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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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über die Fensterbank fielen. Hinter dem Sturm waren Wellen köstlich kühler Luft gekommen, und ein Himmel, der sich innerhalb von einer Stunde von Rosa und Grau in ein tiefes Blau verfärben würde.
    Sie streckte den Arm aus, um ihn zu berühren, und merkte, daß das Bett neben ihr leer war. Schnell setzte sie sich auf und schaute sich um. Sie schlang das Laken um ihren Körper, stürmte den Korridor entlang und sah im Gästezimmer nach. Leer. Das Bad ebenfalls. Voller Panik erreichte sie die oberste Stufe der Treppe - und blieb stehen. Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht.
    Sie beobachtete Fiske, wie er sich eine Tasse Kaffee einschenkte und dann Eier in eine Schüssel aufschlug und geriebenen Cheddarkäse hinzugab. Der Geruch anbratender Zwiebeln stieg ihr in die Nase.
    Fiske hatte sich schon angezogen, sein Haar war noch naß vom Duschen. Als er sich umdrehte, um die Kühlschranktür zu öffnen, sah er sie.
    Sara zog das Laken etwas enger um sich. »Ich dachte, du wärest gegangen.«
    »Ich wollte dich etwas länger schlafen lassen. Es war eine kurze Nacht.«
    Eine wunderbare Nacht, wollte sie sagen, tat es dann aber doch nicht. »Alles in Ordnung?« fragte sie so beiläufig, wie sie konnte. Sie war noch immer nicht imstande, die verborgenen Bedeutungen hinter seinen Worten, Bewegungen und seiner Gestik zu deuten. Besonders nicht, wenn sie etwas betrafen, das noch so frisch war wie ihre erste gemeinsame Nacht. War es ein schlechtes Zeichen, daß er lieber Frühstück machte, als neben ihr zu liegen?
    »Mir geht es gut, Sara.« Er lächelte, als wolle er ihr zeigen, daß dem tatsächlich so war.
    Sie erwiderte das Lächeln. »Was immer du da machst, es riecht wunderbar.«
    »Nichts Besonderes. Ein Käseomelett.«
    »Mein Frühstück besteht normalerweise aus trockenem Toast und Pulverkaffee. Eine schöne Abwechslung. Habe ich noch Zeit zum Duschen?«
    »Beeil dich.«
    »Nicht wie letzte Nacht.« Sie lächelte, klimperte mit den Lidern und drehte sich um. Hinten bedeckte das Laken nichts.
    Fiske sah ihr nach, verspürte wieder Erregung beim Anblick ihres nackten Körpers, der zarten, sinnlichen Rundungen ihres Rückens, der Hinterbacken und Beine. Er setzte sich an den Küchentisch und sah sich in dem behaglichen Raum um. Er hatte eine Weile auf der hinteren Veranda gestanden und beobachtet, wie über ihm langsam die Sonne aufging. Die Morgendämmerung kam ihm über dem Wasser immer viel reiner vor, als böten diese beiden unbedingt notwendigen Bestandteile des Lebens, Wärme und Wasser, eine fast spirituelle Erhebung.
    Als im Bad das Wasser zu rauschen anfing, sah er zur Treppe zurück. Nachdem Sara eingeschlafen war, hatte er sie beobachtet. In der Dunkelheit der Nacht hatte er, während ihre vermischten Ausdünstungen sich wie eine zweite Haut um sie legten, den Eindruck gehabt, als gehörte er zu ihr und sie zu ihm. Doch dann war die unverblümte Klarheit des Morgens
    gekommen.
    Fiske hob die Kaffeetasse an die Lippen, setzte sie aber schnell wieder ab. Hätte er damals seinen Bruder sofort zurückgerufen, würde Mike jetzt noch leben. Dieser Wahrheit würde Fiske niemals entkommen können. Er würde auf ewig damit leben müssen.

KAPITEL 47
    Elizabeth Knight erwachte ebenfalls bei Anbruch der Dämmerung, duschte und zog sich schnell an. Jordan Knight schlief noch fest, und sie machte keine Anstalten, ihn zu wecken. Sie kochte Kaffee, schenkte sich eine Tasse ein, nahm ihr Notizbuch, setzte sich auf die Terrasse und beobachtete den Sonnenaufgang. Sie studierte jede Seite ihres Materials für die heutige mündliche Verhandlung, darunter auch Steven Wrights letzte Vorlage. Als sie die Seiten umblätterte, mußte sie gegen die Tränen ankämpfen. Sie schwor sich, daß sein Tod nicht vergebens sein würde. Ramsey würde bei diesem Fall nicht den Sieg davontragen.
    Sie hatte bereits alles daran gesetzt, um dafür zu sorgen, daß Barbara Chance und Frauen wie sie die Army wegen des grausamen, sadistischen und illegalen Verhaltens ihrer männlichen Angehörigen auf Schadenersatz verklagen konnten. Die Organisation, die Immunität vor solchen Klagen verdiente, war noch nicht erfunden worden. Doch nun war ihre Motivation, ihr Wille, die Entscheidung durchzusetzen und Ramsey zu schlagen, ums Tausendfache gestiegen. Sie trank den Kaffee aus, packte ihre Aktentasche und nahm sich ein Taxi zum Obersten Gerichtshof.
    Fiske rieb seine geröteten Augen und versuchte, die Erinnerung an die vergangene Nacht und die

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