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Die Wahrheit über Alice

Die Wahrheit über Alice

Titel: Die Wahrheit über Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca James
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glaube trotzdem nicht, dass man mit Leuten befreundet sein sollte, die einem ständig mit irgendwelchem negativem Mist das
     Leben versauen. Ich würde das nicht mitmachen. Auf keinen Fall. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Wir sind schließlich
     alle unterschiedlich. Und jeder muss seinen eigenen Weg in dieser verrückten Welt finden.» Ich merke ihr an, dass sie sich
     um einen freundlichen und friedfertigen Ton bemüht. Sie will genauso sehr wie ich, dass wir Freundinnen werden.
    Schließlich kommt Alice zurück, und wir setzen uns an den Küchentisch und lassen es uns schmecken. Robbie taucht gegen acht
     auf, als wir drei gerade sauber machen, lachend und fröhlich. Zunächst ist er Alice gegenüber leicht unterkühlt und reserviert. |135| Philippa und mir gegenüber verhält er sich ein bisschen vorwurfsvoll. Aber als wir ihm den Rest von der Pizza geben und einfach
     weiter angeregt plaudern, taut er irgendwann auf und lässt sich ins Gespräch hineinziehen. Er lächelt sogar. Alice ist so
     sanft und fürsorglich zu ihm, so liebevoll und aufmerksam, dass er einfach nicht länger wütend auf sie sein kann, das sehe
     ich ihm an.
    Irgendwann landen wir dann alle im Wohnzimmer, bei gedämpftem Licht, ruhig und entspannt, satt und schlapp. Alice sucht eine
     DVD aus und geht zum Gerät, um sie einzulegen. Doch ehe sie Play drückt, dreht sie sich zu uns um.
    «Ich möchte vorher noch kurz was sagen. Bevor wir alle einschlafen.» Sie lächelt zaghaft. «Zunächst einmal sollt ihr alle
     wissen   –» sie blickt bewusst Philippa und dann Robbie an, «dass letzte Nacht zwischen mir und Ben nichts gelaufen ist. Er ist kurz
     nach euch gegangen. Und das ist die reine Wahrheit.» Robbie blickt auf seinen Schoß und versucht, es sich nicht anmerken zu
     lassen, aber es ist nicht zu übersehen, dass Alice’ Erklärung ihn sehr glücklich macht.
    Alice fährt fort. «Aber vor allen Dingen möchte ich Folgendes sagen: Ich hab mich gestern Abend scheußlich benommen, und dafür
     möchte ich mich offiziell entschuldigen. Bei euch allen dreien. Philippa, Robbie und besonders bei dir, Katherine.» Sie sieht
     mich mit großen, flehenden Augen an. «Was ich gestern gesagt habe, war unter aller Kanone. Vollkommen. Und ich glaube absolut
     nicht, dass es wahr ist. Nur weil ich an deiner Stelle so grässliche, böse Gedanken gehabt hätte, muss das noch lange nicht
     auf dich zutreffen. Das war von mir wohl eine, wie heißt das noch gleich, Übertragung? Ja. Ich habe meine Gefühle auf dich
     übertragen. Was gemein und lächerlich ist, und es tut mir unsäglich leid, und du kannst dir nicht mal ansatzweise vorstellen,
     wie sehr ich mich dafür hasse, dir wehgetan zu haben. |136| Du bist immer so gut zu mir, und ich weiß, ich hab es nicht verdient, dass du mir verzeihst, aber wenn du mir verzeihen könntest,
     wäre ich wahnsinnig glücklich und dankbar.»
    «Ach, Herrgott nochmal», sage ich und hoffe, dass das schummrige Licht meine verlegene Röte kaschiert. «Setz dich endlich
     hin und sei still.»
    «Mach ich gleich», sagt sie und schaut auf ihre Füße. Ich höre ein Beben in ihrer Stimme und frage mich, ob sie weint. «Aber
     erst wollte ich noch sagen, wie sehr ich deine Freundschaft schätze. Du ahnst gar nicht, wie viel sie mir bedeutet. Was für
     ein besonderer Mensch du für mich bist. Du hast ja keine Ahnung.»

|137| 17
    D rinnen war es viel dunkler als draußen. Statt richtiger Lampen hingen bloß Lichterketten an der Decke, die in der Finsternis
     aber kaum etwas ausrichten konnten. Man konnte kaum was erkennen, und die Blechwände der großen Scheune vibrierten und ließen
     die Geräusche widerhallen. Es herrschte so ein Krach aus Musik und Lachen und Rufen, dass es verwirrend und sogar ein wenig
     beängstigend war, sich durch den Raum zu bewegen. Rachel und ich hakten uns ein und blieben dicht beieinander.
    Carly marschierte vorneweg, selbstbewusst und sicher, ganz in ihrem Element. Wir folgten ihr zu einer großen, alten freistehenden
     Badewanne, in der Bier- und Coladosen auf Eis lagen. Carly fischte drei Dosen Bier heraus und gab Rachel und mir je eine.
    «Von wem sind die Getränke?», fragte ich.
    Carly schüttelte den Kopf, um mir zu verstehen zu geben, dass sie kein Wort verstand.
    «Können wir uns einfach bedienen?», schrie ich.
    Carly zuckte die Achseln und sah sich um. «Scheint keiner was dagegen zu haben», schrie sie zurück und grinste. «Los, kommt.»
    Sie tauchte mitten

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