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Die Wanderapothekerin 2: Aufbruch (German Edition)

Die Wanderapothekerin 2: Aufbruch (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 2: Aufbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Landesherr und dessen Amtmänner nicht erfreut sein, wenn wir ihre Krebse wildern!«
    »Aber das sagen wir denen doch nicht«, antwortete Martha grinsend und drückte ihr das Bündel mit den Lebensmitteln in die Hand. »Hier, halte das mal. Ich will zusehen, ob ich nicht ein paar von den Biestern erwische. Man kann sie auch auf einen Stecken spießen und am Lagerfeuer braten.«
    »Pass auf, dass ich dich nicht auf einen Stecken spieße«, rief Klara in dem Glauben, die andere wolle ihr nur den Packen aufhalsen.
    Martha erwies sich jedoch als so geschickt im Fangen von Krebsen und Fischen, dass Klara rasch begriff, dass sie es nicht zum ersten Mal tat. Wahrscheinlich hatte auch ihr Vater mehr als einen Hasen aus den Wäldern des Grafen gewildert und war bei dem letzten erwischt worden. Dies entschuldigte Graf Bennos Tat jedoch nicht. In Klaras Augen war der Mann ein schlimmerer Schurke als ein Räuber, der aus Not fremde Menschen überfiel.
    »Wir dürfen die Fische und Krebse niemanden sehen lassen«, warnte Klara ihre Begleiterin.
    »Natürlich nicht! Aber glaubst du nicht, dass wir jetzt wieder aus dem Wasser herauskönnen? Es ist saukalt, und meine Füße sind schon zu Eisblöcken geworden. Außerdem sind die Steine auf dem Grund glitschig. Wir haben nichts davon, wenn eine von uns ausrutscht und sich einen Arm bricht oder gar ein Bein.«
    »Du hast schon recht. Trotzdem sollten wir noch eine Weile im Bach bleiben und ihn erst an einer Stelle verlassen, an die die Hunde von außen nicht so leicht herankommen«, antwortete Klara.
    Martha schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber an einer Stelle, zu der die Hunde nicht gelangen, kommen wir doch nicht heraus?«
    »Wir haben immerhin unsere Hände«, gab Klara zurück. »Außerdem glaube ich, dass wir genug Fische und Krebse haben. Die halten sich bei der Hitze nicht lange!«
    Auf Marthas noch immer grünblau verfärbtem Gesicht erschien ein Grinsen. »Die sind auch nicht alle für uns. Ich möchte sie in Seuberndorf gegen etwas anderes eintauschen. Vielleicht haben die dort ein Paar Holzschuhe übrig, die mir passen. Eine Jacke gegen die Nachtkühle wäre auch ganz gut!«
    Oh Gott, was habe ich mir angetan?, dachte Klara seufzend. Andererseits brauchte Martha die Sachen wirklich, und da war es vielleicht besser, wenn sie diese durch einen Tausch dieser Art erwarben, als wenn sie selbst ihre Arzneien dafür hergeben musste.
    »Also gut!«, sagte sie. »Versprich mir aber, vorsichtig zu sein!«
    »Das werde ich«, antwortete Martha fröhlich und fing die nächste Forelle mit der Hand.

15.
    A m Nachmittag erreichten die beiden Mädchen Seuberndorf und erregten nun, da Martha richtig angezogen war, weniger Aufsehen. Während Klara ihre Arzneien anbot und ein wenig davon verkaufen konnte, gesellte Martha sich zu einer älteren Frau.
    »Ist morgen kein Fasttag?«, fragte sie beiläufig.
    »Doch, das ist er«, klang es mürrisch zurück.
    »Was esst ihr da?«, wollte Martha wissen.
    »Hafergrütze!«
    »Ich mag Hafergrütze, vor allem, wenn ein wenig Fleisch darin ist«, fuhr Martha fort.
    »Da bleibt uns morgen der Schnabel sauber. Fleisch ist streng verboten, und wenn der Pfarrherr das merkt, gibt es ein Donnerwetter, das sich gewaschen hat«, antwortete die Alte.
    »Ich mag Hafergrütze auch, wenn Fisch darin ist!« Marthas Lächeln zeigte der anderen, dass die junge Frau nicht nur auf ein Gespräch aus war.
    »Gegen Fisch in der Grütze hätte ich nichts. Doch seit der Verwalter letztens ein paar Buben arg gestäubt hat, die er beim Fischen erwischt hat, wagt es hier keiner mehr, welche zu fangen«, sagte die Alte.
    »Da trifft es sich ganz gut, dass ich mehr Fische bei mir habe, als wir essen können. Ich könnte dir ein paar hierlassen, ebenso mehrere Flusskrebse.«
    »Flusskrebse?« Die Alte leckte sich die Lippen, sah dann Martha an und nickte. »Komm mit. Es soll niemand sehen, was du da hast.«
    Während Klara ihre Medizin anbot, bemerkte sie, wie Martha einer alten Frau in deren Haus folgte. Es dauerte eine ganze Weile, bis ihre Begleiterin wieder zurückkam. Nun trug sie Holzschuhe an den Füßen und hielt ein zusammengeknülltes Tuch im Arm. Außerdem kaute sie auf etwas herum, das Klara, als sie näher kam, für den Zipfel einer geräucherten Leberwurst hielt.
    Wie es aussah, war alles gutgegangen, und das erleichterte sie. Trotzdem nannte sie den Dörflern ein anderes Ziel als das, welches sie tatsächlich erreichen wollte. Ob sie ihr glaubten, wusste sie nicht

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