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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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erwiderte sein Lächeln nicht. Es fühlte sich plötzlich falsch an, ihn anzulächeln, wenn ihr nicht danach zumute war. Er half ihr, und sie fühlte, dass ihre Wut auf ihn jetzt vielleicht vorüber war.
    Als Ashmore die Stirn runzelte, sah sie ihm sofort an, dass er sich für seine Aufrichtigkeit entschuldigen würde, was sie nur schwer ertragen könnte. Um es nicht so weit kommen zu lassen, sagte sie schnell: »Ja, Ashmore, ich kann Ihnen nur dringend zur Ehe raten«, und bedachte ihn mit einem breiten Grinsen. »Aber gehen Sie bitte pfleglich mit den ältlichen Jungfern um.«
    Phin legte den Kopf schief. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte Mina, er würde die andere Sache noch einmal zur Sprache bringen, doch er sagte: »Und was ist mit Liebe?«
    Erleichtert darüber, dass sie sich einfacheren Themen zuwandten, atmete sie kräftig aus. »Da für eine Heirat Liebe nicht unbedingt notwendig ist, sollte Liebe auch ohne Eheschließung möglich sein. Bei genauer Betrachtung würde ich sogar sagen, dass eine Heirat das Gegengift zur Liebe ist.«
    »Ich ändere meine Meinung«, murmelte er. »Vielleicht ist Glückseligkeit in Ihrem Zusammenhang nicht das richtige Wort. Dazu klingen Sie hin und wieder doch ein wenig zu zynisch.«
    Sie zuckte die Achseln, wenngleich das leichte Stechen in der Brust gegen ihren Willen nahelegte, dass es ihr lieber war, wenn er seine Meinung nicht über sie änderte. »Ich lerne durch Beobachten. Wollen Sie mir etwa weismachen, Sie seien kein Zyniker?« Wie von selbst glitt ihr Blick zu seinem Handgelenk. Und es war aus und vorbei mit ihrer Selbstbeherrschung. Sie konnte nicht mehr anders, sie musste ihn spüren. Mina streckte die Hand aus und berührte die Narbe. »Kann es sein, dass Sie ein Idealist sind? Als Sie mich in Ihrem Arbeitszimmer ertappt haben – entsprang Ihr erster Impuls da Optimismus?«
    »Wir haben beide einen steinigen Weg hinter uns«, sagte er. »Aber ich würde gern glauben, dass es heilvollere Möglichkeiten gibt als jene, die mir gezeigt wurden.«
    »Heilvoller?« Sie lachte. »Das klingt, als wollten Sie ein Medizin gegen Schnupfen unters Volk bringen. Aber gegen eine laufende Nase und einen kratzenden Hals ist ja schließlich niemand gefeit, oder?«
    Seine Hand drehte sich unter ihrer Berührung um, ehe sich seine Finger mit den ihren vereinten. »Es gibt keinen Grund, ein solch burschikoses Verhalten zu zeigen. Ihnen ist schon klar, dass wir beide von nun an dasselbe Ziel verfolgen, oder?«
    Obwohl Mina saß, begannen ihr die Knie zu zittern. »Sie haben wohl beschlossen, heute die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu sagen.« Nicht einmal aus ihrer Stimme konnte sie das Zittern verbannen.
    Seine dunklen Augen musterten ihr Gesicht. »Vielleicht habe ich beschlossen, meinen Zynismus in Ihrer Gegenwart abzulegen.«
    Mina rang sich ein schwaches Lachen ab. »Am besten, Sie lassen sich mit der Entscheidung noch ein paar Tage Zeit. Schließlich kennen Sie mich so gut wie gar nicht.«
    »Das haben Sie jetzt schon einige Male gesagt.« Er lächelte träge. »Aber ich kann mich auf meine Instinkte verlassen.«
    Ein befremdliches Kältegefühl pulsierte plötzlich durch Mina. Es war, als konnte er ihre Gedanken lesen, als wusste er, was sie mit ihm vorhatte. Sie brach den Blickkontakt ab und nahm die Hochzeitsgäste in Augenschein, die sich zu Paaren zusammenfanden und darauf warteten, dass die kleine Gruppe Musikanten, die auf einem Heuballen Stellung bezog, einen Reigen erklingen ließ.
    Eine Erinnerung eroberte Minas Gedächtnis und zauberte ihr ein warmes Lächeln auf die Lippen. Sie stand auf. »Tanzen Sie mit mir, Mr Monroe«, sagte sie und zog ihn in hoch.
    Phin stellte den Bierkrug beiseite. »Nichts lieber als das, Miss Masters.«

12
    Als Mina seine warmen Hände spürte, die sie führten, war sie froh, in Hongkong nie mit ihm getanzt zu haben. Mit Ashmore zu tanzen hätte sie für jeden Tanz verdorben, der danach gekommen wäre, mit Männern die sich nicht so leichtfüßig bewegten wie er. Er führte sie geschickt zwischen den Paaren hindurch, und nach dem ersten Reigen hörte Mina auf, sich Sorgen zu machen, sie könnten mit jemandem zusammenstoßen. Sie schloss die Augen und überließ sich seiner Führung – und dachte über ihr weiteres Vorgehen nach.
    Wenn er nach Freundlichkeiten suchte, musste er sich anderswo umsehen. Das würde sie ihm unmissverständlich klarmachen. Sie hob die Arme über den Kopf, als sie eine Drehung von ihm weg machte, was

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