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Die Wahrheit stirbt zuletzt

Die Wahrheit stirbt zuletzt

Titel: Die Wahrheit stirbt zuletzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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nichts? Ist diese Dummheit Teil eures Nationalcharakters? Dein Bruder war jedenfalls nicht so.«
    Magnus würde ihn am liebsten auf der Stelle umbringen.
    »Ich werde schweigen, wenn du mir nicht erzählst, was mit meinem Bruder los ist. Da kann dieser Gorilla mit mir machen, was er will.«
    »Wie du meinst, aber lassen wir das. Dein Bruder, den ich als tapferen Soldaten sehr geschätzt habe, war eine Art Kollateralschaden. Ich musste den Befehlshaber seiner Truppe erwischen, irgend so einen Schweden, der von dem Gold Wind bekommen hatte. Ich weiß nicht, wie,aber er hat jedenfalls die falschen und vor allem zu viele Fragen gestellt.«
    Magnus fühlt sich vollkommen leer. Kawerins Worte tun ihm weh.
    »Was ist mit Mads passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Ich würde es dir erzählen, wenn ich es wüsste, aber ich weiß es nicht. Pandrup und ich haben ihn zu einer Mission hinter die feindlichen Linien geschickt. Es war nicht das erste Mal. Eine wichtige Mission im Zusammenhang mit der Offensive bei Teruel. Sie müssen in einen Hinterhalt geraten sein. Sie sind jedenfalls nie von diesem Auftrag zurückgekehrt. Das tut mir sehr leid. Wirklich. Dein Bruder war ein großer Idealist. Ein guter Mensch. Und ein wertvoller Soldat im Kampf für unsere Sache.«
    »Warum sind sie in den Hinterhalt geraten?«
    »Wer kann das schon sagen? Im Krieg passiert so viel …«
    »Der Feind wusste, dass sie kommen würden. War es so?«
    »Vermutlich. Die Faschisten haben gute Spione.«
    Der Wunsch, dem Russen an die Gurgel zu gehen, ist so übermächtig, dass Magnus die Hände fest unter seine Oberschenkel klemmen muss, um nicht aufzuspringen, sich auf ihn zu stürzen und darauf zu hoffen, dass ein harter Schlag gegen den Kehlkopf diesem Verräter ein Ende machen würde, bevor der furchteinflößende Kirgise zum Zuge käme.
    Magnus ist zutiefst aufgewühlt. Und gleichzeitig wird er ganz ruhig. Er hat seinen Entschluss gefasst. Kawerin, Stepanowitsch oder wie er auch immer heißen mag, muss sterben. Magnus ist sich sicher, dass er selbst ohnehin nicht mit dem Leben davonkommen wird. Und Irina auch nicht. Er muss alles daransetzen, den Russen aus dem Weg zu schaffen, bevor Torokul ihn in die Mangel nimmt. Mit der Wodkaflasche? Dem schweren Aschenbecher? Ihn mitseiner Krawatte erdrosseln? Sterben muss er. Das steht fest. Die Frage ist nur, wie.
    »Die Milch deiner Mutter muss sauer und verdorben gewesen sein, als du an ihren Hurentitten gesaugt hast«, sagt Magnus mit schneidender Stimme, denn er braucht irgendein Ventil für seine ohnmächtige Wut, will er nicht vollends den Verstand verlieren.
    Kawerin lacht. »Ah ja. Die spanische Sprache und ihr hinreißendes Arsenal an Beschimpfungen. Du solltest Russisch lernen. Unsere große Sprache verfügt über weit mehr Beleidigungen. Aber es kümmert mich nicht, Meyer. Ich habe keine Lust, mit dir zu diskutieren. Ich habe auch keine Lust, mit dir zu streiten. Wenn ich will, kann ich dich morgen erschießen lassen, aber ich könnte dich und deine kleine Freundin, die mir, wie ich gern zugebe, großes Vergnügen bereitet hat, auch noch mal davonkommen lassen. Wenn du – und das meine ich vollkommen ernst –, wenn du mir hier und jetzt erzählst, wo Joe Mercer dir mein spanisches Gold gezeigt hat, dann lasse ich euch mit dem Leben davonkommen.«
    »Wer sagt denn, dass er es mir überhaupt gezeigt hat?«
    Kawerin hebt die Augenbrauen.
    »Es stimmt schon, er hat es mir gezeigt«, sagt Magnus schnell. »Ich werde dir alles erzählen.«
    »Das ist klug von dir. Dann lass mich mal hören.«
    Magnus erzählt ihm die Geschichte genau so, wie sie sich zugetragen hat. Er verschweigt weder, was sich in der Ruine der zerbombten Kathedrale Santa Maria la Vieja in Cartagena zugetragen hat, noch, dass Kawerin die beiden Kisten mit den Gold- und Silbermünzen unter der Krypta finden kann, falls sie in der Zwischenzeit kein anderer entdeckt hat. Die Leichen lägen im Brunnen. Es sei Notwehr gewesen.
    Kawerin sieht ihn an und drückt seine Zigarette aus.
    »Ich glaube dir, aber nur bis zu einem gewissen Grad.Du bist clever. Du gibst zu, dass du Joe erschossen hast. Du erzählst mir, dass sich das Gold in der Krypta befindet. Du weißt, dass ich deine Angaben von hier aus nicht überprüfen kann, und auf die Weise verhinderst du, dass ich dich töte. Was aber, wenn du mir nicht die Wahrheit erzählt hast? Was, wenn du dir das alles nur ausgedacht hast?«
    »Ich habe es mir nicht ausgedacht.«
    »Meinetwegen, aber

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