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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sich genommen hat, einen guten Grund dafür hatte. Und daß diese Person irgendwo hinfuhr, um denjenigen zu besuchen, der den Antrag eingereicht hat.«
    »Die zwölfhundert Kilometer auf dem Tacho des Wagens Ihres Bruders?«
    Fiske blickte den Detective frostig an. »Das ist eine Tatsache, Buford, und ich spreche nicht über Tatsachen.«
    Chandler trank einen Schluck Kaffee. »Weiter.« »Und nehmen wir an, daß die Person, die den Antrag eingereicht hat, in einem Gefängnis sitzt.«
    »Ist das eine Tatsache oder nur eine Spekulation?«
    »Das möchte ich Ihnen noch nicht sagen.«
    »Aber ich möchte Sie danach fragen. Wo ist dieser Häftling?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Was soll das heißen, Sie wissen es nicht? Wenn er Häftling ist, muß er doch in irgendeinem Gefängnis einsitzen, oder?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Verdammt noch mal, was . « Chandler schloß abrupt den Mund und starrte über den Tisch auf Fiske. »Wollen Sie damit sagen, daß diese Person aus dem Gefängnis ausgebrochen ist?«
    Fiske antwortete nicht.
    »Bitte erzählen Sie mir jetzt nicht, daß Ihr Bruder sich von einem Knacki beschwatzen ließ, ihm zu helfen, ihn im Gefängnis besucht und geholfen hat, ihn da rauszuholen, und daß der Kerl ihn dann umgebracht hat. Verdammt, bitte sagen Sie mir jetzt nicht so was.« Chandler sprach in seiner Erregung immer lauter.
    »Das will ich Ihnen auch gar nicht sagen. So ist es nicht gewesen.«
    »Na schön ... wissen Sie, um was es bei diesem Berufungsantrag geht?«
    Sie waren jetzt schon weit über Theorien hinausgegangen. Fiske schüttelte den Kopf. »Ich habe den Antrag nie gesehen.«
    »Woher wissen Sie dann, daß es ihn überhaupt gibt?«
    »Diese Frage werde ich nicht beantworten, Buford.«
    »Ich kann Sie zu der Antwort zwingen, John.«
    »Dann müssen Sie das.«
    »Sie wissen, daß Sie ein gewaltiges Risiko eingehen.«
    »Ja.« Fiske trank die Tasse aus und erhob sich. »Ich nehme mir ein Taxi und hole meinen Wagen ab.«
    »Ich fahre Sie. Ich habe noch andere Fälle, auch wenn das jetzt der einzige ist, an dem der ganzen Welt etwas liegt.«
    »Ich glaube, es wäre besser für uns beide, wenn Sie mich nicht fahren.«
    Chandler schürzte die Lippen. »Wie Sie meinen. Ihr Wagen steht auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude. Der Schlüssel liegt auf dem Vordersitz.«
    »Danke.«
    Chandler sah Fiske nach, als dieser die Cafeteria verließ. »Ich hoffe, sie ist es wert, John«, sagte er leise.
    Chandler hatte ebenfalls einige Nachforschungen angestellt. Als er in sein Büro zurückkam, fand er einen Stapel Papiere auf seinem Schreibtisch vor. Routinemäßig hatte er von den Telefongesellschaften eine Aufstellung der Gespräche angefordert, die Michael Fiske in den vergangenen vier Wochen sowohl von zu Hause als auch vom Büro aus geführt hatte. Das Ergebnis war ein regelrechter Wälzer. Der Anruf bei seinem Bruder war in der dicken Liste aufgeführt, außerdem Gespräche mit seiner Familie. Dann zwölf Anrufe bei einer Nummer, die als die Sara Evans’ identifiziert worden war. Das ist ja interessant, überlegte Chandler. Waren beide Fiske-Brüder auf dieselbe Frau abgefahren? Als Chandler am Ende der Liste anlangte, ging sein Puls plötzlich schneller, was bei ihm nach den vielen Jahren bei der Mordkommission nur noch selten der Fall war. Michael Fiske hatte mehrmals in Fort Jackson im Südwesten Virginias angerufen, zum letztenmal nur drei Tage, bevor man seine Leiche gefunden hatte. Chandler wußte, daß es sich bei Fort Jackson in Wirklichkeit um ein Militärgefängnis handelte. Und das war noch nicht alles. Chandler durchstöberte die Papierstapel auf seinem Schreibtisch, bis er endlich fand, was er suchte. Das Telex war an sämtliche Polizeidienststellen in den USA geschickt worden; es wurde um Amtshilfe bei einer Festnahme ersucht.
    Als der Detective das Telex an diesem Tag bekam, hatte er ihm keine große Bedeutung beigemessen. Nun aber betrachtete er eindringlich das Foto von Rufus Harms. Er griff nach dem Telefon und führte ein kurzes Gespräch. Chandler benötigte eine Information und bekam sie binnen von einer Minute. Fort Jackson befand sich etwa sechshundert Kilometer von Washington entfernt. Hatte Harms den Berufungsantrag eingereicht, den John Fiske erwähnt hatte? Und wenn ja, warum hatte Michael Fiske den Antrag - der Theorie seines Bruders zufolge - »an sich genommen«?
    Chandler betrachtete wieder die Aufstellung der Telefonate. Sein Blick huschte über eine Nummer, ohne daß ihm

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