würde dich, Wilhelmsen, und Billy T. gern in einer Stunde in meinem Büro sprechen. Und dich.«
    Er nickte zu Polizeijuristin Annmari Skar hinüber.
    »Wir müssen überlegen, wie wir bei Vernehmungen und eventuellen Festnahmen vorgehen wollen. Und damit reicht es jetzt, wir müssen …«
    »Was ist mit Sidensvans«, fragte Hanne laut. »Ist der total uninteressant?«
    Der Abteilungsleiter setzte sich langsam wieder hin.
    »Nicht doch«, sagte er mit honigsüßer Stimme. »Nicht doch, Hanne Wilhelmsen. Ich versuche nur, hier ein wenig effektiv vorzugehen. Bei Besprechungen Zeit zu vergeuden, ist gewissermaßen nicht meine Art.«
    »Das ist gut zu wissen«, sagte Hanne vorsichtig. »Die Familie wirkt natürlich interessanter. Schließlich haben Hermine und Carl-Christian einen Vorteil davon, daß der Rest der Herde ausgeschaltet worden ist. Trotzdem habe ich ein mulmiges Gefühl dabei, daß wir einfach nicht wissen, warum Knut Sidensvans bei ihnen war. Die Stahlbergs haben ihn ja offenbar erwartet. So sieht es jedenfalls aus, wo sie doch Kuchen und Champagner aufgefahren hatten. Es war mit vier Gläsern und vier Tellern gedeckt. Sie erwarteten also einen Gast. Aber was wollten sie von Sidensvans? Sollten wir nicht wenigstens das in Erfahrung bringen?«
    »Liebe Hauptkommissarin«, sagte der Abteilungsleiter resigniert. »Wenn ich mich recht entsinne, dann behauptest du doch immer, daß die Lösung bei einem Mordfall meist ganz nahe liegt. Immer erinnerst du uns daran, daß wir den Täter dort finden, wo das Motiv für die Tat liegt. Und ohne irgendeiner Erkenntnis vorgreifen zu wollen, möchte ich doch jetzt schon behaupten, daß die Motive in diesem Fall uns geradezu ins Gesicht springen. Dieser Sidensvans scheint ja wohl eher ein zufälliger Gast gewesen zu sein.«
    »Schon möglich. Aber sollten wir das nicht mit Sicherheit in Erfahrung bringen? Ich finde ja auch, daß wir allen Grund haben, unseren Verdacht auf diese drei …«, sie zeigte vage auf Billy T.s Skizze des Familienstammbaums, »zu richten. Aber deshalb brauchen wir doch noch lange nicht anzunehmen, daß alle drei dahinterstecken? Natürlich müssen wir feststellen, wer das stärkste Motiv hat. Aber wäre es nicht überaus nützlich, auch zu wissen, ob jemand von diesen dreien in irgendeiner Verbindung zu dem vierten Mordopfer gestanden hat?«
    Der Abteilungsleiter senkte demonstrativ den Kopf. Dann setzte er sich plötzlich wieder aufrecht.
    »Du hast natürlich recht.«
    Er rieb sich die Augen und zwang sich ein Lächeln ab.
    »Wir müssen wie immer alle Möglichkeiten offen halten. Und da du ja trotz allem die Verantwortung für die Ermittlungen trägst, kannst du dich Montag und Dienstag mit Sidensvans befassen.«
    »Aber das sind der 23. und der 24.   Dezember«, protestierte Hanne. »Da ist es doch fast unmöglich, mit den Leuten zu reden.«
    »Zwei Tage«, sagte ihr Vorgesetzter schroff. »Mehr bekommst du nicht. Bis auf weiteres. Wenn du etwas herausfinden kannst, werden wir der Sache natürlich nachgehen.«
    Nun wurde eine Kakophonie aus scharrenden Stuhlbeinen laut. Erik und Billy T. blieben auf dem Gang stehen und warteten auf Hanne. Sie verließ den fensterlosen Raum als letzte und atmete tief durch.
    »Da drinnen wird es ja verdammt heiß«, sagte sie leichthin.
    »Was denkst du über diesen Verlagstypen«, fragte Erik mit aufrichtiger Neugier.
    »Das weiß ich nicht so recht«, sagte Hanne und legte Billy T. eine Hand auf den Arm. »Weißt du, ich bin total beeindruckt davon, wieviel du in zwei Tagen schon herausgefunden hast. Gute Polizeiarbeit. Wirklich, Billy T.«
    Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann marschierte sie mit energischen Schritten zu ihrem eigenen Büro.
    »Seltene Kost«, sagte Erik. »Lob von Ihrer Majestät!«
    »Sie war nur ironisch«, sagte Billy T. sauer.
    »Ich glaube, du irrst dich. Und ich dachte, ihr hättet euch wieder vertragen. Habt ihr das doch nicht?«
    »Frag Hanne. Bei der Frau weiß man doch nie.«
    Als er in derselben Richtung verschwand wie die Hauptkommissarin, schaute Erik ihm nach. Billy T. schien in sich zusammengefallen zu sein. Der gut zwei Meter große Mann ging jetzt ein wenig gebeugt. Sein Hintern war breiter geworden, schwerer. Er zog beim Gehen die Füße nach, und sein Pullover spannte unkleidsam in seinem

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