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Die Wall Street ist auch nur eine Straße

Die Wall Street ist auch nur eine Straße

Titel: Die Wall Street ist auch nur eine Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Rogers
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entgegenzuwirken, werden wir es den Leuten unmöglich oder zumindest schwierig machen, ihr Geld aus dem Land zu bringen. Die meisten der Leute wird das ohnehin nicht betreffen, weil sie nicht reisen oder ihr Geld anderweitig im Ausland ausgeben. (Siehe Kapitel 9 und Bernankes Illusion.)
    Dann führen sie strenge Devisenkontrollen ein. Diese sind immer »vorübergehend«, obwohl sie viele Jahre in Kraft bleiben. Immer wenn eine Regierung etwas hervorbringt, wächst in dessen Umkreis eine Bürokratie heran. Es entsteht eine große schützende Hand, deren einziger Zweck darin besteht, die Devisenkontrollen zu verteidigen und so ihre Dauerhaftigkeit zu sichern. Und so etwas erweist sich immer als Katastrophe für das betreffende Land. Der freie Kapitalverkehr kommt zum Stillstand. Das Geld ist im eigenen Land gefangen. Und das Land ist nicht mehr so wettbewerbsfähig wie früher. Wenn Sie beispielsweise in den USA Traktoren herstellen, und es werden Devisenkontrollen eingeführt, ziehen Sie einen Vorteil aus den Problemen der Amerikaner, ihr Geld aus dem Land zu bringen und deutsche Traktoren zu kaufen. Sie und andere einheimische Hersteller genießen nun Schutz vor dieser Konkurrenz, Sie werden immer träger und die Qualität Ihres Produkts sinkt. Die Preise steigen immer höher und der Wirtschaft des Landes geht es immer schlechter.
    Das Vereinigte Königreich führte 1939 Devisenkontrollen ein, und in den folgenden 40 Jahren ging es mit dem Land ständig bergab. Ich habe es ja schon erwähnt: Erst nach der Abschaffung dieser Kontrollen durch Margaret Thatcher 1979 begann sich die Wirtschaft zu erholen – auch mithilfe des Nordseeöls. In jüngerer Vergangenheit haben Devisenkontrollen das Wachstum in Ländern wie China behindert, wo eine ineffiziente Allokation des Kapitals einer der Gründe der Inflation im Land ist. Das Geld muss irgendwohin, und wenn es nicht genug Kapitalverkehr nach innen und nach außen gibt, fließt es unter anderem in Immobilien. In China ist eine Immobilienblase entstanden, die in den nächsten Jahren zu Pleiten führen wird.
    Jeden Tag werden Auslandswährungen im Volumen von ungefähr 4 Billionen Dollar gehandelt. Das ist der größte Markt der Welt. Vom Rucksacktouristen auf der Reise durch Europa bis zu Leuten, die auf der ganzen Welt Öl kaufen – sie alle sind Teilnehmer am Devisenmarkt. Es gibt Kurzfristtrader, die ihre Positionen drei Minuten, drei Stunden oder drei Tage lang halten, und es gibt Langfristinvestoren wie mich.
    Heute besitze ich hauptsächlich Rohstoffe und Devisen, und so wie ich die politischen Trends einschätze, erwarte ich weitere Turbulenzen an den Devisenmärkten. Für einen intelligenten Anleger werden sich hier noch viele weitere Chancen ergeben. Es gibt viele Möglichkeiten, in Währungen zu investieren. Man kann Futures mit enormer Hebelwirkung kaufen. Man kann ein Bankkonto eröffnen. Man kann Anleihen kaufen: zum Beispiel Schweizer Anleihen, die in Franken, oder deutsche Staatsanleihen, die in Euro denominiert sind. Heute ist es für amerikanische Banken und Brokerfirmen legal, Ihnen Fremdwährungskonten anzubieten. Neue Instrumente werden verfügbar. Es wird mehr ETFs und mehr Investmentfonds geben, die in Währungen investieren, wenn sich die Amerikaner anschließen und anfangen, ihr Geld im Ausland anzulegen.
    Letztlich wird die Regierung reagieren und Devisenkontrollen einführen, wie Regierungen es schon immer getan haben. Washington wird den Amerikanern den Zugang zu den Devisenmärkten versperren. Das wird sich als Katastrophe erweisen und Amerikas Niedergang nur noch weiter beschleunigen. Aber bis zu diesem Tag, bis dieselben Bürokraten, die sich über böse Spekulanten und verdächtige Ausländer beklagen, es für politisch vorteilhaft halten, den Markt zu schließen, werden noch viele weitere Leute in Währungen investieren.
    1994, als es verschiedene Probleme mit der Wirtschaft gab, wertete China seine Währung ab und koppelte sie zu einem bestimmten Wechselkurs an den Dollar. Wie intelligent, sagte Washington damals, welche Genies diese Chinesen doch sind, den Renminbi an den US-Dollar zu koppeln; jetzt wird ihre Wirtschaft wachsen und sich positiv entwickeln. Heute beklagt sich Washington natürlich lauthals darüber, dass die Chinesen dies tun. Diese üblen, dreckigen Kommunisten, ihre Wirtschaft blühte auf, wir hatten zu leiden, und das ist alles deren Schuld, weil sie den Wechselkurs tief hielten. 2005 ließen die Chinesen bezüglich

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