Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)
Beteiligten als nur den Eurostaaten. Und diese Schlacht wird vermutlich noch einmal viel länger dauern als das Endspiel um den Euro.
Schauen wir uns also auf den nächsten Seiten an, was uns in Sachen globale Finanzkrise noch erwartet. Dabei werden wir auch auf schon erwähnte Sachverhalte zurückgreifen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihnen das eine oder andere bekannt vorkommen sollte.
Lassen Sie uns zuerst noch einmal die wesentlichen Faktoren zusammenfassen, die dafür verantwortlich sind, dass unser Geld- und Finanzsystem überhaupt auf ein solches Finale zusteuert:
Erstens die Leichtigkeit der Geldherstellung. Sie führt dazu, dass mehr Geld und Schulden gemacht werden, als zur Finanzierung der Realwirtschaft eigentlich nötig wären (erster Teil des Buches). Zweitens der systembedingte Wachstumsdruck für Geld und Schulden – gespeist aus dem Anhäufen von Geldvermögen und dem Zinseszinseffekt (zweiter Teil des Buches). Wir nennen dies den Onkel-Dagobert-Effekt in Verbindung mit dem achten Weltwunder. Diese beiden Faktoren sorgen dafür, dass Geld- und Schuldenmengen zu stetem Wachstum verdammt sind, das irgendwann einmal korrigiert werden muss. Dazu kommt als dritter Faktor das Bruchteil-Bankgeschäft. Es trägt durch den Titanic-Effekt zu einer zusätzlichen Destabilisierung bei.
Um uns vor Augen zu führen, auf welchem Stand der Entwicklung wir uns befinden, werfen wir erneut einen Blick auf die zentrale Grafik aus dem Kapitel „Der Berg und das Loch“:
Einlagen bei Banken in Deutschland
Quelle: Deutsche Bundesbank
in Mrd. Euro
Kreditforderungen der Banken in Deutschland an Nichtbanken, inklusive Wertpapiere
in Mrd. Euro
Wir sehen hier wieder am Beispiel der deutschen Banken, wie sich oben der Geldvermögensberg aufgetürmt hat und darunter das Schuldenloch klafft.
Beide Kurven zeigen auch, wie sich wesentliche Positionen auf der Aktiv- und der Passivseite der Bankbilanzen entwickelt haben. Da diese Bankbilanzen der Dreh- und Angelpunkt unseres Geld- und Finanzsystems sind, stellen wir dasselbe nun gerundet in Bilanzform dar und zwar wieder aus Sicht der Außenwelt und auf den relevanten Ausschnitt beschränkt:
An dieser Stelle möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf die rechte Seite der Bilanz lenken, also dorthin, wo die Bankkunden ihre Geldspeicher haben, in denen mittlerweile rund vier Billionen Euro schlummern. Dieses Vermögen gehört nicht nur den Reichen und Superreichen, sondern es gehört uns allen. Es ist nämlich das Vermögen, das auf all unseren Bankkonten liegt – sei es direkt oder indirekt, etwa über Fonds oder Versicherungen.
Mit anderen Worten: Bei den Banken halten wir einen wichtigen Teil des gesamten Volksvermögens und dieser Teil besteht ausschließlich aus Schulden, die die Banken bei uns haben. Unsere Guthaben sind nämlich nichts anderes als Schulden der Banken.
Wenn Sie sich dies vor Augen führen, wissen Sie, was der oft gebrauchte Begriff Systemrelevanz bedeutet:
Geraten Banken nämlich in Gefahr, bankrottzugehen, gerät ein großer Teil unseres gesamten Geldvermögens in den Bankbilanzen ins Wanken.
Wer sich dies bewusst macht, versteht, warum seit Ausbruch der Finanzkrise alles getan wird, um Geldhäuser vor dem Untergang zu bewahren. Denn wenn Banken pleitegehen, geht mit ihnen unser Wohlstand zu Bruch – und die Wirtschaft gleich mit.
Um es klarzustellen: Wir reden hier nicht von einzelnen Geldhäusern, die durch individuelle Fehler ihrer Führungsmannschaften versenkt werden. Solche Pleiten kommen immer wieder vor und sind selbstverständlich zu verkraften. Wir reden hier von einer großen Zahl von Banken, die alle gleichzeitig oder kurz nacheinander in die Bredouille geraten, weil das Geldsystem sie an ihre Grenzen bringt. Genau dies ist im Zuge der Finanzkrise nämlich geschehen.
Wer dem widerspricht und sagt, die Krise sei doch lediglich dem Fehlverhalten von Bankern, Politikern, Aufsichtsbehörden oder Ratingagenturen geschuldet, der sollte sich unbedingt noch einmal das Kapitel „Wer ist schuld an der Krise?“ durchlesen. Darin machen wir deutlich, dass die – unstrittig vorhandenen – Auswüchse im Verhalten gewisser Leute nur Folgen der Funktionsweise des Geldsystems waren. Dieses System bahnt sich unbeirrt seinen Weg, auf welche Weise auch immer.
KAMPF GEGEN WINDMÜHLEN
In offensichtlicher Unkenntnis dieser Zusammenhänge versuchen Politik und Aufsichtsbehörden nun, der Krise mit allerlei Mittelchen Herr zu werden. Unzählige
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