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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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lügst!« sagte er erneut, diesmal lauter.
    »Frag doch die Leute, die dort arbeiten. Sie wissen es auch.«
    Fiske saß eine Weile schweigend und mit gesenktem Kopf da. »Ich habe wirklich nie darüber nachgedacht«, sagte er, als er schließlich wieder aufblickte, »daß auch Mike seine Mutter verloren hat.«
    »Wirklich nicht?« fragte Sara ruhig.
    Fiske starrte sie an und ballte die Hände zu Fäusten. »Was soll das heißen?« sagte er mit zitternder Stimme.
    »Was hat dich davon abgehalten, mit deinem Bruder zu sprechen? Michael hat mir gesagt, daß du den Kontakt mit ihm abgebrochen hast, und du hast es gerade selbst gestanden.
    Trotzdem kann ich nicht glauben, daß du nicht gewußt hast, wie deine Mutter Mike behandelt hat.«
    Eine volle Minute lang sagte Fiske nichts. Er schaute Sara an, vielleicht auch durch sie hindurch; seine Augen verrieten nichts von seinen Gedanken. Schließlich wandte er den Blick ab. »Ich habe es gewußt«, sagte er kaum vernehmbar.
    Dann blickte er Sara wieder an. Der schreckliche Schmerz, der sich auf seinem Gesicht spiegelte, ließ sie zittern.
    »Ich wollte es einfach nicht zur Kenntnis nehmen«, fuhr er fort. Sara legte ihm die Hand auf die Schulter. »Das war für mich wohl eine Entschuldigung, damit ich nichts mehr mit dem eigenen Bruder zu tun haben muß.« Er atmete wieder tief ein. »Und da ist noch etwas. Mike hat mich angerufen, unmittelbar bevor er zu dem Gefängnis fuhr. Ich habe nicht zurückgerufen. Jedenfalls nicht, bis es zu spät war ... Ich habe ihn getötet.«
    »Du kannst dir deshalb keine Vorwürfe machen.« Sara sah, daß ihre Worte nicht die geringste Wirkung erzielten, und änderte deshalb die Taktik. »Wenn du dir schon Vorwürfe machen willst, dann deshalb, weil du deinen Bruder aus deinem Leben gestrichen hast. Das war unfair von dir, und falsch. Völlig falsch. Jetzt ist er tot. Und damit mußt du leben, John.«
    Nun schaute er sie an. Sein Gesicht wurde ruhiger. »Wahrscheinlich habe ich schon damit gelebt.«
    Da Fiske sich ihr anvertraut hatte, hielt Sara es für angebracht, sich zu revanchieren. »Ich war heute bei deinem Vater. Ich habe dir versprochen, daß ich mit ihm rede«, fuhr sie fort, bevor er etwas sagen konnte. »Ich habe ihm erzählt, was wirklich passiert ist.«
    »Und er hat dir geglaubt«, sagte Fiske skeptisch.
    »Ich habe die Wahrheit gesagt. Er wird dich anrufen.«
    »Danke, aber mir wäre es lieber gewesen, du hättest dich da rausgehalten.«
    »Er hat mir auch so einiges erzählt.«
    »Zum Beispiel?« sagte Fiske scharf.
    »Zum Beispiel, wieso du aus dem Polizeidienst ausgestiegen bist.«
    »Verdammt, Sara, das mußtest du nicht unbedingt wissen.«
    »Doch, mußte ich. Aus gutem Grund.«
    »Aus welchem?«
    »Das weißt du doch!«
    Beide schwiegen längere Zeit. Fiske starrte auf die Tischplatte und fingerte an dem Strohhalm herum, der im Limonadenglas steckte. Schließlich setzte er sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Also hat mein Dad dir alles erzählt?«
    Sara blickte ihn an. »Über die Schießerei?« fragte sie vorsichtig. »Ja.«
    »Dann weißt du, daß ich mit sechzig, vielleicht schon mit fünfzig Jahren sehr wahrscheinlich nicht mehr gesund und munter durch die Gegend hüpfen werde.«
    »Ich glaube, du bist stark genug, mit allen Widrigkeiten fertig zu werden.«
    »Und wenn nicht?«
    »Wenn nicht, spielt es für mich keine Rolle.«
    Er beugte sich vor. »Aber für mich, Sara.«
    »Dann willst du dein Leben einfach aufgeben?«
    »Ich glaube, ich führe genau das Leben, das mir vorschwebt.«
    »Vielleicht«, gestand sie rasch ein.
    »Du weiß selbst, daß es mit uns nie gutgehen würde.«
    »Also hast du darüber nachgedacht?«
    »Allerdings. Und du? Woher weißt du, daß es nicht bloß eine weitere impulsive Entscheidung ist? Wie die, ein Haus zu kaufen?«
    »Ich fühle nun mal so.«
    »Gefühle ändern sich.«
    »Und es ist viel einfacher, eine Niederlage einzugestehen, als um etwas zu kämpfen, nicht wahr?«
    »Wenn ich etwas wirklich will, kämpfe ich sehr hart darum.«
    Fiske wußte selbst nicht, warum er das sagte, aber er sah den verzweifelten, verlorenen Ausdruck auf Saras Gesicht.
    »Ich verstehe. Und ich habe in dieser Angelegenheit wohl nichts zu sagen?«
    »Du würdest so eine Entscheidung nicht treffen wollen, glaub mir.«
    Sara erwiderte nichts, und Fiske schwieg für einen Moment. »Mein Dad konnte dir nämlich gar nicht alles erzählen, weil er gar nicht alles weiß.«
    »Er hat mir erzählt,

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