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Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sie unter Wasser und ertränkte sie. Dabei rief er höhnisch lachend, dass der Schatz endlich sein wäre.
    Als sie am nächsten Morgen erwachte, wunderte sie sich, dass sie noch lebte. Immer noch müde, raffte sie sich auf, sah nach Tobias und war erleichtert, weil das Wundfieber ausgeblieben war. Nun konnten sie unbesorgt weiter zu der Stadt wandern, in der ihr Bruder lebte. Dort würde sie Tobias in Gerolds Obhut zurücklassen und sich auf das letzte Wegstück machen.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte Tobias, als er Klaras ernste Miene sah.
    »Über dies und das«, antwortete sie ausweichend.
    »Ich werde zur Bäuerin gehen und schauen, ob wir ein wenig Morgensuppe und Brot bekommen!« Dies erschien Martha wichtiger, als darüber nachzudenken, was später sein konnte. Sie wusch sich am Brunnen und trat dann ins Haus.
    »Einen guten Morgen!«, grüßte sie die Bäuerin, die gerade die Morgensuppe im Kessel rührte.
    »Willst wohl betteln, was?«, fragte die Frau unfreundlich. Dann aber nahm sie doch eine irdene Schüssel, füllte ein wenig Suppe hinein und schnitt einen Kanten Brot ab.
    »Hier! Mehr kriegt ihr nicht.«
    »Vergelte es dir Gott«, antwortete Martha fröhlich.
    Zwar besaßen sie noch eigene Vorräte, doch sie fand, dass ein guter Morgen mit einer Suppe beginnen sollte. Sie trug die Schüssel und das Brot zu Klara und Tobias, die mittlerweile die Scheune verlassen hatten.
    »Greift zu! Es ist nicht viel, aber immer noch mehr als nichts«, meinte sie zu den beiden.
    »Das ist aber lieb von der Bäuerin«, fand Klara und zog ihren Löffel heraus. Tobias besaß keinen, und Martha grinste etwas verlegen.
    »Du wirst uns deinen Löffel leihen müssen, denn der meine ist bei der Flucht vor deinem Onkel verlorengegangen. Dafür darfst du auch als Erste mit dem Essen anfangen.«
    Klara nickte und nahm die Schüssel entgegen. Während sie aß, wusch Tobias sich mit einer Hand das Gesicht und rubbelte dabei auch ein wenig an seinen Zähnen herum.
    »Du brauchst einen Schafgarbenstengel oder ein Stück weichen Holzes dafür«, rief Klara ihm zwischen zwei Bissen zu.
    »Gerold hat sicher etwas zu Hause«, antwortete Tobias und äugte hungrig zu ihr hin. Da hörte Klara zu essen auf und trat neben ihn. »Entweder setzt du dich, oder ich muss dich im Stehen füttern!«
    »Ich kann selbst essen«, protestierte Tobias.
    »… und schüttest womöglich die Suppe aus, weil du die Schüssel nicht festhalten kannst. Also hab dich nicht so!«, erwiderte Klara.
    Diesmal blieb Tobias fest. »Ich löffle selbst. Du kannst mir den Napf halten.«
    »Also gut! Aber lass etwas für Martha übrig. Immerhin haben wir die Suppe ihr zu verdanken!« Zum ersten Mal seit dem Tod des Onkels stahl sich der Anflug eines Lächelns auf Klaras Lippen.
    Tobias sah sie an, ohne zu essen. »Du bist wunderschön!«, flüsterte er. »Hätte ich nicht diese dumme Wunde, würde ich dich immerzu küssen.«
    »Das wäre mir doch etwas zu viel. Und nun iss, sonst wird die Suppe kalt!«
    »Man merkt, dass du bei den Soldaten warst. Das Befehlen hast du nämlich gelernt.« Tobias lachte und begann zu löffeln. Da er Hunger hatte, musste er sich zuletzt zwingen, aufzuhören, damit noch etwas für Martha blieb.
    Diese aß den Rest der Suppe, wischte die Schüssel mit einem Stück Brot aus und brachte das Gefäß der Bäuerin zurück, nachdem sie es am Brunnen gewaschen hatte. Diese sah sie kurz an und spottete. »Ich dachte schon, die Schüssel hätte Füße bekommen. Aber ihr Balsamträger seid doch ein ehrliches Volk!«
    »Das sind wir«, erklärte Martha und übte in Gedanken Verzicht auf das Hühnchen hinter dem Hof, dem sie am liebsten den Kragen umgedreht hätte, um es mitzunehmen.

15.
    T obias war froh, als sie das Stadttor vor sich sahen. Nur noch wenige hundert Schritt, dachte er, dann konnte er sich endlich ausruhen. Der Stich in der Brust schmerzte wieder stärker, und er fühlte sich leicht fiebrig.
    Da er sich nichts anmerken lassen wollte, zwinkerte er Klara zu. »Bald sind wir bei Gerold. Er wird sich freuen, dich zu sehen, denn er hat sich große Sorgen gemacht, als er hörte, dass du heuer seine Strecke gehen würdest.«
    »Ich bin so froh, dass er noch lebt!« Erneut kamen Klara die Tränen. Sie wischte sie jedoch resolut ab und trat auf die Torwachen zu.
    »Mein Name ist Klara Schneidt, und ich trage heuer für Herrn Rumold Just die Arzneien aus.«
    »Du machst das?«, rief einer der Männer überrascht.
    »Hier ist mein Pass, fein

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