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Die Wanderhure

Titel: Die Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Darauf hast du lange genug gewartet.«
    »Ich weiß nicht … Ich kann nicht …«, stammelte Linhard.
    »Willst du morgen vor Gericht falsch schwören oder gar kneifen und uns verraten? Entweder machst du mit, oder dein Kadaver schwimmt noch in dieser Nacht den Rhein hinab.«
    Utz gab dem Schreiber einen Tritt, der ihn auf das Mädchen stürzen ließ.
    Als Linhard Maries nackten Körper unter sich spürte, übermannte ihn das Verlangen. Hilflos zerrte er an seinem Hosenlatz, dessen Bänder sich verknotet hatten, und streifte dann die Beinkleider bis zu den Knien hinab. Als er in Marie eindringen wollte, warf er einen Blick auf ihren Unterleib und verzog angewidert das Gesicht. Mit einem heftigen Ruck riss er ein Stück ihres Nachthemds ab und wischte Blut und Sperma von ihren Schenkeln.
    Linhards Reaktion demütigte Marie mehr als die körperlichen Attacken der beiden anderen Männer. Sie rang nach Luft und versuchte, ihn wegzustoßen, doch Utz stellte seinen Fuß so heftig auf ihr rechtes Bein, dass sie glaubte, der Knochen müsse brechen. Der Schreiber schien weder ihre verzweifelte Abwehr noch ihren Abscheu wahrzunehmen, denn er drang mit abgewandtem Gesicht in sie ein und bewegte sein Becken ein paarmal auf und ab, als erfülle er eine Pflicht. Mit einem Schnauben bäumte er sich nach kurzer Zeit auf und sackte über ihr zusammen. Utz und Hunold sahen verblüfft auf ihn herab, bückten sich lachend und stellten ihn auf die Beine.
    Maries Gefühle wandelten sich mit einem Schlag. War sie eben noch in einem Meer von Verzweiflung versunken, waberte jetzt eine rote Lohe durch ihren Geist. Obwohl Linhard ihr kaum wehgetan hatte und auch nicht so entsetzlich stank wie die beiden anderen, empfand sie das erste Mal in ihrem Leben reinen Hass. Der Fuhrmann und der Büttel waren grobe Kerle ohne Gewissen, die sich an der eigenen Schlechtigkeit weideten, der Schreiber aber gehörte seit vielen Jahren zum Haushalt ihres Vatersund war so etwas wie ein Familienmitglied. Sein Verrat traf sie so tief, dass sie ihn am liebsten mit bloßen Händen zerrissen hätte. Gleichzeitig wünschte sie sich, sie wäre tot.
    Linhard schien ihre Anklage zu spüren, denn er drehte ihr mit einem Ruck den Rücken zu und zog seine Hose hoch.
    Utz wies lachend auf seinen Unterleib. »Zeigst du immer deinen mageren Arsch, wenn du die Mägde deines Herrn bespringst?«
    Linhard schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe noch nie etwas mit einer von ihnen gehabt.«
    »Dann wird es aber Zeit, Mann. Ich benutze die geilen Dinger jedes Mal, wenn ich zu Meister Matthis komme. Nimm die fette Elsa, denn die mag es, wenn man sie so richtig hernimmt.«
    Hunold stöhnte auf und holte sein Glied wieder aus der Hose. »Wenn du so weiterredest, bekomme ich Lust, noch einmal von vorn anzufangen.«
    Utz hob abwehrend die Hände. »Wenn du die kleine Hure noch einmal bespringst, bringst du sie um. Das könnte übel für uns ausgehen, denn sie muss morgen vor Gericht erscheinen. Beim Teufel noch mal, wenn ich gewusst hätte, was für ein Tier du bist, hätte ich …«
    »… hättest du sie mir trotzdem überlassen. Ohne mich könntet ihr euren schönen Plan nicht zu Ende führen. Also reize mich nicht.« Hunold trat in eine Ecke und urinierte geräuschvoll gegen die Wand.
    In dem Moment entlud Maries Magen seinen Inhalt. Sie würgte, brachte das Erbrochene wegen des Knebels jedoch nicht aus dem Mund und bekam keine Luft mehr. Krämpfe schüttelten ihren Körper, und ihre Sinne begannen zu schwinden.
    Linhard sah, wie sie sich krümmte, nahm den Tuchfetzen aus ihrem Mund und drehte sie auf den Bauch, so dass sie sich entleeren konnte. Marie schnappte nach Luft und wünschte sichgleichzeitig, der Mann hätte sie sterben lassen. Sie drehte den Kopf und sah ihn so vorwurfsvoll an, dass er vor ihr zurückzuckte und sich schwankend aufrichtete.
    Utz zeigte keine Dankbarkeit für Linhards schnelles Eingreifen, sondern warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Hier sind wir fertig. Was haltet ihr davon, wenn wir bei Guntram Adler noch einen Krug Bier trinken?«
    »Ja, aber auf deine Kosten. Der Schreiberling sieht so aus, als könnte er mehr als einen kräftigen Schluck gebrauchen.« Hunold öffnete die Tür, schob Linhard nach draußen und wartete, bis Utz, der die Fackeln an sich genommen hatte, an ihm vorbeigegangen war. Dann zog er die Tür von außen zu und schloss sie sorgfältig ab.
    Drinnen war es wieder so still und so schwarz wie in einer Gruft. Marie empfand die

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