Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Sitzfläche. »Ich habe herausgefunden, je schwieriger ich an meinen kleinen Vorrat herankomme, desto weniger rauche ich. Ich habe wohl eine richtig faule Ader.«
    Fiske sah zu, wie sie sich auf die Zehenspitzen stellte und auf den höchsten Küchenschrank griff. Ihre Finger berührten kaum die Kante.
    »Warten Sie, Sara, lassen Sie mich das machen. Sie brechen sich noch das Genick.«
    »Ich habe sie schon, John, sie müssen irgendwo hier liegen.« Sie streckte sich gewaltig, und ihr Kleid rutschte hoch, und Fiske ertappte sich, daß er ihre freiliegenden Oberschenkel betrachtete. Sie schwankte ein wenig, und er legte eine Hand um ihre Taille, um sie festzuhalten. Auf der Rückseite ihres rechten Schenkels war ein kleines Muttermal, ein fast perfektes, mattrotes Dreieck. Es schien im Rhythmus ihrer Bewegungen zu pulsieren. Er senkte den Blick zu ihren Füßen, während er sie weiterhin festhielt. Seine Handfläche ruhte leicht auf der weichen Rundung ihrer Hüfte. Ihre Zehen waren lang und nicht zusammengedrückt, als ginge sie oft barfuß. Er sah beiseite.
    »Ich hab’ sie.« Sie hielt die Packung hoch. »Sind Camel okay?«
    »Solange man sie an einem Ende anstecken kann, ist mir das wirklich egal.« Er half ihr hinab, klopfte eine Zigarette aus der Packung und sah sie dann an. »Auch eine? Sie haben schließlich die ganze Arbeit gemacht.« Sie nickte, und er steckte ihr eine an. Sie rauchten eine Weile, und Sara holte sich ebenfalls ein Bier. Dann gingen sie auf die kleine hintere Veranda hinaus, die einen Blick auf den Fluß bot, und setzten sich auf eine verblichene hölzerne Hollywoodschaukel.
    »Sie haben mit dem Haus eine gute Wahl getroffen«, sagte er.
    »Als ich es zum erstenmal sah, konnte ich mir vorstellen, mein ganzes Leben hier zu verbringen.« Sie zog die Beine unter sich hoch, klopfte die Asche am Verandageländer ab und beobachtete, wie der Wind sie davonwehte. Sie bog den langen Hals zurück und nippte wieder an dem Bier.
    »Sehr impulsiv von Ihnen.«
    Sie setzte das Bier ab und sah ihm ins Gesicht. »Haben Sie noch nie so eine spontane Empfindung gehabt?«
    Er dachte kurz darüber nach. »Eigentlich nicht. Und was kommt jetzt? Heirat, Kinder? Oder nur die Karriere?« Er zog an der Zigarette und wartete darauf, daß sie antwortete.
    Sie trank noch einen Schluck Bier und beobachtete, wie in der Ferne die Lichter von Autos über die Woodrow Wilson Bridge fuhren. Dann stand sie auf. »Lust zum Segeln?«
    Überrascht sah er sie an. »Dafür ist es doch ein wenig spät, oder?«
    »Nicht später als bei unserem letzten Törn. Ich habe den Segelschein, und das Boot hat Scheinwerfer. Wir drehen eine gemächliche Runde und fahren wieder zurück.« Bevor er antworten konnte, ging sie ins Haus. Nach ein paar Minuten kam sie wieder zurück, bekleidet mit abgeschnittenen Jeans, einem Tank-Top und Segelschuhen. Das Haar hatte sie zu einem Knoten zurückgebunden.
    Fiske schaute an seinem Oberhemd, den langen Hosen und Halbschuhen hinab. »Ich habe meinen Matrosenanzug nicht mitgebracht.«
    »Das macht nichts. Ich bin der Matrose, nicht Sie.« Sie hatte noch zwei Bier mitgebracht.
    Sie gingen zum Dock. Es war fürchterlich schwül, und Fiske brach schnell der Schweiß aus, als er Sara beim Vorbereiten der Segel half. Als er auf dem Bug stand, um das vordere Segel aufzutakeln, rutschte er aus und wäre fast ins Wasser gefallen. »Wenn Sie jetzt in den Potomac gestürzt wären, müßten wir nicht im Mondlicht segeln«, sagte Sara lachend. »Dann würden Sie ganz von alleine glühen.«
    Das Wasser war ruhig, am Ufer ging kein Wind, und so warf Sara den Hilfsmotor an, und sie tuckerten zur Mitte des Flusses, wo die Segel endlich eine Brise fanden und in der warmen Luft anschwollen. Die nächste Stunde über glitten sie in gemächlichen Ovalen über den Fluß. Sara hatte den Scheinwerfer eingeschaltet, und der Mond stand im dritten Viertel, und es waren keine anderen Schiffe auf dem Fluß.
    Fiske übernahm das Ruder, wobei Sara ihm den Umgang mit der Pinne erklärte, bis er ausreichend vertraut damit war. Jedesmal, wenn sie in den Wind kreuzten, zitterte und sackte das Großsegel, und Fiske mußte sich ducken, während Sara den Baum herumschwang, das Segel sich langsam füllte und sie wieder vorantrieb.
    Sie schaute zu ihm hinüber und lächelte. »Es kommt einem doch vor wie Zauberei, etwas Unsichtbares und doch so Starkes einzufangen und es zu zwingen, einem zu Willen zu sein, nicht wahr?«
    Er mußte darüber

Weitere Kostenlose Bücher