Die Wahrheit hat nur ein Gesicht (German Edition)
Tenor. Wir werden in den höchsten Tönen jubilieren!«
Er zwinkerte ihr zu. Die letzten Worte waren eindeutig zweideutig gemeint.
»Aber Antonio«, Emma versuchte es erneut, doch er war in Fahrt und ließ sich nicht stoppen.
»Und deshalb, Cara Mia, möchte ich Ihnen das hier schenken.«
Er klappte das Kästchen auf. Emma erstarrte. Auf blauem Samt lag ein goldener Ring mit einem riesigen Diamanten. Das waren mindestens fünf Karat.
»Antonio, bitte! Lassen Sie mir Zeit!«
Doch Antonio ließ ihr keine Zeit. Er griff nach Ihrer Hand und steckte ihr den Ring an den Finger:
»Emma, ich habe Ihnen drei Jahre Zeit gelassen. Seit drei Jahren kenne ich Sie und seit drei Jahren warte ich auf diese Stunde!«
Er fiel vor ihr auf die Knie und umfing sie mit seinen Armen:
»Emma, ich kann nicht länger warten! Werden Sie meine Frau, Emma!«
Emma starrte ihn an. Großer Gott, in was war sie da bloß hineingeraten. Sie wollte nicht heiraten! Oder etwa doch? Jedenfalls nicht sofort! In Ihrem Kopf drehte sich alles. Hilfe!
»Carissima!« Antonio griff nach ihrer Hand und presste seine Lippen darauf. »Ich bete dich an!«
In diesem Augenblick klingelte Emmas Handy.
»Bitte entschuldigen Sie!« Emma zog ihre Hand zurück und er rückte tatsächlich ein wenig von ihr ab. Doch er kniete immer noch vor ihr und sah sie an. Nervös suchte sie in ihrer Tasche nach ihrem Handy. Ohne auf das Display zu sehen, nahm sie ab.
»Ja?«
»Hallo Emma, hier ist Alex!«
Vor Schreck ließ Emma beinahe das Handy fallen. Alex am Telefon! Das hatte ihr gerade noch gefehlt.
»Ja?« Mehr brachte sie im Augenblick nicht über die Lippen.
»Emma kann ich dich sehen?«
»Was?« Emma klopfte das Herz bis zum Hals.
»Ich muss dich sehen, Emma! Wir müssen reden!«
»Worüber?«
»Worüber? Über uns! Über Tatjana. Über alles!«
»Was gibt es da zu reden?«
»Oh, Emma, bitte!« Alex klang jetzt ärgerlich. »Du weißt genau, dass wir reden müssen! So kann das nicht weitergehen! Ich will dich sehen! Und wenn möglich sofort!«
Alex hatte einen Befehlston an sich, der Emma missfiel. Außerdem war er in festen Händen. Er hatte eine Verlobte und würde Vater werden. Es gab nichts zu besprechen! »Dafür habe ich keine Zeit, Alex.«
»Wie?«
»Tut mir leid, aber ich fahre zurück nach Italien.«
Antonio, der Emma aufmerksam beobachtete, lächelte breit.
»Emma bitte! Tu uns das nicht an!« Alex Stimme wurde flehend. »Lass uns reden! Wenigstens eine Stunde! Bitte!«
Emmas Herz flatterte wie ein kleiner Vogel. »Ich kann nicht, Alex. Es tut mir leid.«
»Ist das dein letztes Wort, Emma?« Seine Stimme war jetzt nur noch ein Flüstern.
Emma schluckte: »Ja.«
Am anderen Ende der Leitung war es plötzlich beängstigend still.
»Alex?« Emma wusste plötzlich, dass sie einen Fehler gemacht hatte. »Alex!«
Das Freizeichen ertönte. Alex hatte aufgelegt.
Emma steckte langsam das Handy zurück in ihre Tasche. Sie versuchte zu begreifen, was eben geschehen war. Sie hatte tatsächlich die Brücke zu Alex abgebrochen. Endgültig. Wie sich das in Zukunft anfühlen würde, konnte sie noch nicht genau sagen. Im Augenblick jedenfalls fühlte sie gar nichts. Nur eine gewaltige Leere.
Antonio kniete mit weit ausgebreiteten Armen vor ihr.
»Ist das wahr, Emma, mein Herz, Sie fahren mit mir nach Italien?«
Jetzt nahm Emma zur Abwechslung seine Hand.
»Antonio, Sie sind ein wundervoller Mann und Ihr Antrag ist für mich eine Ehre. Aber das alles kommt so überraschend, so schnell. Bitte lassen Sie mir etwas Zeit! Ein oder zwei Tage, um nachzudenken.
Antonio zog Emma an sich, dann flüsterte er rau:
»Einen Tag hast du. Aber ich habe so lange auf dich gewartet. Morgen will ich eine Antwort.«
»Gut.« Emma atmete auf. »Morgen werde ich Ihnen antworten.«
Wieder beugte er sich über sie. Sein Mund war ganz nah an ihrem. »Ich habe noch keiner Frau einen Antrag gemacht. Enttäuschen Sie mich nicht!«
Emma sah irritiert hoch. Enttäuschen Sie mich nicht? Seine Worte hatten einen gefährlichen Unterton. Sollte das eine Drohung sein?
Sein Mund war immer noch ganz nah an ihrem und plötzlich packte er sie heftig und küsste sie. Seine Zunge war in ihrem Mund, noch ehe sie etwas dagegen tun konnte.
Emma sprang auf und rang erschrocken nach Luft. »Antonio, was fällt Ihnen ein?«
Er grinste: »Das war nur eine Kostprobe. Davon habe ich noch viel mehr.« Plötzlich war er wieder an ihrem Gesicht: »Und was ist mit Alex Landon?«
Emma sah ihn
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