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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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noch Präsident ist.«
    »Na schön, aber was ist mit den Leuten, die in dem Heim arbeiten?«
    Fiske schrieb eine Adresse und Telefonnummer auf die Rückseite einer Visitenkarte. »Aber lassen Sie meine Mutter aus dem Spiel, McKenna.«
    »Dann werden Sie sie also besuchen? Wieso?«
    »Sie ist meine Mutter.« Fiske ging zur Tür hinaus.
    Hawkins schaute McKenna an. »Können wir gehen? Denn ich würde gern abschließen. Ich möchte vermeiden, daß noch jemand hier einbricht und irgend etwas stiehlt.«
    Hawkins sagte es auf eine Art und Weise, daß McKenna zusammenzuckte. Der Bursche konnte doch nicht wissen, daß er, McKenna, die Pistole gestohlen hatte, oder? Trotzdem fühlte er sich schuldig. Doch er fühlte sich auch wegen anderer, bedeutenderer Dinge schuldig. Viel bedeutenderer Dinge.

KAPITEL 53
    Sara mußte auf dem Weg zu Fiskes Büro an einer roten Ampel halten, als sie sah, wie er an der Kreuzung vorüberfuhr. Ihr blieb nicht einmal Zeit, auf die Hupe zu drücken. Sie spielte mit dem Gedanken, zu winken und ihn anzuhalten, doch als sie sein angespanntes Gesicht sah, schreckte sie davor zurück. Sie bog nach rechts ab und fuhr ihm hinterher.
    Eine halbe Stunde später trat sie auf die Bremse, als John auf den Parkplatz des Altenwohnheims im West End von Richmond fuhr. Sie war schon einmal hier gewesen, mit Michael; sie hatten seine Mutter besucht. Sara hielt unter einem breitblättrigen, immergrünen Baum neben dem Eingang und beobachtete unbemerkt, wie John ausstieg und ins Gebäude eilte.
    Fiske wurde an der Rezeption von Anne empfangen, der Frau, die ihn vorhin angerufen hatte. Sie entschuldigte sich noch einmal und führte ihn in den Besucherraum, in dem Gladys unterwürfig in Schlafanzug und Pantoffeln saß. Als Fiske die Tür öffnete, schaute sie auf und klatschte leise in die Hände.
    Fiske setzte sich ihr gegenüber, und Gladys streckte die Hände aus und legte sie zärtlich auf sein Gesicht. Ihr Lächeln wurde heller, ihre Augen weiteten sich und nahmen nichts mehr von der Wirklichkeit wahr.
    »Wie geht es meinem Mike? Was macht Mamas Liebling?«
    Fiske nahm sanft ihre Hände.
    »Mir geht es gut. Alles in Ordnung. Pop geht es auch gut«, log er. »Du hast dich doch über meinen Besuch neulich gefreut, nicht wahr?«
    »Ich freue mich immer, wenn ich Besuch bekomme.« Sie schaute an ihm vorbei und lächelte. Das tat sie oft. Es war nicht einfach, ihre Aufmerksamkeit zu behalten. Gladys Fiske hatte den Kreis vollendet und sich zu einem Kind zurückentwickelt.
    Sie berührte wieder seine Wange. »Dein Daddy war hier.«
    »Wann denn?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Irgendwann letztes Jahr. Er hatte Heimaturlaub. Sein Schiff ist gesunken. Es waren die Japse.«
    »Wirklich? Aber es geht ihm doch gut, oder?«
    Gladys lachte lang und laut. »O ja, diesen Mann wirft nichts um.« Sie beugte sich vor. »Mike«, flüsterte sie verschwörerisch, »du kannst doch ein Geheimnis für dich behalten?«
    »Aber sicher, Mom«, sagte Fiske zögernd.
    Sie sah sich um und errötete. »Ich bin wieder schwanger.«
    Fiske atmete tief ein. Das war mal etwas Neues. »Wirklich? Wann hast du es herausgefunden?«
    »Jetzt mach dir mal keine Sorgen, Schatz, Momma hat genug Liebe für euch beide.« Sie kniff ihn in die Wange und küßte ihn auf die Stirn.
    Er drückte ihre Hand und brachte tatsächlich ein Lächeln zustande. »Wir haben uns doch neulich richtig schön unterhalten, nicht wahr?«
    Sie nickte geistesabwesend.
    Das ist verrückt, dachte er, aber nun war er hier und konnte es genauso gut versuchen. »Ich hatte eine schöne Fahrt. Weißt du noch, wohin ich gefahren bin?«
    »Du bist in die Schule gefahren, Mike, wie jeden Morgen. Dein Daddy hat dich auf seinem Schiff mitgenommen.« Gladys runzelte die Stirn. »Ihr müßt da draußen vorsichtig sein. Da gibt es viele Kämpfe. Dein Daddy muß gerade schon wieder kämpfen.« Sie ballte die Hand zur Faust und reckte sie in die Luft. »Mach sie fertig, Eddie.«
    Fiske lehnte sich zurück, schaute seine Mutter an. »Ich passe schon auf.« Wenn er sie ansah, glaubte er, ein Porträt zu betrachten, das unter dem gnadenlosen Sonnenlicht mit jedem Tag ein bißchen mehr verblich. Irgendwann würde er sie besuchen, und dann würden sämtliche Farben verschwunden sein, und das einzige Bild, das er dann noch sah, kam aus der Erinnerung. Und das Leben ging weiter. »Ich muß jetzt gehen. Ich ... äh ... komme sonst zu spät zur Schule.«
    »So hübsch.« Gladys schaute an ihm vorbei und

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