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Die Wahrheit stirbt zuletzt

Die Wahrheit stirbt zuletzt

Titel: Die Wahrheit stirbt zuletzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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dann bitte jetzt raus mit der Sprache.«
    »Mehr habe ich nicht zu erzählen.«
    »Wo ist das restliche Gold? Glaubst du etwa, Jeschow und ich hätten diesen ganzen Aufwand wegen zwei jämmerlichen Kisten betrieben?«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst. Ich habe nur zwei Kisten gesehen.«
    »Ich glaube dir kein Wort, du Hurensohn. Wir haben fünf Prozent des Goldes aus der Höhle in Cartagena mitgehen lassen und an Bord eines Fischkutters gebracht, den ich angemietet hatte. Der Mann, der bei dem Luftangriff auf Cartagena ums Leben kam, war der Kapitän des Kutters. Ich weiß nicht, wo seine Besatzung abgeblieben ist. Das Schiff ist verschwunden. Ich war völlig überrascht, als der Kapitän wieder aufgetaucht ist, und ich habe bis heute keine Ahnung, warum er an den Tatort zurückgekehrt ist. Vielleicht weil er in den Wirren des Krieges einen Hehler brauchte, nicht wahr? Denn bevor Joe ihn erwischen konnte, kam er ums Leben. Oder vielleicht doch nicht? Ich zweifle nämlich langsam daran, dass der gute Joe mir die Wahrheit erzählt hat. Vielleicht ist die gesamte Besatzung des Kutters noch am Leben. Es deutet vieles darauf hin, dass er es war, den Joe mit deiner Hilfe aufgespürt hat. Fünf Prozent klingt vielleicht nicht besonders viel, aber fünf Prozent von zehntausend Kisten sind trotz allem fünfhundert Kisten voll mit dem wertvollstenGold und Silber, das es auf der Welt gibt. Wohin hat er es verschifft? Wo befindet sich das Schiff oder zumindest die Fracht?«
    Magnus lacht hysterisch, er kann nicht anders.
    »Darf man mitlachen?«, fragt Kawerin.
    »Es sieht ganz so aus«, sagt Magnus und schüttelt ungläubig den Kopf, »als wären die Diebe von anderen Dieben bestohlen worden. Wie es auf Englisch heißt: You have been had, you son of a bitch. Findest du das nicht auch unglaublich komisch?«
    »Überhaupt nicht. Außerdem glaube ich dir nicht. Ich werde Torokul hinzuziehen müssen. Torokul!«, brüllt er, und Magnus weiß, dass entsetzlicher Schmerz auf ihn wartet.
    Obwohl er aus New York einiges gewöhnt ist, überraschen ihn Torokuls Brutalität und Effektivität. Der große Kirgise hebt ihn vom Stuhl hoch und hält ihn mit dem rechten Arm über der Brust fest. Es fühlt sich an wie in einer Schraubzwinge. Torokul schließt seine linke Hand um Magnus’ kleinen Finger und bricht ihn mit einem trockenen Knacken. Magnus schreit seinen Schmerz heraus. Irina presst sich beide Hände vor den Mund.
    »Das ist eine Spezialität von Torokul«, erklärt Kawerin trocken, »die er in der Lubjanka perfektioniert hat. Er bricht dir einen Knochen nach dem anderen. Er fängt mit den Fingern an und arbeitet sich dann vor. Es ist unglaublich, wie viele Knochen in so einem Körper stecken. Und es ist unglaublich, wie langsam ein Mensch trotz der entsetzlichsten Schmerzen stirbt. Ich frage dich also noch einmal: Wo ist der Rest des Goldes? Ich glaube dir die Geschichte mit den beiden jämmerlichen Kisten einfach nicht.«
    »Ich schwöre bei Gott, ich weiß es nicht«, sagt Magnus und seine Stimme zittert, so sehr schmerzt ihn sein Finger. Er stellt sich gerade darauf ein, den nächsten Finger gebrochenzu bekommen, als Irina einen animalischen Schrei ausstößt und Kawerin den vollen Aschenbecher mit beiden Händen gegen den Kopf schleudert. Asche fliegt Kawerin in die Augen und er stöhnt laut auf. Irina ist aufgesprungen und greift nach der Wodkaflasche auf dem Tisch, die sie Kawerin mit Wucht ins Gesicht schlägt. Blut spritzt. Sie lässt die Flasche los und brüllt irgendetwas auf Russisch, während sie über den Tisch kriecht und sich auf Kawerin stürzt. Mit ihren Händen versucht sie, ihm die Kehle zuzudrücken.
    In diesem Moment sieht Magnus am äußeren Rand seines Blickfeldes, wie Svend den Raum betritt, eine der Stehlampen ergreift und damit auf Torokuls Rücken eindrischt.
    Brüllend geht Torokul etwas in die Knie. Er lässt Magnus los, dreht sich um und verpasst Svend einen kräftigen Schlag gegen die Schulter. Svend fliegt durch das Zimmer und stürzt zu Boden. Magnus dreht sich einmal um seine eigene Achse und drischt mit der Faust auf Torokuls Nase ein. Sie bricht mit einem Knirschen, aber Torokul verzieht keine Miene, obwohl Blut in seinen dicken Schnurrbart tropft. Magnus versucht, seinen Gegner am Kehlkopf zu treffen, was ihm nicht gelingt. Denn Torokul stößt ihn so heftig weg, dass er mit Schwung rückwärts gegen die Wand knallt. Ihm bleibt die Luft weg.
    In diesem Augenblick brüllt Kawerin

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