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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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viel zuviel um mich.«
    Er lächelte. »Wenn man etwas so Kostbares hat, kann man sich gar nicht genug darum kümmern.«
    Sie küßten sich zärtlich; dann zog Jordan die Decke über sie, knipste das Licht aus und ging in sein Arbeitszimmer, um noch einige Akten durchzusehen. Doch Elizabeth Knight schlief nicht sofort. Sie starrte in die Dunkelheit, und eine Flut von Gefühlen drang auf sie ein, drohte sie zu überwältigen, doch ihre Müdigkeit war stärker, und zum Glück kam der Schlaf.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was Sie durchmachen, John. Ich weiß nur, wie sehr es mir zu schaffen macht, obwohl ich Michael nur verhältnismäßig kurz gekannt habe.«
    Sie saßen in Saras Wagen, waren gerade über den Potomac River gefahren und befanden sich nun in Virginia. Fiske fragte sich, ob Sara bei ihm vielleicht den Eindruck erwecken wollte, daß sie ihm nur wenig mitteilen konnte.
    »Wie lange haben Sie beide zusammengearbeitet?«
    »Ein Jahr. Michael hat mich überredet, noch ein Jahr dranzuhängen.«
    »Ramsey hat gesagt, Sie und Michael hätten sich nahe gestanden. Wie nahe?«
    Sie blickte ihn scharf an. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich will nur Fakten über meinen Bruder sammeln. Ich will wissen, wer seine Freunde waren. Ob er eine Freundin hatte.« Er schaute zu ihr hinüber, um ihre Reaktion zu beobachten. Doch falls Sara etwas empfand, verbarg sie es.
    »Sie wohnen nur zwei Autostunden weit weg und wissen nichts über sein Leben?«
    »Ist das Ihre Meinung oder die von jemand anderem?«
    »Ich kann meine eigenen Beobachtungen machen.«
    »Tja, das ist aber eine Straße, die in zwei Richtungen führt.«
    »Meinen Sie damit die Beobachtungen oder die Fahrt von zwei Stunden?«
    »Beides.«
    Sie fuhren auf den Parkplatz eines Restaurants im Norden Virginias. Sie gingen hinein, bekamen einen Tisch und bestellten etwas zu essen und Getränke: Fiske ein Corona und Sara eine Margarita.
    Fiske trank einen Schluck von seinem Bier und wischte sich den Mund ab. »Stammen Sie auch aus einer Anwaltsfamilie? Wir Juristen sind ja Herdentiere.«
    Sie lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich komme von einer Farm in North Carolina. Aus einem winzigen Kaff. Aber mein Vater hatte tatsächlich mit der Rechtsprechung zu tun.«
    Fiske blickte sie interessiert an. »Inwiefern?«
    »Er war der Friedensrichter des Bezirks. Offiziell war sein Gerichtssaal ein kleiner Verschlag hinten im Gefängnisgebäude. Aber die meisten Fälle verhandelte er, während er mitten auf einem Acker auf seinem John-Deere-Traktor saß.«
    »Demnach hat Ihr Vater Ihr Interesse an der Juristerei geweckt?«
    Sara nickte. »Mein Dad sah auf seinem staubigen Trecker mehr nach einem Richter aus als so manch anderer, den ich in altehrwürdigsten Gerichtssälen gesehen habe.«
    »Gilt das auch für den Obersten Gerichtshof?«
    Sara blinzelte und wandte den Blick ab, und Fiske bedauerte seine Bemerkung sofort. »Ich wette, Ihr Dad war ein guter Friedensrichter. Gesunder Menschenverstand, gerechte Urteile. Ein bodenständiger Mensch.«
    Sie schaute ihn an, ob er seine Worte sarkastisch meinte, doch Fiskes Gesichtsausdruck war aufrichtig. »Genau das war er«, sagte sie. »Er hatte hauptsächlich mit Wilderern und Verkehrssündern zu tun. Ich glaube nicht, daß nach Dads Urteilssprüchen auch nur einer das Gefühl hatte, ungerecht behandelt worden zu sein.«
    »Sehen Sie ihn oft?«
    »Er ist vor sechs Jahren gestorben.«
    »Das tut mir leid. Lebt Ihre Mutter noch?«
    »Sie ist noch eher als Dad gestorben. Das Leben auf dem Land kann hart sein.«
    »Geschwister?«
    Sara schüttelte den Kopf und schien erleichtert zu sein, daß das Essen serviert wurde.
    »Ich merke jetzt erst, was für einen Hunger ich habe«, sagte Fiske und nahm einen großen Bissen von seiner Tortilla. »Ich hab’ heute noch nichts gegessen.«
    »Das kommt bei mir oft vor. Ich hatte heute einen Apfel zum Frühstück, und das war’s dann auch.«
    »Das ist nicht gut für Sie.« Fiskes Blick glitt über Sara hinweg. »Sie haben nicht gerade Übergewicht.«
    Sie betrachtete ihn. Trotz seiner breiten Schultern und der vollen Wangen wirkte er beinahe hager. Sein Hemdkragen saß weit um seinen Hals, und seine Taille wirkte zu schmal für seine Größe. »Sie auch nicht.«
    Zwanzig Minuten später warf Fiske die Serviette auf den leeren Teller und lehnte sich zurück.
    »Ich weiß, daß Sie viel zu tun haben«, begann er umständlich, »und möchte Ihre Zeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen.

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