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Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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nicht dadurch kennengelernt?«
    »Ja. Danach hat sie sich an mich geklammert. Ich mußte mich einfach eine Zeitlang um sie kümmern, wo wir doch von ihrer Aussage abhängig waren. Und dann ist sie einfach geblieben.«
    »Ich hätte ihr das ganz bestimmt nicht erlaubt.«
    »Du wohnst ja auch nicht so wie wir. Marry ist auch ein bißchen meinetwegen hier.«
    »Was?«
    »Ich … ich bin ein wenig allergisch gegen Familie, Erik. Marry erinnert mich daran, daß das hier … eine freiwillige Gemeinschaft ist. Und keine richtige Familie.«
    »Eine Familie kommt doch auch freiwillig zustande«, sagte der deutlich verwirrte Erik. »Man verliebt sich, bekommt Kinder …«
    »Laß uns nicht weiter darüber reden«, fiel Hanne ihm ins Wort.
    Schweigend aßen sie weiter. Erik verzehrte drei Brote und spülte sie mit winzig kleinen Grogschlückchen hinunter. Marry hatte recht, es wärmte auf. Rasch tippte er eine SMS -Mitteilung und schickte sie ab.
    »An meine Freundin«, sagte er. »Damit sie weiß, daß es später wird.«
    Erik wollte noch bleiben, in Hannes Küche, und zwar lange. Der Schnaps tat wirklich seine Wirkung. Alles wurde heiß, und er zog seinen Pullover aus. Erst jetzt fiel ihm auf, daß Hanne ihren Becher noch nicht berührt hatte. Er schob seinen ein Stück zurück.
    »Hast du auch etwas Leichteres?« fragte er kleinlaut.
    »Marry trinkt nicht mehr«, erklärte sie. »Und wie zum Ausgleich will sie alle anderen mit Alkohol vollschütten. Vielleicht um zu beweisen, daß sie es ohne schafft.«
    »Oder daß sie noch weiß, wie gut es schmeckt. Du … woher kommt eigentlich das Geld?«
    Hanne holte Apfelsaft aus dem doppelten Kühlschrank aus gebürstetem Stahl. Sie ließ sich Zeit damit, zwei Gläser zu füllen.
    »Das geht dich nichts an«, sagte sie endlich.
    »Alles klar. Ich frage aber trotzdem. Woher kommt das Geld?«
    Hannes Gesicht blieb ausdruckslos. Lange blieb sie sitzen und sah ihn an, als erwarte sie, daß er seine Frage selbst beantwortete.
    »Nefis«, sagte sie endlich.
    »Ja, das ist mir schon klar. Ich gehe davon aus, daß wir es gehört hätten, wenn du im Lotto gewonnen hättest. Aber wieso ist sie so reich?«
    »Ihr Vater. Der ist steinreich.«
    »Das ist aber immer noch keine Erklärung«, sagte Erik resigniert. »Wieso ist der Vater so reich? Und warum gibt er seiner Tochter soviel davon ab? Ist er tot, oder was?«
    »Jingle Bells« ertönte abermals mit unverminderter Stärke, als Marry und Nefis plötzlich die Küche betraten. Erik zuckte zusammen und ließ dabei sein Saftglas auf den Tisch fallen, so daß es platzte.
    »Marry«, schrie Hanne. »So geht das nicht. Stell dieses schreckliche Gedudel ab. Und zwar sofort!«
    »Ich dreh leiser«, sagte Marry sauer und verschwand wieder.
    Ruhe trat aber erst ein, als Nefis den Stecker fand und ihn mit brutalem Griff aus der Steckdose zog.
    »Ich glaube, ich habe es kaputtgemacht«, flüsterte Nefis hoffnungsvoll und begrüßte Erik, dann sagte sie:
    »Schau mal, wer hier ist, Hanna!«
    Hinter ihr stand Billy T.
    »Hier ist ja wirklich Weihnachten. Und konspiriert wird auch, wie ich sehe. Warum habt ihr mich nicht eingeladen? Ich wollte nur ein wenig Ballast fürs Weihnachtsfest abwerfen, und da sitzen meine engste Kollegin und ein guter Mitarbeiter und reden ohne mich über den Laden.«
    »Wir reden nicht …«
    Erik ließ seinen verlegenen Blick von Hanne zu Billy T. wandern.
    »Ich wollte nur …«
    »Erzähl mir doch nichts.«
    Billy T. ließ sich auf einen Stuhl fallen und zog sich damit an den Küchentisch.
    »Du solltest den Klitsch da aufwischen«, sagte er und zeigte auf eine Lache aus Apfelsaft, dann bohrte sein Blick sich in Hanne. »Nefis sagt, daß du vorhast, deine Überlegungen zum Fall Stahlberg mit unserem rothaarigen Freund hier zu teilen.«
    Nefis fuhr ihm kurz mit der Hand über die Schultern und fragte freundlich:
    »Kann ich dir irgendwas anbieten, Billy T.? Kaffee? Vielleicht Wein?«
    Billy T. zögerte. Dann lächelte er matt und bat um ein Glas Wein.
    Erik war erleichtert. Für einen Moment hatte alles so hoffnungslos ausgesehen. Wenn Nefis nicht eingegriffen hätte, hätte er auch gleich nach Hause gehen können. Schon viel zu oft hatte er in den letzten Jahren gesehen, wie Hanne und Billy T. unzugänglich wurden, wenn sie zusammen waren; sie wurden sauer, verschlossen sich voreinander und vor anderen. Jetzt lächelten sie beide mit gesenkten Augen vor sich hin, wie Kinder, die einen Tadel eingesteckt haben.
    »Also, laß

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