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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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fand.«
    »Diese Eingabe, die Sie gesehen haben . war es das Original oder eine Kopie?«
    »Das Original. Eine Seite war von Hand geschrieben, die andere mit der Maschine.«
    »Werden Originale normalerweise an die Richter weitergegeben?«
    »Nein. Nur Kopien. Und die kopierten Unterlagen stecken bestimmt nicht mehr in den Umschlägen, in denen die Originale bei Gericht eintreffen.«
    »Mike hat mir mal gesagt, daß Assessoren manchmal Akten mit nach Hause nehmen, sogar Originale.«
    »Das stimmt.«
    »Vielleicht wollte Mike die Akte, die Sie bei ihm gefunden haben, zu Hause durchgehen.«
    Sara schüttelte den Kopf. »Es war keine normale Akte. Auf dem Umschlag stand kein Absender, und die getippte Seite war nicht unterschrieben. Als ich die handgeschriebene Seite sah, dachte ich sofort, daß es sich um eine Petition in forma pauperis handelt, aber ich habe keinen Antrag auf Prozeßkostenhilfe und auch keine eidesstattliche Erklärung über Mittellosigkeit entdeckt.«
    »Haben Sie irgendeinen Namen auf den Papieren gesehen, irgend etwas, das den Antragsteller identifizieren könnte?«
    »Ja. Deshalb weiß ich, daß Mike die Akte entwendet hat.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich konnte einen Blick auf den ersten Satz der maschinengeschriebenen Seite werfen. Darin wurde die Person genannt, die den Antrag eingereicht hat. Nachdem ich dann Michaels Büro verlassen hatte, habe ich sofort im Archiv des Gerichts nachgesehen. Es war kein Antrag unter diesem Namen abgelegt.«
    »Wie lautete der Name?«
    »Der Nachname war Harms.«
    »Und der Vorname?«
    »Den habe ich nicht gesehen.«
    »Fällt Ihnen dazu sonst noch etwas ein?«
    »Nein.«
    Fiske lehnte sich im Beifahrersitz zurück. »Aber wenn Mike diesen Antrag auf Berufung unerlaubt eingesteckt hat, mußte er doch dafür sorgen, daß niemand Krach schlägt, weil die Akte verschwunden ist, nicht wahr? Zum Beispiel der Anwalt, der den Antrag eingereicht hat. falls es ein Anwalt war.«
    »Auf dem Umschlag stand ein Einschreibevermerk. Der Absender wird die Einlieferungsbescheinigung haben.«
    »Hm. Und warum war eine Seite von Hand und die andere mit Maschine geschrieben?«
    »Weil der Antrag von zwei verschiedenen Personen verfaßt wurde. Vielleicht wollte irgend jemand Harms helfen, ohne sich zu erkennen zu geben.«
    »Von allen Anträgen, die das Gericht erhält, nimmt Mike ausgerechnet diesen mit. Warum?«
    Sara blickte Fiske nervös an. »O Gott, wenn sich herausstellt, daß es irgend etwas mit Mikes Tod zu tun hat . Ich hätte nie gedacht ...« Plötzlich schien Sara jeden Moment in Tränen auszubrechen.
    »Ich werde keinem etwas darüber sagen. Zumindest vorerst nicht. Sie haben für Mike ein Risiko auf sich genommen. Das weiß ich zu schätzen«, sagte Fiske und fügte nach einer längeren Pause hinzu: »Es ist schon spät.«
    Nachdem sie eine Zeitlang schweigend weitergefahren waren, ergriff Fiske erneut das Wort. »Wir haben herausgefunden, daß Michael in den letzten Tagen ungefähr zwölfhundert Kilometer mit seinem Wagen zurückgelegt hat. Haben Sie eine Ahnung, wohin er gefahren sein könnte?«
    »Nein. Er ist nicht gern Auto gefahren. Er ist sogar mit dem Fahrrad zur Arbeit gekommen.«
    »Was haben die anderen Assessoren von ihm gehalten?«
    »Sie haben ihm größten Respekt entgegengebracht. Mike war unglaublich motiviert. Das trifft wahrscheinlich auf alle Assessoren am Obersten Gerichtshof zu, aber Michaels Arbeitsleistung war unglaublich. Ich kann auch von mir behaupten, sehr hart zu arbeiten, aber ich bin der Ansicht, daß man im Leben einen gewissen Ausgleich braucht.«
    »Mike war schon immer so«, sagte Fiske ein wenig müde. »Was er getan hat, hat er hundertfünfzigprozentig getan. Er war ein arbeitssüchtiger Perfektionist.«
    »Muß in der Familie liegen. Michael hat mir erzählt, daß Sie als Jugendlicher fast immer zwei oder drei Jobs zugleich hatten.«
    »Ich war scharf auf Taschengeld.«
    Nur war das Geld nicht lange in Fiskes Tasche geblieben. Er hatte es seinem Vater gegeben, der sich mehr als vierzig Jahre lang abgerackert hatte, ohne je mehr als lausige fünfzehnhundert Dollar im Monat zu verdienen. Jetzt ging Fiskes Geld an seine Mutter, wurde von den immensen Rechnungen für die Heimunterbringung verschlungen.
    »Während Sie als Cop gearbeitet haben, gingen Sie aufs College, nicht wahr?«
    Fiske trommelte ungeduldig mit den Fingern aufs Armaturenbrett. »Ja. Auf die gute alte Virginia Commonwealth University, das Stanford des nächsten

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