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Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert

Titel: Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joël Dicker
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Namen einen Tisch reserviert. Die Adresse schicke ich dir noch per SMS .«
    Ich grinste. »Was würde ich nur ohne dich tun, Doug?«
    »Dafür sind Freunde doch da, oder?«
    In diesem Augenblick klingelte mein Handy. Wahrscheinlich hätte ich den Anruf nicht angenommen, hätte ich auf dem Display nicht gesehen, dass er von Gahalowood kam. »Hallo, Sergeant? Wie schön, von Ihnen zu hören!«
    Er war nicht gut drauf. »Guten Abend, Schriftsteller. Tut mir leid, wenn ich Sie störe …«
    »Sie stören überhaupt nicht.«
    Er hörte sich sehr missgestimmt an: »Schriftsteller, ich glaube, wir haben ein Riesenproblem.«
    »Was ist denn los?«
    »Es geht um Nola Kellergans Mutter, von der Sie in Ihrem Buch behauptet haben, dass sie ihre Tochter geschlagen habe.«
    »Louisa Kellergan, ja. Was ist mit ihr?«
    »Gehen Sie mal ins Internet. Dann schicke ich Ihnen eine Mail.«
    Ich lief ins Wohnzimmer, schaltete den Computer ein und klickte mein E-Mail-Postfach an. Gahalowood blieb in der Leitung. Er hatte mir soeben ein Foto geschickt.
    »Was ist das?«, fragte ich. »Sie machen mir Angst.«
    »Machen Sie es auf. Erinnern Sie sich noch, wie Sie mir von Alabama erzählt haben?«
    »Ja, natürlich erinnere ich mich. Die Kellergans kamen von dort.«
    »Wir haben Scheiße gebaut, Marcus. Wir haben total vergessen, uns um Alabama zu kümmern. Dabei hatten Sie es mir gesagt!«
    »Was hatte ich Ihnen gesagt?«
    »Dass wir rauskriegen müssen, was in Alabama passiert ist.«
    Ich klickte das Foto an. Es zeigte einen Grabstein mit der Aufschrift:
    LOUISA KELLERGAN
1930 – 1969
Unsere geliebte Ehefrau und Mutter
    Ich war wie vom Donner gerührt. »Großer Gott!«, presste ich hervor. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Dass Nolas Mutter 1969 gestorben ist, also sechs Jahre vor dem Verschwinden ihrer Tochter!«
    »Woher haben Sie dieses Foto?«
    »Von einem Journalisten aus Concord. Morgen prangt es auf den Titelseiten sämtlicher Zeitungen, Schriftsteller, und Sie können sich ausmalen, was dann passiert: Es wird keine drei Stunden dauern, bis das ganze Land beschließt, dass weder Ihr Buch noch die Ermittlungen etwas taugen.«
    Das Rendezvous mit Lydia Gloor an diesem Abend fiel aus. Douglas holte Barnaski aus einer geschäftlichen Besprechung, Barnaski holte Richardson-aus-der-Rechtsabteilung von zu Hause, und wir hielten eine äußerst hitzige Krisensitzung in einem Konferenzraum von Schmid & Hanson ab. Der Concord Herald hatte das Foto von einer Lokalzeitung aus Jackson übernommen, die es zuerst entdeckt hatte. Barnaski hatte gerade vergeblich zwei Stunden lang auf den Chefredakteur des Concord Herald eingeredet, um ihn davon abzubringen, das Bild am nächsten Tag als Aufmacher seiner Zeitung zu drucken.
    »Sie können sich denken, was die Leute sagen, wenn sie erfahren, dass Ihr Buch eine einzige Mogelpackung ist!«, brüllte er mich an. »Herrgott noch mal, Goldman, haben Sie Ihre Quellen denn nicht überprüft?«
    »Ich verstehe überhaupt nichts mehr! Das ist doch absurd! Harry hat mir doch von der Mutter erzählt! Er hat oft von ihr gesprochen. Ich begreife das nicht. Die Mutter hat Nola geschlagen! Das hat er mir gesagt! Er hat mir von den Schlägen und dem simulierten Ertränken berichtet.«
    »Und was sagt Quebert jetzt dazu?«
    »Er ist nicht zu erreichen. Ich habe heute Abend mindestens schon zehnmal versucht, ihn anzurufen. Und im Übrigen habe ich seit bald zwei Monaten nichts mehr von ihm gehört.«
    »Versuchen Sie es weiter! Lassen Sie sich etwas einfallen! Reden Sie mit jemandem, der Ihnen weiterhelfen kann! Liefern Sie mir eine Erklärung, die ich den Journalisten geben kann, wenn sie morgen früh über mich herfallen.«
    Um zweiundzwanzig Uhr rief ich schließlich Erne Pinkas an.
    »Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, dass die Mutter damals noch lebte?«, fragte er mich.
    Ich war vollkommen verdattert. Etwas dümmlich antwortete ich: »Es hat mir niemand gesagt, dass sie tot war!«
    »Aber dir hat auch niemand gesagt, dass sie noch lebte!«
    »Doch! Harry!«
    »Dann hat er dich an der Nase herumgeführt. Der alte Kellergan ist mit seiner Tochter allein nach Aurora gekommen. Eine Mutter hat es hier nie gegeben.«
    »Ich verstehe gar nichts mehr! Spinne ich, oder was? Wie stehe ich denn jetzt da?«
    »Wie ein beschissener Schriftsteller, Marcus. Du kannst mir glauben, dass es uns hier nicht leichtfällt, die bittere Pille zu schlucken. Einen Monat lang haben wir mitangesehen, wie du dich in den Zeitungen

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