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Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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Nacken. In ihren Mundwinkeln lauerte ein Lächeln, als sie hinzufügte:
    »Wenn ich meine Eltern und meinen Bruder umbringen wollte, dann würde ich das an einem Ort tun, wo ich bestimmt nicht überrascht werden kann. Zu einem Zeitpunkt, an dem die meisten Menschen schlafen. Nicht in Oslo, an einem frühen Donnerstagabend.«
    Erik und Billy T. wechselten einen Blick.
    »Und dann bleibt uns immer noch eine ganze Reihe von Möglichkeiten.«
    Hanne schaute hinüber zu dem Schrank, der Marrys Tabaksdepot enthielt, riß sich aber zusammen.
    »Wenn ein oder mehrere Familienmitglieder dahinterstecken, dann handelt es sich wahrscheinlich um eine impulsive Tat. Um einen plötzlichen Einfall, der auch Sidensvans das Leben gekostet hat, weil er eben zufällig dort war.«
    Hanne verstummte und schloß die Augen. Billy T. versuchte, sie nicht anzusehen. Er fühlte sich getroffen. Sie alle fühlten sich getroffen. Kein Schwein in der ganzen Truppe war von etwas anderem überzeugt, als daß die vier Opfer in der Eckersbergs gate irgendeinem Mitglied der Stahlberg-Sippe zum Opfer gefallen waren. Schon jetzt herrschte allgemein die Auffassung, daß die Morde detailliert geplant worden waren, vermutlich über einen längeren Zeitraum hinweg. Manche überlegten sogar schon, ob jemand absichtlich den hungrigen Hund dorthin gebracht haben könnte. Der Hund hatte die Ermittlungen jedenfalls um einiges erschwert.
    »Wenn allerdings die Familie nicht dahintersteckt«, sagte Hanne plötzlich, »dann haben wir ein verdammtes Problem. Um das mal harmlos auszudrücken. Dann kann es sich um einen mißlungenen Raubmord handeln. Oder um einen zufälligen Irren. Das ist nicht gerade wahrscheinlich, aber trotzdem.«
    Sie fing Billy T.s Blick auf.
    »Vielleicht war es ja auch so, daß eigentlich Sidensvans ermordet werden sollte«, sagte sie langsam. »Die Familie wurde dann nur geopfert. Entweder, um den Mord an Sidensvans zu tarnen. Das wäre nicht der erste Fall dieser Art. Oder er mußte …«
    »… ermordet werden, ehe er Stahlbergs irgend etwas aushändigen konnte«, fiel Erik ihr ins Wort. »Oder etwas erzählen. Aber dann sind wir doch wieder bei Carl-Christian & Co angekommen, oder? Als Verdächtige, meine ich?«
    Hanne zuckte mit den Schultern.
    »Schon möglich. Aber jedenfalls … meinen vorläufigen Schlußfolgerungen werdet ihr doch sicher zustimmen.«
    »Und wie sehen die aus?« fragte Billy T. aufrichtig verzweifelt. »Ich finde, du springst beim Denken kreuz und quer in sämtliche Richtungen. Was meinst du eigentlich?«
    »Zweierlei: Falls Familienmitglieder hinter den Morden stecken, dann ist das Ganze wahrscheinlich total impulsiv passiert. Es war nicht geplant. Jedenfalls nicht gut und nicht über lange Zeit hinweg. Außerdem: Es ist nicht nur eine fixe Idee, wenn ich sage, daß wir viel mehr über diesen Sidensvans herausfinden müssen. Und darüber, was in aller Welt er bei Hermann und Tutta zu suchen hatte.«
    »Vielleicht hatte er etwas bei sich«, Erik ließ nicht locker. »Etwas, das der Täter dann bei seiner Flucht beseitigt hat?«
    »Vielleicht, ja«, sagte Hanne und nickte. »Oder vielleicht hatte er eben gerade nichts bei sich. Vielleicht sind seine Schlüssel deshalb nicht gefunden worden. Oder vielleicht hat er nie … Was, wenn er einfach nicht …«
    Hanne verstummte und überlegte.
    »Deine Theorie, daß das so impulsiv passiert sein kann …«
    Billy T. war jetzt erregt, er gestikulierte.
    »Die überzeugt nicht. Man legt sich nicht so einfach zwei Schußwaffen zu. Der Täter oder die Täter, ob nun Verwandte oder Außenstehende, müssen doch Zeit aufgewandt haben, um die Waffen zu besorgen! Meinst du wirklich, daß jemand so was einfach herumliegen hat, sozusagen für den Fall, daß man irgendwann mal das Bedürfnis verspürt, einen Mord zu begehen?«
    Hanne gab keine Antwort. Sie hatte den Kopf schräggelegt und schien in Gedanken versunken zu sein, als lausche sie auf etwas, wovon sie gar nicht sicher war, ob sie es überhaupt gehört hatte.
    »Hallo«, sagte Billy T. »Stimmst du mir zu?«
    »Was?«
    Sie machte ein verwirrtes Gesicht und lächelte dann entschuldigend.
    »Ich dachte nur gerade, daß Sidensvans vielleicht nicht … es ist doch nicht sicher, daß er … nein. Es muß Grenzen für Spekulationen geben. Sogar für meine.«
    »Bleibt noch irgendwer zum Essen?«
    Marry hustete in der Türöffnung wie eine Schwindsüchtige.
    »Für die Kocherei ist heute die Gnädige persönlich zuständig, nur,

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