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Die Wahrheit hat nur ein Gesicht (German Edition)

Die Wahrheit hat nur ein Gesicht (German Edition)

Titel: Die Wahrheit hat nur ein Gesicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Brightley
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erschrocken an: »Was soll mit ihm sein?«
    »Er hat Sie angerufen?«
    »Er ist ein Freund.«
    Seine Stimme knurrte gefährlich: »Er stellt Ihnen nach?«
    Irritiert sah sie ihn an: »Nein!«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja!« Emma war sich ganz und gar nicht sicher.
    »Na gut.« Sein Blick war düster. »Wir sehen uns morgen.« Dann stand er endlich auf.
    Emma zog sich den Ring vom Finger. »Ihr Ring, Antonio. Ich kann ihn nicht annehmen. Noch nicht.«
    »Das ist ein Geschenk, Emma, wollen Sie ein Geschenk zurückweisen?«
    Aber das geht doch nicht!« Emma starrte fassungslos auf den Diamanten. Fünf Karat! Auf was hatte sie sich da bloß eingelassen?
    »Nicht! Antonio strich ihr mit dem Finger über die Stirn. »Falten machen hässlich! Grübeln Sie nicht so viel!«
    Er zwinkerte ihr zu, dann ging er mit schnellen Schritten zurück ins Hotel. Er musste nachdenken. Alex Landon war auch an Emma dran. Das hatte er dem Telefonat entnehmen können. Der Pianist war scharf auf Emma, genau wie er. Aber Emma hatte mit ihm gefrühstückt und nicht mit Alex. Im Gegenteil! Sie hatte Alex gerade eben sogar einen Korb gegeben. Und sie wollte zurück nach Italien. Gut. Das war gut. Sehr gut sogar. Der Gedanke beruhigte ihn. Er grinste: Pech gehabt, Alex Landon! Antonio Medici würde Emma dorthin begleiten!

14

    Alex lief wie ein eingesperrter Tiger in seiner Wohnung auf und ab. Emma weigerte sich, ihn zu sehen! Wollte nicht mit ihm sprechen, ja, ihm noch nicht mal eine Stunde ihrer Zeit gönnen! Das Telefonat mit ihr hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Sie war für ihn verloren. Für immer! Die Erkenntnis erschütterte ihn bis ins Mark. Er würde sie nie wieder sehen. Nie wieder!
    Und am Abend hatte er auch noch ein schwieriges Klavierkonzert. Normalerweise bereitete er sich darauf tagelang vor. Aber daran war im Augenblick nicht zu denken. Seit Emma wieder in London war, beherrschte sie seine Gedanken und seine Gefühle und er konnte sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Er schlug mit der Faust gegen die Wand.
    »Emma! Verdammt noch mal! Emma!
    Tränen stiegen ihm in die Augen. Zornig schlug er gleich noch mal gegen die Wand und versuchte, das Wasser in seinen Augen zurückzuhalten.
    »Männer weinen nicht!« Den Satz hatte ihm sein Vater eingebläut. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn jedes Mal, wenn er als kleiner Junge weinte, wurde er von seinem Vater verdroschen. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben und ließ Alex zurück. Einen kleinen Jungen, der nun hilflos den Gewaltausbrüchen eines jähzornigen Vaters ausgeliefert war. Irgendwann hatte Alex dann gelernt, seine Gefühle so zu kontrollieren, dass er nicht mehr weinen musste. Er stellte sich vor, wie er sich an seinem Vater rächen würde und verbrachte Stunden mit Tötungsphantasien.
    Aber dann schenkte ihm Tante Abby ein Klavier und er war gerettet. Am Klavier konnte er sich austoben. Hier war Emotion erlaubt, ja, wurde sogar belohnt. Und so lebte Alex in zwei Welten. Als Mensch war er kontrolliert, unnahbar. Als Pianist fast gewalttätig. Am Anfang hatte er doch tatsächlich ein paar Instrumente durch seine Spielweise zerstört.
    Erst als er Margaret Cavendish kennen lernte, wandelte sich das Blatt. Sie brachte ihm bei, zart und gefühlvoll zu spielen. Ihre mütterliche, liebevolle Art half ihm, seine sensible, nachdenkliche Seite zu entdecken. Und sie schickte ihn ins Aikido. Die japanische Kampfkunst war eine gute Therapie gegen unkontrollierte Gewaltausbrüche. Nur das Weinen war ihm immer schwer gefallen.
    Doch heute war ihm zum Heulen zumute. Emma war in seinem Leben, neben Margaret der wichtigste Mensch gewesen. Ihre Zartheit, ihre Süße und ihre sanfte Art hatten sein Herz berührt und zum ersten Mal in seinem Leben war er einem Menschen ganz nah gewesen. Doch beide Frauen hatte er verloren. Er war so einsam, wie damals als Kind: ein kleiner Junge, hilflos, verraten und tieftraurig. Ein wildes Schluchzen schüttelte ihn.
    Das Telefon klingelte. Reflexartig nahm er den Hörer ab.
    »Ja?«
    »Alex, hier spricht Amanda Tellington…«
    »Amanda, hallo«, Alex räusperte sich und versuchte, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Amanda durfte auf keinen Fall merken, dass mit ihm etwas nicht stimmte.
    »Alex, ich hatte gerade eine Stunde mit Cindy.«
    »Ja?«
    »Ihre Stimme ist eine Katastrophe. Sie darf die nächsten zwei Wochen auf gar keinen Fall singen.«
    »Das habe ich ihr auch schon gesagt, aber auf mich hört sie ja nicht.«
    »Auf mich

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