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Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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wusste, in welche Richtung sie gehen musste.
    Schweren Herzens beschloss Klara, im Wald zu übernachten, und betete, dass weder Räuber noch wilde Tiere sie finden würden. Sie wählte ein Gebüsch, das etliche Schritte vom Weg entfernt lag, als Versteck und wollte hineinkriechen, solange sie noch etwas sehen konnte. Das Reff hinderte sie daran, und so stellte sie es schweren Herzens neben einen kräftigen Busch. Um zu vermeiden, dass ein Tier es umstürzte, band sie das obere Ende fest. Als sie sich schließlich hinlegte, bildete ihr Mantel das Laken und ihr Überrock die Zudecke. Auf diese Weise hoffte sie, die Nacht halbwegs gut zu überstehen. Erst als es ganz dunkel geworden war, erinnerte sie sich daran, dass ihr Vater erzählt hatte, er würde im Wald immer ein Lagerfeuer entzünden, weil das wilde Tiere fernhielt.
    Erschrocken wollte sie aufstehen und nach trockenem Holz suchen, begriff aber, dass sie in der Dunkelheit nicht einmal mehr zu diesem Gebüsch zurückfinden würde. Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Seele Gott zu empfehlen und zu hoffen, dass seine Engel über sie wachten. Mit diesem Gedanken legte sie sich wieder hin und sprach aus tiefstem Herzen ihr Nachtgebet.

9.
    A ls Klara am nächsten Morgen erwachte, war sie weder von einem Bären noch von einem Wolf gefressen worden, und Räuber hatten sich auch keine sehen lassen. Dafür aber hatte sie so großen Hunger, dass sie sich rasch ein Stück Rauchfleisch abschnitt, es in den Mund steckte und darauf herumkaute. Das Fleisch war jedoch gut gesalzen, und so verspürte Klara schon bald entsetzlichen Durst. Den letzten Bissen brachte sie nur noch mit Widerwillen herunter, schulterte ihr Reff und eilte mit der Hoffnung weiter, bald einen Bach oder eine Quelle zu finden.
    Nach weniger als fünfhundert Schritten öffnete sich der Wald, und sie sah das Dorf vor sich, das sie am Vortag noch hatte erreichen wollen. Sie atmete erleichtert auf, ärgerte sich aber gleichzeitig über sich selbst. Wenn sie am Abend weitergegangen wäre, hätte sie vielleicht bei einem Bauern im Stroh schlafen dürfen anstatt auf der blanken Erde mit einer harten Baumwurzel im Rücken.
    Klara trat auf den ersten Hof zu und sah, dass die Bäuerin eben mit der gemolkenen Milch aus dem Stall kam. »Guten Tag«, grüßte sie. »Ich bin die Schneidt-Klara aus Königsee und trage die Salben und Arzneien des Laboranten Just aus.«
    Die Frau musterte sie mit einem abweisenden Blick. »Hausierer und ähnliches Gesindel mögen wir hier nicht. Also mach dich von hinnen!«
    »Ich will ja nicht, dass du mir etwas abkaufst«, antwortete Klara bedrückt. »Ich wollte euch nur um einen Trunk bitten. Ich werde es dir auch vergelten.«
    »Mit den gemahlenen Krötenschwänzen und Salamanderaugen, die du bei dir trägst? Damit bleib mir vom Leib! Als ich das Zeug, das mir der letzte Wunderdoktor angedreht hat, einem kranken Kalb eingab, war es innerhalb einer Stunde tot! Also verschwinde, sonst lasse ich den Hund von der Kette!«
    Enttäuscht wandte Klara der Frau den Rücken zu und ging zum nächsten Hof. Doch dort war der Empfang ähnlich. Im letzten Jahr hatte ein wandernder Hausierer hier seine angebliche Wundermedizin verkauft, und diese hatte sich als vollkommen wirkungslos erwiesen. Deshalb hätte man, wie der Bauer erklärte, auch den Königseer, der wenige Wochen später gekommen war, nach einer kräftigen Tracht Prügel weitergeschickt.
    »Dir tun wir nichts, weil du ein Weibsbild bist. Aber komm nie wieder hierher!«, setzte der Mann noch hinzu und ließ Klara einfach stehen.
    Das Mädchen sah ihm nach und versuchte, das Gehörte zu begreifen. Wie es aussah, waren die Leute hier auf einen Betrüger hereingefallen und hatten deswegen ihren Bruder verprügelt. Ihr Mitleid mit den Viehverlusten der Dörfler schwand, und sie sagte sich, dass diese selbst schuld waren, wenn sie wegen der schlechten Medizin die gute, die sie bei sich trug, nicht mehr kauften.
    Leider stillten diese Gedanken nicht ihren Durst, und so suchte sie auf ihrem weiteren Weg nach einer Quelle. Sie geriet dabei wieder tiefer in den Wald und wusste zuletzt nicht mehr, ob sie noch auf dem rechten Weg war oder nicht. Zum Glück fand sie schließlich ein klares Bächlein und trank erst einmal reichlich. Dabei schwor sie sich, beim nächsten Mal eine Flasche mitzunehmen, in die sie Wasser füllen konnte. In die kleinen Fläschchen, die sie leer bei sich trug, passte gerade mal ein Schluck.
    Ihr Vater hatte

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