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Die Wahrheit über Alice

Die Wahrheit über Alice

Titel: Die Wahrheit über Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca James
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hinein in das Gewimmel von Leuten, die vor der Bühne tanzten, und fing an, im Takt der Musik mit den Füßen
     zu stampfen und mit dem Kopf zu wippen. Sie hob ihre Bierdose in unsere Richtung, zwinkerte und nahm einen |138| großen Schluck, winkte uns dann mit dem anderen Arm zu sich.
    Rachel sah mich fragend an, doch ich schüttelte den Kopf. Ich wollte noch nicht tanzen. Ich rechnete stark damit, dass mein
     Freund Will hier war, und ich wollte ihn suchen. Aber ich nahm Rachel das Bier aus der Hand, damit sie die Hände frei hatte,
     und signalisierte ihr mit einem Nicken, sie solle ruhig tanzen gehen.
    Wenn Rachel tanzte, verlor sie sich genauso wie beim Klavierspielen. Ihre ganze Schüchternheit war wie weggeblasen, und sie
     bewegte sich geschmeidig und rhythmisch und völlig im Einklang mit der Musik. Sie schaute zu mir herüber, und als ich ihr
     breites, glückliches Grinsen sah, musste ich lachen. Ich war angenehm beschwipst von dem vielen Alkohol, schwindelig von den
     vielen Menschen und der Musik und berauscht von der ansteckend fieberhaften Erregung um mich herum. Ich war aufgeregt bei
     der Vorstellung, Will hier zu treffen. Und ich war ganz sicher, dass er sich ebenso freuen würde, mich zu sehen, wie ich mich
     freuen würde, ihn zu sehen.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand, trank langsam von meinem Bier, das mir nicht besonders schmeckte, und sah Rachel
     und Carly zu. Ich wollte mich gerade auf die Suche nach Will machen, als er plötzlich vor mir stand.
    Er hatte sein herrliches breites Grinsen aufgesetzt und schüttelte im Spaß den Kopf. Das sollte wohl missbilligend wirken.
     Ich lächelte ebenfalls, aber keiner von uns sagte ein Wort, wir gingen einfach aufeinander zu, bis wir uns aneinanderschmiegten
     und ich seinen Geruch wahrnehmen konnte – Gewürze und etwas Schokoladiges und einen schwachen Hauch Schweiß. Dann waren seine
     Lippen auf meinen, und wir erkundeten uns hungrig und mit offenen Mündern.
    Wir küssten und umarmten uns und wichen dann voreinander |139| zurück, damit wir uns ansehen konnten, wir lachten und pressten unsere Körper wieder aneinander. Wir waren beide so glücklich,
     uns gefunden zu haben, beide so elektrisiert von der Stimmung und unserem gegenseitigen Verlangen, dass wir ununterbrochen
     lächeln mussten. Selbst während wir uns küssten, spürte ich, wie Wills Lippen zu einem Lächeln nach oben gebogen waren.
    Und als er sich gegen mich presste, konnte ich fühlen, dass er eine Erektion hatte. Zu wissen, dass ich das so schnell bei
     ihm bewirkte, dass er mich bloß sehen und berühren musste, damit sein Körper so reagierte, das war einfach beglückend. Ich
     spürte ein Ziehen und Beben als Antwort zwischen den Beinen, und ich wusste, dass ich mit ihm bis zum Äußersten gehen wollte.
     Mit ihm schlafen. Nicht heute Abend, aber bald. Sehr bald. Und ich drückte mich wieder gegen ihn. Als Versprechen.
    Weil ich jetzt bei Will war, schmeckte das Bier auf einmal gut, und ich war plötzlich sehr froh über die Dunkelheit. Sie war
     beruhigend und romantisch. Ich fühlte mich wie in einem Kokon, als wären wir beide inmitten des Menschengedränges völlig allein.

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    A m Abend nach Alice’ Entschuldigung sitze ich gemütlich im Pyjama auf dem Sofa vor dem Fernseher und zappe die Sender durch,
     als es an der Tür klopft.
    Ich denke sofort, es könnte Alice sein, und überlege, ob ich den Fernseher ausschalten und so tun soll, als wäre ich nicht
     zu Hause. Nicht, weil ich noch wütend auf sie wäre, aber ich bin einfach müde, und schon der Gedanke an ihre endlose Energie
     erschöpft mich. Aber dann seufze ich, schalte den Fernseher aus und gehe zur Tür.
    Es ist nicht Alice, es ist Robbie. Er grinst und hält einen Becher Schokoladeneis, eine Dose Trinkschokolade und eine Packung
     Schokokekse hoch.
    «Ich komme nicht mit leeren Händen», sagt er. «Schokola de , Schokolade und noch mehr Schokolade.»
    Ich lache, öffne die Tür ganz und trete zurück, damit er hereinkommen kann.
    «Ich wollte mit dir reden.» Robbie bleibt im Türrahmen stehen und blickt mich entschuldigend an. «Stör ich auch nicht? Aber
     wir waren gestern keine Sekunde allein. Und es gibt so viel zu besprechen. Ich meine, ich würde wirklich gern mit dir über
     deine Schwester und das alles reden. Und natürlich über Alice.» Er schüttelt den Kopf und spricht hastig weiter. «Aber du
     bist bestimmt todmüde und willst ins Bett, deshalb hab ich mir gedacht,

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