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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta
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Euroländer genauso gilt und deshalb kein spezielles deutsches Interesse verkörpert.
    Die fehlende Messbarkeit bringt uns zu einem weiteren wichtigen Punkt: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt“, wusste schon Altkanzler Helmut Kohl. Das heißt, wenn der Euro für Deutschlands Wirtschaft tatsächlich so nutzstiftend wäre, wie seine Jünger behaupten, müsste man es an dem erkennen, was hinten rauskommt – sprich: an der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung. Aber auch hier heißt es leider: Fehlanzeige. Das deutsche Wirtschaftswachstum war nach der Euroeinführung im Durchschnitt aller Jahre sogar schwächer als davor und das trotz des Dopingeffekts, der die Konjunktur in den Jahren nach 2009 befeuerte.
    Das war es dann auch schon. Mehr Argumente haben die Eurofans nicht, um zu begründen, warum gerade Deutschland angeblich besonders von der Einheitswährung profitiert: Wechselkursrisiko weg, starke D-Mark weg, Umtauschkosten weg.
    Wie diese drei Vorteile bei näherer Betrachtung jedoch auf Zwerggröße schrumpfen, haben wir gerade gezeigt. Dazu kommt, dass ihnen auf der anderen Seite Nachteile in Form erheblicher Belastungen für deutsche Unternehmen und Steuerzahler aus den Rettungsaktionen gegenüberstehen. Diese Risiken wiegen den minimalen Nutzen nach unserer Einschätzung mindestens auf, sodass unter dem Strich eher von einem Schaden als von einem Nutzen für Deutschland gesprochen werden kann. Und je nachdem, wie viele Rettungsmilliarden im Laufe des Eurosiechtums noch fällig werden, könnte der Schaden sogar auf Riesengröße anwachsen.

„DAS ENDE IST
NICHT MEHR
AUFZUHALTEN“

    Wann der Euro zerfallen und wie dieser Zerfall verlaufen wird, lassen wir bewusst offen. Wir können mithilfe der wirtschaftlichen Analyse zwar feststellen, dass der Euro, so wie er konstruiert ist, auf Dauer nicht überleben wird. Ein Zeitpunkt für das Ende und der genaue Weg dorthin lassen sich mit diesen Mitteln aber – wie schon erwähnt – nicht seriös prognostizieren. Nach unserer Einschätzung der politischen Rahmenbedingungen und des verbreiteten unbeugsamen Willens, den Euro zu retten, wird es aber noch sehr lange dauern, bis es so weit ist. Außer diesen Eckpunkten lässt sich aus unserer Sicht nichts dazu sagen.
    Wir haben jedoch mit dem Unternehmensberater und Buchautor Winfried Neun gesprochen, der sich mit der Frage aus Sicht der Wirtschafts- und Massenpsychologie beschäftigt. Er wagt konkretere Prognosen, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Da die Psychologie nicht unser Fachgebiet ist, geben wir seine Einschätzungen hier nur wieder, ohne sie uns zu eigen machen zu können.
Brichta/Voglmaier:
Herr Neun, das Wichtigste vorweg: Wann wird der Euro aus Ihrer Sicht das Zeitliche segnen?
    Winfried Neun: Der Euro durchläuft zurzeit eine psychologisch kritische Phase. Im Euroraum baut sich eine Stimmung auf, die mehr die negativen Seiten des Euro wahrnimmt als dessen Vorteile. Dies führt zu einer Dauer-Stimmungsbelastung, welche sehr anfällig für radikale – das heißt extreme – Entscheidungen ist. Ein Abbau dieser Stimmungslage ist nicht in Sicht und kann auch nicht mehr geleistet werden. Zu viel an negativen Referenzen ist im kollektiven Gedächtnis der Eurobürger gespeichert. Ein Aus des Euro scheint unausweichlich.
    Bei näherer Betrachtung zeigen sich in einzelnen Ländern schon klare Ausstiegssignale und Überlegungen zur Rückführung in die Einzelwährungen. Die intensive Kritik an einzelnen Staaten vernichtet jedes kollektive Bewusstsein und wiegt schwerer als die Hoffnung auf Besserung.
    Ein derartiger Zustand kann zwischen drei und fünf Jahren andauern – endet jedoch meist in einer dramatischen Reaktion. Spätestens im Jahr 2015 scheint dieser Punkt für den Euro erreicht zu sein, vorausgesetzt, dass alle bisherigen Verhaltensmuster der Euroländer beibehalten werden und eine ökonomisch und finanziell intensivierte Eurogemeinschaft nicht möglich wird. Der Erfolg des Euro steht auf Messers Schneide, was uns letztendlich alle angeht.
Brichta/Voglmaier:
Heißt das konkret, Sie rechnen mit einem Euro-Aus spätestens 2015?
    Winfried Neun: Ja, die Gefahr ist in der Tat groß. Gleichgültig, ob ein komplettes Aus als Szenario eintreten wird oder aber eine Reduktion des Euro auf „Kernmitglieder“, welche den Stabilitätskriterien nachhaltig gerecht werden: Spätestens 2015 wird die Währungsunion eine andere sein als heute.
Brichta/Voglmaier:
Und wie stellen Sie sich die Entwicklung

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