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Die Wahrheit über Alice

Die Wahrheit über Alice

Titel: Die Wahrheit über Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca James
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schüttelt
     den Kopf. «Du kannst manchmal ein richtiges Biest sein.»
    «Mag ja sein, aber was die beiden vom Strand betrifft, liege ich wahrscheinlich richtig.» Sie zeigt mit dem Finger auf ihn.
     «Du bist einfach zu nett für diese Welt.»
    «Ich bin nicht nett. Du bist bloß unfair. Du bist bloß   –»
    Alice unterbricht ihn mit einem lauten Gähnen und reckt die Arme über den Kopf. «Vielleicht bin ich unfair. Aber wen juckt’s?
     Die ganze Welt ist unfair, Robbie. Und glaub mir, ich kenne solche Typen. Ich kenne diesen Menschenschlag. Die sind genau
     wie meine Eltern. Traurig. Verbittert. Hässlich. Und sie achten ständig darauf, was die anderen tun, weil ihr eigenes erbärmliches
     Leben so öde und langweilig ist. Das seh ich ihnen doch an den Augen an. Ich kann ihren Gestank auf hundert Kilometer riechen.»
     Sie steht auf und reckt sich wieder, sodass ihr T-Shirt hochrutscht und ihr sonnengebräunter Bauch mit dem Nabelpiercing zum Vorschein kommt. «Jedenfalls, dieses Thema langweilt
     mich. Wir hatten die Diskussion schon x-mal und müssen uns einfach damit abfinden, dass wir da unterschiedlicher Meinung sind.
     Ich bin jetzt übrigens hundemüde.» Sie wirft uns beiden eine Kusshand zu und verlässt den Raum.
    Robbie und ich lächeln einander an, wir lauschen, wie Alice vor sich hin brummelt, während sie sich auszieht, und hören das
     Bett quietschen, als sie sich reinlegt.
    |72| «Macht bloß keine unanständigen Sachen ohne mich», ruft sie noch von nebenan. «Gute Nacht, Kinder. Seid schön brav.»
    «Nacht, Alice.»
    «Sollen wir uns noch ein bisschen raussetzen? Auf die Veranda?», sagt Robbie nach einer Weile.
    «Gern.»
    Sein Gesichtsausdruck, während er die Korbsessel für uns zurechtrückt, und die Art, wie er wartet, bis ich mich setze, verraten
     mir, dass ihm irgendetwas auf der Seele brennt.
    «Ich möchte dich was fragen», sagt er.
    «Okay.»
    Er seufzt. «Ich hasse solche Fragen. Und ich verstehe vollkommen, wenn du nicht antworten möchtest. Also sag ruhig, ich soll
     die Klappe halten.»
    «Okay.» Ich lache. «Halt die Klappe.»
    «Lass mich wenigstens vorher die Frage stellen.»
    «Sorry. Schieß los.»
    Er wirft einen Blick Richtung Verandatür, ehe er mit der Sprache rausrückt. «Erzählt Alice dir manchmal vertrauliche Sachen?
     Über mich? Ich meine, hat sie mal gesagt, was sie für mich empfindet?»
    «Nein, nicht direkt.»
    «Nicht direkt?» Robbie blickt mich erwartungsvoll an. Er hofft, dass ich ausführlicher werde.
    Aber die Wahrheit ist, dass Alice ihn kaum erwähnt, wenn sie mit mir allein ist. Klar, wenn wir zu dritt etwas unternehmen
     wollen, fällt öfter sein Name, aber sie hat nie über ihre Gefühle für ihn gesprochen. Ich habe sie mal gefragt, ob sie ihn
     liebt, ob sie sich in einer Partnerschaft mit ihm sieht, aber sie hat nur abschätzig gelacht, den Kopf geschüttelt und gesagt,
     sie wäre nun mal kein Beziehungstyp. Und obwohl Robbie das mit Alice eindeutig nicht so locker sieht – er ist ihr völlig verfallen   –, bin |73| ich bislang immer davon ausgegangen, dass sie diesbezüglich irgendeine Art von Übereinkunft haben.
    Aber Robbie würde mir eine solche Frage nicht stellen, wenn er genau wüsste, wo er steht. Er erhofft sich offensichtlich mehr
     von Alice, als sie bereit ist zu geben. Ich verspüre plötzlich den Impuls, ihm zu sagen, er solle sich schützen, sein Herz
     stählen, sich eine andere Freundin suchen, wenn er was Ernstes möchte. Aber ich tue es nicht, ich kann es nicht. Im Grunde
     weiß ich nicht, was Alice über ihre Beziehung zu Robbie denkt – vielleicht liebt sie ihn tatsächlich, scheut sich aber, es
     sich einzugestehen, vielleicht hat sie Angst, verletzt zu werden   –, und ich finde, es steht mir nicht zu, Ratschläge zu geben oder Warnungen auszusprechen, zumal ich genauso im Dunkeln tappe
     wie er.
    «Ich kenne sie erst seit drei Monaten, Robbie», sage ich.
    «Aber euer Verhältnis ist sehr eng, ihr macht so viel zusammen», sagt er. «Du musst doch ungefähr wissen, was sie denkt. Auch
     wenn sie’s nicht direkt ausspricht.»
    «Aber sie hat mir nichts gesagt. Ehrlich. Und deshalb: Nein, ich weiß nicht mehr als du.» Dann fällt mir etwas ein. «Über haupt , hast du nicht gesagt, Alice wäre schlecht für dich? Du hast sie mit einer ungesunden Sucht verglichen. Ich dachte, du   …» Ich stocke, suche nach den richtigen Worten, «ähm, keine Ahnung, du hättest in dieser Sache die Augen weit

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