Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)
Vorhaben wurden vorgeschlagen oder sogar schon in Angriff genommen. Sie alle sind aber bestenfalls dazu geeignet, einige Symptome zu bekämpfen. Um der Krise tatsächlich den Garaus zu machen oder um ähnliche Krisen in Zukunft zu verhindern, taugen sie alle nichts. In dieser Hinsicht ähneln sie eher Don Quichottes Kampf gegen die Windmühlen.
Hier ein paar Beispiele:
1. Dickere Polster für die Banken
In der Krise mussten viele Banken vom Staat gerettet werden, weil sie nicht mehr genügend Eigenkapital hatten. Deshalb werden den Geldhäusern jetzt größere Reserven an Eigenkapital vorgeschrieben. Das ist zwar sinnvoll, denn mehr Eigenkapital bedeutet tatsächlich ein dickeres Sicherheitspolster. Die Krise wird damit jedoch in keiner Weise bewältigt. Dadurch ändert sich nämlich nichts am Druck, der von den wachsenden Geldvermögen ausgeht und der eine der Hauptkrisenursachen ist (vergleiche weiter oben: Onkel-Dagobert-Effekt in Verbindung mit dem achten Weltwunder). Dieser Druck wird früher oder später wieder dafür sorgen, dass es irgendwo zum Knall kommt.
Das einzige, was man mit dieser Regelung vermutlich gewonnen hat, ist ein bisschen mehr Zeit bis zum nächsten Crash, weil es etwas länger dauern könnte, bis die etwas dickeren Polster aufgebraucht sind. Das ist ja auch schon etwas.
Aber so dick, wie sie eigentlich sein müssten, können die Polster gar nicht werden. Denn je mehr Eigenkapital die Banken für jeden Kredit vorhalten müssen, desto zögerlicher werden sie bei der Kreditvergabe sein. Wer nämlich zu wenig Eigenkapital im Verhältnis zu den vergebenen Krediten hat, kann diese Relation auch dadurch in Ordnung bringen, dass er einfach die Kredite kürzt. Gerade dies aber ist in unserem Geldsystem fatal, in dem eine stetig steigende Kreditvergabe erforderlich ist.
Schon jetzt macht das Reizwort „Kreditklemme“ hin und wieder die Runde. Es beschreibt die Gefahr, dass diejenigen, die auf Kredite angewiesen sind, nicht mehr an genügend Geld kommen. Je dicker die Polster bei den Banken also sein müssen, desto dünner wird hier die Luft. Da aber niemand am Erstickungstod des Systems schuld sein will, dürfte sich dieses Spannungsfeld letztendlich zugunsten der Banken und ihrer Kreditvergaben auflösen.
Im Klartext: Gegen allzu harsche Eigenkapitalanforderungen werden sich die Banken erfolgreich wehren. Und wo sie nicht einmal die lascheren Bedingungen erfüllen können, werden Staaten und Notenbanken einspringen, Hauptsache, die Spirale kann sich weiter drehen.
Für ihre eigenen Kredite, also die an den Staat, haben die Politiker ohnehin schon vorgesorgt. Selbst die verschärften Bestimmungen sehen nämlich vor, dass Banken ausgerechnet für Staatsanleihen, die sie besitzen, auch in Zukunft keinerlei Sicherheitspolster anzulegen brauchen. Die offizielle Begründung dafür lautet: Staatsanleihen sind schließlich sicher.
Uns würde es nicht wundern, wenn dieses Argument auch bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wie bei uns für ein Schmunzeln sorgt. Der wahre Zweck dieser Regel dürfte vielmehr sein, dass Banken auch künftig möglichst viele Staatsanleihen kaufen, damit die öffentliche Schuldenmacherei ungestört weitergehen kann.
Im Übrigen decken sich hier die Interessen von Banken und Staat: Die Regierung will sich möglichst wenig beim Schuldenmachen reinreden lassen und die Banken machen mit Staatsanleihen in der Regel gute Geschäfte – zumindest solange der Staat noch kreditwürdig ist.
Banker, die wir auf diesen Sachverhalt ansprechen, reagieren auch nur mit einem Schulterzucken und sagen: „Wenn selbst die Bundesregierung nicht mehr kreditwürdig wäre, hätten wir noch ganz andere Probleme.“ „Das stimmt durchaus“, antworten wir dann, „aber dadurch wird eine solche Situation schließlich nicht unwahrscheinlicher.“
2. Müll auf die Deponie
Hinter dieser Maßnahme verbirgt sich nach unserer Meinung noch die effektivste Hilfe der Krisen-Rettungstrupps. Sie wird auch schon fleißig praktiziert. Dabei werden zweifelhafte Forderungen und Wertpapiere aus den Bilanzen von Banken herausgenommen und auf Müllhalden entsorgt. Diese Deponien, auch Bad Banks genannt, haben die einzige Aufgabe, den Abfall möglichst lange zu lagern und eventuell zu verwerten. Auf mancher Halde landet auf diese Weise hochgiftiges Material, das damit zwar nicht aus der Welt geschafft ist, die davon befreiten Banken können sich aber wieder auf ihre anderen Geschäfte konzentrieren.
Da bei
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